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Wolfsgedanken

Verfasst: 19.09.2008, 16:40
von Zakkinen
OK, der Versuch einer neuen Version. Titel passt noch nicht so ganz:

Nachtjäger

In Ideale, Muster vom Selbst
senken Wolfsgedanken ihre Fänge,
heulen siegesgewiss.

Spiel weiter, Mann!

(Unbedenklichkeit attestiert,
Schlafsurrogat induziert,
zahnweiß lächeln)

Spiel weiter!

Von ihren Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!



In rosige Ideale, Klischees vom Selbst
Senken Wolfsgedanken ihre Fänge.
Sie heulen - spiel weiter!
Zahnweiß lächeln, Schlafsurrogat induziert, Fassade erhalten.

Von blutigen Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!

Verfasst: 20.09.2008, 13:09
von Zakkinen
In Ideale, Klischees vom Selbst
senken Wolfsgedanken ihre Fänge,
heulen Triumpf.

Spiel weiter, Mann!

(Unbedenklichkeit attestiert,
Schlafsurrogat induziert,
zahnweiß lächeln,
Fassade erhalten.)

Von blutigen Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!

Verfasst: 20.09.2008, 13:18
von Mucki
Hallo Henkki,

Knackpunkt ist m.E. nach wie vor die 2. Strophe.
Ich würde an deiner Stelle das Ganze erst mal sacken lassen, Henkki, Abstand gewinnen. Zu schnelle Änderungen sind meist kontraproduktiv.
"heulen Triumpf" würde ich z.B. in "heulen siegessicher" umändern.
Aber, s.o. Man ist oft zu dicht dran (betriebsblind).
Saludos
Mucki

Verfasst: 21.09.2008, 11:39
von Thomas Milser
Zakkinen hat geschrieben:Ich muss mal eine verdaulichere Version versuchen.


Wieso? Ich würde genau andersrum gehen. Verquer.

'Unbedenklichkeit attestiert' ist gut, 'Fassade erhalten' ist gähn.

Mot

Verfasst: 21.09.2008, 14:37
von Ylvi
Hallo Henkki,

ich schleiche schon eine Weile wölfisch um dein Gedicht und habe mal herumprobiert, hoffe, das ist o.k.

In kitzige Ideale, rehäugige Klischees
senken Wolfsgedanken ihre Fänge.

Sie heulen – flieh weiter!
(Zahnweiß lächelnd, blendende Ironie, Lebenssurrogat in Zickzacklinien)

Blutig trieft von den Lefzen Erkenntnis
Die Meute ist in der Überzahl


Zum einen würde ich versuchen in der bildhaften Ebene stimmig zu bleiben. Wenn die Ideale rosig sind, dann entsteht bei mir das Bild, dass Wölfe in Rosen beißen :o))) das finde ich dann eher witzig. Ich habe probehalber mal ein Rehkitz genommen, es wäre aber auch ein anderes Tier möglich.
Dann fällt für mich auch das "spiel weiter" aus der Bildebene, obwohl es natürlich inhaltlich (Ich-bezogen) klar ist.
Das "Schlafsurrogat induziert" verstehe ich inhaltlich nicht (ist es nicht eher ein Lebenssurrogat?) und durch die beiden "Fremdwörter" zu gewollt zwischen dem Zahnweiß und der Fassade. Da hab ich einfach mal rumgespielt, vermutlich völlig an deiner Intention vorbei :pfeifen: , soll auch nur zeigen, wohin ich dann weiter gedacht habe.
Beim Schluss habe ich umgestellt, weil ich es spannend fände, die Assoziationen hier ein bisschen mehrdeutiger zuzulassen.
Beim Titel würde ich versuchen etwas Offeneres zu wählen und nicht die Wolfsgedanken vorwegzunehmen. Eine übergeordnete Assoziation zum Thema.

Hat Spaß gemacht, mich damit zu beschäftigen, vielleicht ist eine Anregung für dich dabei.

liebe Grüße smile

Habe gerade gesehen, dass du schon verändert hast, das bezog sich alles auf das erste Posting, bei der zweiten Version fehlt mir die Ausführung der Bildebene, da wird mir zu viel nur noch benannt und die Wolfsgedanken stehen irgendwie unmotiviert im Raum.

Verfasst: 21.09.2008, 14:54
von Thomas Milser
Nene, smile, das ist zuviel des Guten.

Lebenssurrogat in Zickzacklinien ... ??? also bitte! :o)

Ich will auch mal (deins aufnehmen, aber ein bisschen näher am Original):



In ...(?)-Ideale, in Reh-Klischees
senken Wolfsgedanken ihre Fänge
und heulen Triumph.

Spiel weiter, Mann!

(Unbedenklichkeit attestiert,
Schlafsurrogat induziert,
und zahnweiß lächeln.)

Von blutigen Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!



