wild und ungestüm

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Hakuin

Beitragvon Hakuin » 23.05.2008, 18:44

kennst du sie?

beim öffnen
steigen sie auf

wild
und
ungestüm

bis nichts mehr
davon
an die oberfläche

drängt

© hakuin08

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.05.2008, 23:52

Ich sprach auch von den belastenden Gefühlen wie Schuld, Versagen, übersteigerte Angst u.s.w.

Nicht von den Grundgefühlen, die wir zum Leben brauchen. Ein bisschen Angst z.B. ist ja ganz gut, im Alltag heißt sie Vorsicht.

Lieben Gruß
ELsa
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.05.2008, 00:02

Liebe Lisa,

ich bevorzuge auch Reinigung der Affekte. Denn Affekte sind ja wichtig, wenn sie einen nicht gerade zum Amoklauf bringen. Alles in Maßen.


Liebe Sethe,

Also die Leere habe ich reingebracht, die steht ja gar nicht in Hakuins Text. Somit korrigiere ich Leere und ersetze mit : bis er sich befreit fühlt.

Lieben Gruß
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.05.2008, 01:23

Liebe Elsie,
Somit korrigiere ich Leere und ersetze mit : bis er sich befreit fühlt.

das passt ja auch sehr gut zu diesen Zeilen von Hakuin:
bis nichts mehr
davon
an die oberfläche

drängt

vor allem durch das letzte Wort "drängt", sprich, es ist kein Druck mehr da, kein Müssen.

Meister Hakuin, melde er sich doch mal zu Worte ;-)
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 24.05.2008, 13:03

oh, hier gab es viel zu lesen ;-)

danke euch.


offensichtlich kann man ES lesen.

auf deinen speziellen hinweis hin, moshe:

mild
und
heimlich


denke ich nun weiter...

ja, an DIESER stelle, wäre es besser einen PLATZHALTER zu kreieren, für jeden lesenden individuell zu verstehen...

wild
und
ungestüm
und
mild
und
heimlich

das kann fortgesetzt werden, doch wie in kurze worte zu fassen...

mal sehen.

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.05.2008, 13:39

Hallo Hakuin,

was ja zu erwarten war ...
Du Schlingel gehst nicht auf unsere psychologischen Analysen ein ...
Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.05.2008, 13:08

Hallo,

Hakuin,
na ein bisschen mehr Eingehen wär trotzdem nett, muss ja nicht gleichbedeutend sein mit auf eine bestimmte Intention festgelegt zu sein. Ich merk schon auch, dass Kurzlyrik tendentiell anderen gesetzmäßigkeiten gehorcht, damit scheint ihre größte Gefahr aber auch die Beliebigkeit (der Eindruck beim Leser!).

Moshe, deinen Vorschlag finde ich ziemlich genial! @heimlich@mild

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 25.05.2008, 16:24

also lisa, gerne wird mehr eingegangen nach weitere eingehender auseinandersetzung,
is doch klar ;-)

in kürze wieder

hakuin

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 25.05.2008, 18:46

nu bin ich hier und kann nich anders...

was emotionen, gefühle, ängste und anderes angeht...
ja darauf ziele ich ab.

ich sehe den konflikt im text an der stelle angelegt, wo ich das beispiel bringe:

wild und ungestüm. moshe hat hier durch seine ERSETZUNG mit mild und... darauf hingewiesen.

der vergleich und der ebenenwechsel zur sprudelflasche, vielleicht banal. doch ich finde das passend.

sethe, fragst, was denn sein wird wenn alles aufgestiegen, sprecht von karthasis...
hierzu soviel: die hirnforschung stelllt fest, dass der höhepunkt einer zenmeditation sagen wir so etwas wie einen erfolgsgefühl im gehirn verursacht, obgleich dieser tatsächlich nicht angesterbt wurde. sozusagen eine lösung ohne problem und GRSATIS der neurobiologische zustand völlig "zu/frieden, erfüllt, gelassen" zu sein.

und davor erlebt man halt so etwas wie ein sprudelflascheichöffnedichphänomen. kannst dagegen nix machen sollst es auch nich, ansonsten richtest du deine präsenz wieder auf ein ziel und damit bleibt der absichtslose lösungszustand aus. wenn man das kapiert, whow, dann gibt es kein retour mehr. es geht darum sich und alle konzepte hinter sich zu lassen... ein teufelskreis ;-)

ja ich gebs ja zu, meine texte haben einen strang, der absolut meinen stand und meine haltung zu dieser art von meditationserfahrung/-auswirkung abbildet. und dieser hier nimmte ein beispiel in den fokus, was ich jetzt doch eher wieder allgemeiner halten möchte:

kennst du sie?

beim öffnen
steigen sie auf

bis nichts mehr
davon
an die oberfläche

drängt


sozusagen eine phase innerhalb der med.praxis und zugleich eine notwendige anleitung. vielleicht noch zu vage. ich versuche es in einem weiteren text besser auf den punkt zu bringen...

was den titel angeht: es gibt eigentlich keinen titel, doch als topic wollt ich was bringen, daher.

sonntagsabendgruß
hakuin

ps was die ins spiel gebrachte LEERE angeht. ist sie nicht der ursprung aller dieser zustände, wie emotionen etc.? und geht man nicht dorthin zurück, wenn alles aufgestiegen ist? viellecht ein ansatz für lisas gedanken-karthasis....

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.05.2008, 20:42

Also, was es so gibt finde ich köstlich und anregend.

Auf zur Sprudelflasche!

Und diese ganzen Zusammenhänge finde ich ne Wucht und sehr creativ: Bitte wirklich keinen Sarkasmus sehen!!!!! :daumen: :smile:

Weg von der Sprudelflasche

Ich erinnere mich: Bad Cannstatt, war 12 Jahre alt und habe im Sprudel gebadet.
Mit ein wenig Ruhe bin ich immer noch drinn. Selbst die Römer kannten es!

Und der ganze Sprudel der Jugend......

Hachja

der moshe

im Sprudel

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 25.05.2008, 21:29

Danke Hakuin für die Erläuterungen. Ich hatte Deinen Text zwar auch im Sinne eines "sprudelflascheichöffnedichphänomen" (was für ein Wort ;- ) ) gelesen, allerdings mehr an an die lebenstypische "Jetzt ist mir der Kragen geplatzt" Situation.

Meditationen und co., ich denke, dies ist nichts für mich.
es geht darum sich und alle konzepte hinter sich zu lassen... ein teufelskreis


Ich will mich nämlich nicht selber hinter mich lassen, weil ich dann nicht mehr ich bin.

viele Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)


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