Auf eine blaue Grotte

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Quoth
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Beitragvon Quoth » 09.02.2014, 20:29

Endfassung:
Wie oft ersehnt der Geyst sich eine blaue Grotte,
in der Geborgenheyt Mutter Natur ihm schenckt,
wo kein unzimlich Wort die schöne Stille kränckt
und er nur einem dint: Apoll, dem strengen Gotte.
Hat er sie aufgetan in virtuellen Breytten,
verweylt er gern und sucht erlösendes Ventil
für Lust und Schmertz und Schertz, für Fühlen, heiß und kühl,
umb mit Geschmakes Kraft umb Besserung zu streytten.
Und während andre feyl im Internett sich spreytzen,
mit keynem ihrer Reytz für blöde Augen geytzen,
kann Frauengeyst und -witz hierorts sich keusch entfallten,
mit Anmutt oder Wucht sprachliche Kunst gestallten.
O Grotte, kühl und blau, schenck mir ein Tröpfflein nur
von deynem Lebenstau, erfrische die Natur!


Zweite Version:
Wie oft ersehnt der Geist sich eine blaue Grotte,
in der Geborgenheit Mutter Natur ihm schenkt,
wo kein unziemlich Wort die schöne Stille kränkt
und er nur einem dient: Apoll, dem strengen Gotte.
Hat er sie aufgetan in virtuellen Breiten,
verweilt er gern und sucht erlösendes Ventil
für Lust und Schmerz und Scherz, für Fühlen, heiß und kühl,
um dann mit Geistes Kraft um Besserung zu streiten.
Und während andre feil im Internet sich spreizen,
mit keinem ihrer Reiz’ für blöde Augen geizen,
kann Frauengeist und -witz hierorts sich keusch entfalten,
mit Anmut oder Wucht sprachliche Kunst gestalten.
O Grotte, kühl und blau, schenk mir ein Tröpflein nur
von deinem Lebenstau, erfrische die Natur!

Erste Version:
Wie oft ersehnt der Geist sich eine blaue Grotte,
in der Geborgenheit Mutter Natur ihm schenkt,
wo kein unziemlich Wort die schöne Stille kränkt
und er nur einem dient: Apoll, dem strengen Gotte.
Hat er sie aufgetan in virtuellen Breitten,
verweilt er gern und sucht erlösendes Wentil
für Lust und Schmerz und Witz, für Fühlen, heiß und kühl,
um dann mit Geistes Kraft um Besserung zu streitten.
Und während andre feil im Internet sich spreitzen,
mit keinem ihrer Reitz’ für blöde Augen geitzen,
kann Frauengeist und -witz hierorts sich keusch entfallten,
mit Anmut oder Wucht sprachliche Kunst gestallten.
O Grotte, kühl und blau, schenk mir ein Tröpfflein nur
von deinem Lebenstau, erfrische die Natur!
Zuletzt geändert von Quoth am 16.02.2014, 17:45, insgesamt 3-mal geändert.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 15.02.2014, 21:36

Fenestra hat sich von mir zu einem so tollen Text anregen lassen, dass meiner dagegen nun belanglos und akademisch wirkt. Seufz! Trotzdem fühle ich mich auch geschmeichelt, dass ich eine so virtuose Texterin habe anregen können!

Freue mich auch über Dein zähnenknirschendes "gern gelesen", lieber Niko, und über Neras Widerspruch. Stimmt, Benn natürlich: "Zwei Welten stehn in Spiel und Widerstreben, allein der Mensch ist nieder, wenn er schwankt, / er kann vom Widerspruch nicht leben, /obgleich er sich dem Widerspruch verdankt." Wie konnte ich das vergessen?

Gruß

Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Beitragvon Quoth » 16.02.2014, 17:35

Endfassung - orthographisch korrigiert! :-)
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.


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