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Mutterglück

Verfasst: 06.08.2008, 17:55
von Xanthippe
Mutterglück

Manchmal stelle ich mir vor
wie meine Söhne reihenweise Frauenherzen brechen
und ich kein Mitleid empfinde
mit den dummen Gänsen
die einen Hund an der Leine halten
und nicht genügend Geld haben um ihren Kaffee selbst zu bezahlen

Wenn sie Zahnschmerzen bekommen
begleitet sie niemand zum Zahnarzt
nicht einmal ein Gedicht von Anne Sexton
weil sie ganz Körper sind
und viel zu jung
um irgendetwas zu begreifen
das die Nerven beruhigt.

Sie geben mir die Schuld an allem
und ich trage frischgebügelte Blusen
So glücklich war ich schon lange nicht mehr.

Verfasst: 10.08.2008, 22:01
von moshe.c
Hallo!

Ich verstehe auch keinen Streit hier.

Mir ist dies ein super Sujet und dieses ist bestens gefasst.

Besonders die Rhytmik ist sehr gut an den Inhalt angepasst.

MlG

Moshe

Verfasst: 10.08.2008, 22:09
von noel
arg arg
& derenhalben
chapeau

Verfasst: 11.08.2008, 09:42
von Xanthippe
Lieber Moshe, liebe Noel,

vielen Dank für euer Lob! :-)

Verfasst: 11.08.2008, 10:05
von Trixie
Hi Elke!

Wirst du jetzt nochmal was ändern? Bzw. was hast du denn jetzt geändert? Es wäre praktisch, wenn du das sichtbar machst, damit man das mitverfolgen kann usw. (Auf mein Posting bist du übrigens gar nich eingegangen :-(...)

Gruß
Trixie

Verfasst: 11.08.2008, 10:36
von Last
Der Titel stützt eine ironische Lesart. Als Leser distanziere ich mich aber nicht so weit, dass ich die Lethargie übersehen könnte, die sich zwischen den Zeilen versteckt.
Ich kann die Sprecherin für ihr Innenleben nicht verurteilen, dafür nimmt mich der alltägliche Erzählton zu sehr ein. Ganz selbstverständlich folge ich der Mutter, die sich von einem Mitleid befreit, mit dem es etwas mehr auf sich hat. So glücklich war sie schon lange nicht mehr. Im Schlussvers schwingt all die Bitterkeit mit, die ihre Einstellung entschuldigt.
Primär hat die Ironie für mich also auto-suggestiven Charakter, erst sekundär lese ich eine Satire im absurden Geschehen deines Gedichtes.
Falls es der Grund sein sollte, warum du den Titel nicht besonders magst, dass er mehr das Satirische einer gemeinen Vorstadtmutter betont, morgens eine Bluse bügeln, mittags beim Friseur lästern, abends ein Gedicht von Anne Sexton lesen, falls das der Grund sein sollte, schließe ich mich deinem Unwollen nicht an. Ich lese die persönliche Entwicklung der Sprecherin in die akute Perspektive hinein, die unterdrückte Lethargie, die in dem Urteil über das steckt, was sie nicht sein möchte.
Ich bin von dem Text so wie er jetzt da steht beeindruckt. Wenn der Titel wechseln sollte beschwere ich mich vielleicht noch, oder ich pflichte bei. Ich finde aber nicht, dass es wirklich nötig ist (es sei denn meine Interpretation geht völlig an dem vorbei, was ich lesen soll).

LG
Last :-)

Verfasst: 11.08.2008, 13:37
von Xanthippe
oh trixie,

entschuldige bitte, dass ich dich übergangen habe, aber das ist wohl passiert, weil ich deinen frauenherzenvorschlag gleich übernommen habe, das war dann irgendwie die antwort für mich
unhöflich, pfui, ich schäme mich!
weil ich mich natürlich gefreut habe, über den kommentar und deine meinung
nicht böse sein, gelle?
xanthi

Verfasst: 11.08.2008, 13:41
von Xanthippe
lieber last,

ich bin von deiner interpretation sehr beeindruckt, auch wenn sie sich vielleicht nicht überall mit der intention deckt, aber das ist vollkommen unwichtig. die bitterkeit, ja, die ist mir wichtig.
hm, und ironisch habe ich den titel noch gar nicht gesehen, für mich war es wie eine zusammenfassung des inhalts, irgendwie, also das war das, was mir nicht recht gefallen hat, aber so wie du ihn liest...
danke für die anregungen