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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 20.05.2013, 19:01

mein himmel - zerknülltes recyclingpapier
rauh eingerissen ausgefranst an den ecken
und wellig von verschüttetem wein

mit feuerfenchel will einer brand setzen
wieder flackern die flammen bevor sie verlöschen

wind rauscht durch die bäume
wirft äste auf asphalt und autodächer
wie funken fliegen blütenblätter umher

auf dem berg die windräder: riesenscheren
schneiden mit leisem surren
dreiecke aus diesem abend

mein himmel - zerknülltes recyclingpapier

was daraus wird
frag ich mich
Zuletzt geändert von allerleirauh am 26.05.2013, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.

Gerda

Beitragvon Gerda » 27.05.2013, 13:34

Liebe Annett,

sehr schöne, poetische und feine,frische Bilder! Gefällt mir sehr gut!

Den Schluss indes empfinde ich als des "Guten zu viel ..."
Die Gedichtaussage wäre für mich stärker, wenn das Lyrich sich nicht noch einmal benennt.
Für mich liegen alle wichtigen Fragen in der lakonischen Satzwiederholung.

mein himmel - zerknülltes recyclingpapier

Die Ebene des Lyrich ist m. E. bereits zuvor gut verankert.

Liebe Grüße
Gerda

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birke
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Beitragvon birke » 27.05.2013, 14:26

alles klar, nicht schlimm, ich dachte nur, ich frag mal nach ... :smile:
lg, birke
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Estragon

Beitragvon Estragon » 27.05.2013, 19:52

mir gefällt das nicht, die bilder sind keine bilder, das ganze ist mir zu sehr auf,
ach ist das wichtig, getrimmt, aber na ja, es hat ja schließlich auch schon genügend gefallen

Gerda

Beitragvon Gerda » 27.05.2013, 20:02

@ Estragon, eine gewisse "Überhöhung", die ich hier zwar nicht lese, ist durchaus üblich in der Lyrik, oder? ;-)
Man könnte auch schreiben, dass manchmal dick aufgetragen werden muss, ohne dass es dem geübten Lyrikleser zu sehr ins Auge springt.
Der Text ist, so meine Meinung jedoch weit von den beiden genannten "Techniken" entfernt.

Gruß
Gerda

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 30.05.2013, 11:47

Mir hat das Gedicht auch auf Anhieb gefallen.
Dann habe ich versucht, zu erraten, was dahinter alles steckt.
Es ist mir gar nicht gelungen, wenn ich die Kommentare dazu lese.

Nach "Feuerfenchel" habe ich nachgeschlagen, es scheint eine Umkehrung von "Wasserfenchel", einer giftigen Pflanze, zu sein. Mit Wasser also Feuer bewirken.

Was wird aus diesem Himmel werden?

Nun, erstmal ist ein schönes Gedicht daraus entstanden.


Liebe Grüße,

Carlos

N


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