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Wartberg
Verfasst: 23.04.2006, 19:36
von carl
wie denn licht auflesen
aus laub vom letzten jahr
ohne augen
und erste tropfen lecken
aus dem gesicht des windes
ohne mund?
dich nicht auffangen können
wildgängerin unterm siegel...
aus deiner drillings-eiche
die sonne versiegelt sehen
vom sturm
der so lang mich jagt dass ich
aufgebe – gelehnt an ihn
alte liebende
die augen geschlossen
und auf den lippen salz.
Verfasst: 09.12.2006, 08:56
von königindernacht
Dies ist ein außergewöhnlich poetisches Gedicht, in dem du bewusst oder unbewusst auch die Wirkungskraft der Buchstaben genutzt hast. (Nur das "lecken" bricht aus dem Klang und der Poesie).
Es ist ein Text, der es wert ist, mehrfach gelesen und auch veröffentlicht zu werden. Stark.
Herzlichst, KÖ
Verfasst: 09.12.2006, 11:36
von leonie
Ja, wunderbar, dass Ihr das ausgegraben habt. Dieses Gedicht berührt mich heute genauso wie beim ersten Lesen. Es ist einfach großartig und ich werde es jetzt gleich für die Anthologie vorschlagen. Obwohl ich da zur Zeit vorsichtig bin, aber ich finde, dieses Gedicht gehört da rein!
Liebe Grüße
leonie
P.S. Es steht schon drin, lese ich gerade, na, ein Glück!
Verfasst: 09.12.2006, 12:13
von Sabine
Dem möchte ich mich gleich anschließen. Schön, dass dieses poetische Kleinod wieder ausgegraben wurde. Sonst wäre es mir als Salonneuling sicher entgangen.
Besonders angetan haben es mir die wildgängerin unterm siegel und die drillings-eiche.
Auch, oder gerade, weil dem Leser die (Be)deutung verschlossen bleibt. Dadurch erhalten die Worte etwas Geheimnisvolles, beinahe Mystisches.
Sehr gerne gelesen. Immer wieder.
LG Sabine
Verfasst: 09.12.2006, 13:03
von carl
Vielen Dank für eure Rückmeldungen!
Sie freuen mich sehr und ich hoffe, die "wildgängerin" liest sie vielleicht auch einmal...
Grüße, Carl