Schnell um das grasende Feuer zu schüren schreibst du zwei Zeilen
über der Weide schwelt Rauch Herz du vergisst keinen Halm.
hi flora,
mich hat hier erst einmal formal die zäsur
nach dem 4 versfuß beschäftigt, weil ichs so abgespeichtert hatt, dass die zäsur
nicht mit dem ende des versfußes zusammnfallen soll. dann hab ich noch einmal in ferdis faden nachgelesen und wieder was dazugelernt: 'bukolische Diärese', so nennt man das. und es hat, wie ferdi schreibt auch seine vorteile.
danke ferdi, flora!
was ganz anderes beschäftigt mich im pentameter, für mich geht 'über der weide schwelt rauch' sprachlich nicht wirklich zusammen, obwohl ichs bildlich sehr gut finde. heißt 'schwelen' nicht stark qualmend brennen? das passt hervorragend zu feuchtem gras, noch nicht durchgetrockneten holz, ..., aber rauch kann ja nicht brennen, er ist ein produkt der verbrennung. liege ich da falsch?
etwas wie 'auf der weide qualmt rauch' wäre für mich sprachlich korrekt, ist aber natürlich bildlich/klanglich nicht so schön. vielleicht könnte man etwas mit 'schwelt in rauch' ('noch schwelt die weide in rauch' oder 'weideland schwelt in rauch' oder '...') schreiben. das soll nur ein denkanstoß sein, vielleicht liege ich da ja auch falsch, wenn sonst niemandem aufgefallen ist, dass der 'rauch schwelt'.
für mich ist übrigens auch der gegensatz vom 'schnell' am beginn zum sich dahinschleppenden schwelen sehr treffend, auch und besonders, wenn mans aufs schreiben bezieht (wie zefira), als etwas schnell aus der rauchsuppe rausgreifen und 'dingfest' machen, mit der bewegung gleichzeitig für frischluft sorgen, das feuer 'anblasen' ... passt doch wunderbar!
insgesamt hat mir dein distichon sehr gut gefallen, weil es genügend ankerpunkte hat, dazwischen viel luft für eigene gedanken und empfindungen und bildlich sehr anregend ist.
liebe grüße, poeta