Öhm?
Die erste Zeile ist schwürig bis bockig. Irgendwas fluppt da nicht, egal, wie mans formuliert. Das Komma bremst schon, bevors losgeht. Und die Worte 'Ideale' Und 'Klischees' benennen mir zu stark, sie fallen ab gegen die Übertragung, die danach kommt.
Die erste Zeile von smile hat immerhin Rhythmus und bleibt im Waid-Thema, aber 'kitzige' Ideale als Einstieg sind mir nicht recht kommod. Die Richtung is aber gut.

Fällt mir nix Besseres zu ein, so auf die Schnelle. Obwohl ich selbst Wolf war, neulich. Deswegen gefällt mir auch die Überschrift :o)

Tom.

Verfasst: 21.09.2008, 15:03
von Ylvi
Hallo Tom,

manchmal muss man weit weg gehen, um einen besseren Überblick zu bekommen. :o) (War ja nicht als Änderungsvorschlag gedacht.)

Erklärst du mir mal das induzierte Schlafsurrogat, vielleicht bekomme ich dann einen wölfischeren Zugang. .-)

heulende Grüße smile

P.S. Wölfe heulen nicht aus Triumpf :o)))

Verfasst: 21.09.2008, 15:17
von Thomas Milser
smile hat geschrieben:Erklärst du mir mal das induzierte Schlafsurrogat


Nö. Da möchte ich dann doch höflichst an den Autor verweisen :o)))

Wenn ich das als alter Lateiner übersetzen täte, nähme ich 'induziert' wörtlich (von inducere, 'hineinführen'), und schlösse daraus, dass sich jemand 'Schlafersatz reingepfiffen' hat. Was immer das sein mag, da hat ja jeder andere Hausmittelchen in der Schatulle.

Tom.

Verfasst: 21.09.2008, 15:23
von Mucki
Weiter oben schrieb Henkki, dass er damit schlaflose Nächte meint.

Verfasst: 21.09.2008, 15:37
von Thomas Milser
Er schreibt, dass es darum ginge, nicht, dass der Ausdruck explizit das bedeutet.

Naja, im Dreisam-Stadion steht es 3:0 für die Breisgauer, und nur noch knapp 25 Minuten zu spielen. Er wird denn bald eintreffen und das selbst regeln, denke ich :o)

Tom

Verfasst: 21.09.2008, 18:24
von Max
Also, was mir bei allen Fassungen ein wenig seltsam ersscheint, ist dass niemand stärkere Einwände gegen die zweite Strophe erhebt. Bei mir hinterlässt die Kombination von "blutigen Lefzen" als (viel zu) kräftigem Bild mit dem Abstraktum "Erkenntnis" und das Zugreifen auf die stets griffbereite "Meute" ein ingutes Gefühl. Zum einen ist die Aussage für mich nicht scharf, zum anderen dafür aber sehr bunt gemalt ... Das ist insgesamt problematisch, denn irgendwo dort lauert ja die Aussage des Textes. Ich glaube für mich müsste zunächst diese Strophe geheilt werden, um wirkungsvoll an der ersten Strophe weiterarbeiten zu können.

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 21.09.2008, 18:33
von Lisa
Hallo,

ich hab nicht alles verfolgt und das soll nicht mein Gesamturteil über den Text sein, aber das von Max

Also, was mir bei allen Fassungen ein wenig seltsam ersscheint, ist dass niemand stärkere Einwände gegen die zweite Strophe erhebt. Bei mir hinterlässt die Kombination von "blutigen Lefzen" als (viel zu) kräftigem Bild mit dem Abstraktum "Erkenntnis" und das Zugreifen auf die stets griffbereite "Meute" ein ingutes Gefühl. Zum einen ist die Aussage für mich nicht scharf, zum anderen dafür aber sehr bunt gemalt ... Das ist insgesamt problematisch, denn irgendwo dort lauert ja die Aussage des Textes. Ich glaube für mich müsste zunächst diese Strophe geheilt werden, um wirkungsvoll an der ersten Strophe weiterarbeiten zu können.


geht mir ganz genauso.

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 22.09.2008, 10:19
von Zakkinen
OK, das ist mir grad schon zu viel. Muss ich erst mal drüber nachdenken. Danke auf jeden Fall.
Henkki

Verfasst: 22.09.2008, 21:22
von Thomas Milser
Jesus, du wirst hier aber auch zugeballert ... Nimms dir nicht zu sehr zu Herzen, brother ...


Tom

Verfasst: 22.09.2008, 22:34
von Max
Jesus, du wirst hier aber auch zugeballert


Tom, egal ob brother oder nicht, ich finde es eigentlich recht gut, wie die Textarbeit an diesem Text läuft .. natürlich bleibt es jedem Autoren unbenommen zu sagen: Das ist zu viel. Von "zuballern" habe ich hier aber nix gespürt.

Liebe Grüße
Max