Regen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Caty

Beitragvon Caty » 09.10.2007, 07:57

Regen

Dieser Regen im Garten.
So viel Regen im Garten.
Ich sitz am Fenster und seh hinaus.
Schlimm solch ein Sommerregen.
Ich bin allein hier am Fenster ganz allein
Im Zimmer warm und fußtrocken ganz allein
Auf der Welt keine Maus in der Diele.
Ach der schwarze Johannisbeerstrauch.
Und die schönen Knupperkirschen.

Klara
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Beitragvon Klara » 11.10.2007, 11:04

Hallo Caty,

das positive Feedback ist mir leider unbegreiflich: Ich halte dieses Gedicht nicht für gelungen, ich wüsste nicht mal, warum es als Gedicht da steht, ja: Warum es überhaupt steht. Wenn überhaupt, ist es eine Skizze, aus der etwas werden könnte. Der Text kommt bei mir völlig belanglos an, zu mickrig geraten, als würde man ein im Raum wirkendes Kunstwerk aus Holz in die Natur stellen - und es kann doch nicht gegen die Natur an. Die Natur ist tausendmal schöner, stärker, ergreifender als die Nachbildung/Umbildung/Interpretation. Auch die Setzung, die ich sonst als passend empfinde in deinen Texten, wirkt hier aufbauschend, wichtigtuerisch.

Die Wiederholungen wirken auf mich nicht eindringlich, sondern albern bzw. einfallslos. Das kindliche "Schlimm" eher peinlich. Warum denn schlimm?

Und der schwarze Johannisbeerstrauch ist ja gar nicht schwarz, sondern grün - mit schwarzen Beeren dran. Auch "schön" als Attribut für "Knupperkirschen" empfinde ich als einfallslos und nichtssagend.

Merkwürdig, wie verschieden ein- und dieselbe Zusammenstellung von Wörtern und Zeilen ankommen kann (bzw. nicht ankommen kann). Sicherlich liegt es an mir :-)

Grüße
Klara

Caty

Beitragvon Caty » 11.10.2007, 14:39

Klara, was soll ich dazu sagen? Dann empfindest du das eben so, Punktum. Nicht zu ändern. Aber so strikte Ablehnung (du fragst dich sogar, warum der Text hier als Gedicht steht, d. h. du stellst das ganze Gedicht in Frage, das macht man gewöhnlich nicht, wenn man höchstens mit Formulierungen nicht einverstanden ist, was sowieso problematisch ist), wie du sie ausdrückst, macht mich schon nachdenklich, ob da nicht andere Motive mit hineinspielen und das Gedicht nur eine Stellvertreterfunktion übernimmt. Aber ich akzeptiere deine Meinung. Wie gesagt: Nicht zu ändern. Caty

Caty

Beitragvon Caty » 11.10.2007, 15:17

Lieber Pjotr,

die Steigerung (Klimax, Gegenteil: Antiklimax) kommt durch die Wörter zustande: Dieser - so viel -
schlimm. 2. Klimax: allein am Fenster, allein im Zimmer, allein auf der Welt. Dadurch entsteht die beabsichtigte Intensität, das Gefühl des Größerwerdens spielt mit hinein. Natürlich spielen die Wiederholungen auch eine Rolle, aber in diesem Fall für die Eintönigkeit, die ja ein Dauerregen erzeugt. Aber ich will hier nicht so viel klugscheißen.

Caty

Beitragvon Caty » 11.10.2007, 15:20

Lieber Max, ich dank dir für das freundliche Echo. Caty

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Beitragvon Pjotr » 11.10.2007, 15:25

Ah, jetzt seh ich's auch. Danke.

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Beitragvon Pjotr » 12.10.2007, 22:32

Caty, da fällt mir gerade ein, ich hatte auch einmal ein Gedicht geschrieben mit solchen Doppelungen zur Steigerung: hier ist der Link. Ob Du Dir das vielleicht kurz anschauen könntest? Hatte ich da, ohne dass ich es wusste, sogenannte Klimaxe eingesetzt?

Salute

Pjotr


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