Tonne 2.0

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
lagunkel

Beitragvon lagunkel » 12.10.2008, 20:30

upgedatet

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2008, 15:37

Hi Niko,

deine Lesart ist eine weitere Möglichkeit unter vielen, jep.
Saludos
Gabriella

Oldy

Beitragvon Oldy » 13.10.2008, 15:46

... und das ist wohl auch nicht gemeint (auch wenn der Titlel 1:1 ist)

http://www.23hq.com/Pattex/photo/3428757

eine Lesart ist eine weitere Möglichkeit unter vielen, jep.

Das ist wohl hier das Problem. Da wird das hier zum Ratespiel.

lg
Uwe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2008, 15:54

Hi Uwe,

ja, das Foto hab ich auch gesehen bei google, ist aber wohl auch Fehlanzeige.

Hi Maija,
Maija hat geschrieben:Also ich musste spontan an die Tonne denken. (s. Philosophie) Der Text bekommt für mich einen Sinn. (Aber meine Phantasie spielt auch gerne mit mir rum... )

welchen Sinn bekommt er für dich. Klär uns auf, damit wir gleich Archimedes Heureka! rufen können ,-)
Saludos
Gabriella
P.S. Gewollte Armut (Kyniker, Ursprung Diogenes von Sinope) im Kontext zum "upgedatet" kann es wohl kaum sein.

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 13.10.2008, 16:07

uah, so einen Wirbel wollte ich nicht machen.
Niko verzeih, ich war schlecht gelaunt vorhin. Natürlich war dein Kommentar nicht anmaßend und jetzt, da du eine Interpretation wagtest muss ich sagen: Mit der Bronx liegst du sehr richtig!
Meine Zeit reicht jetzt nicht - ich werde mich heute abend ausführlicher melden.
danke.
r.

Trixie

Beitragvon Trixie » 13.10.2008, 18:08

Hi Mucki,
Hi R.,


ich meinte nicht, dass Tonne=upgedatet als Übersetzung ist, sondern dass es zwei völlig entgegengesetzte Worte sind. Die Empfindungen dabei sind für mich unterschiedlich. Es hätte auch "Baum 2.0" sein können, oder "Apfel"-> wobei ich da schon wieder eine Anlehnung an Apple-Computer sehe.

Dieses "2.0" sehe ich aus der Computer-, bzw. Softwaresprache. Also eine neuere Version. Etwas, das besser ist als vorher, das modifiziert wurde (wie Niko ja schon sagte), also vielleicht "die moderne Tonne der heutigen Zeit" als eine lange Version dieser Kurzlyrik. "Tonne" vielleicht auch als Anspielung darauf, dass man früher noch, wenn man arm war, sein Essen aus der Mülltonne stahl und heute bekommt man in vielen Stadtvierteln so etwas wie Armenspeisung, die viel reichlicher und gesünder ausfällt als früher, obwohl sich noch immer beschwert wird. Ist also besser als früher.Warum also nicht, anstatt "die moderne Tonne der heutigen Zeit" einfach noch verdichten und "Tonne 2.0 - upgedatet" schreiben?

Ist "Upgedatet" eigentlich richtiges "Deutsch" oder sollte es "Geupdated" heißen? Das habe ich mich auch gefragt, als ich den Text las.

Grüße
Tr.

PS:Wobei ich immernoch dafür plädiere, dass Titel und Textinhaltszeile beieinander stehen.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2008, 19:16

Rebekka schrieb ja nun, dass Niko mit der Bronx sehr richtig liegt. Bin mal gespannt auf ihr ausführlicheres posting dazu.

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 13.10.2008, 19:33

Tonne 2.0 schrieb ich in Anlehnung an den momentanen Hype um web2.0.

web2.0 steht als Synonym für den Wandel des Mediums Internet von einer statischen Form hin zu einer interaktiven Plattform. In den Anfängen des privat genutzen webs gab es 'webmaster' und 'user', d.h. Macher und Konsumenten, Leute, die Webseiten erstellten, wie zum Beispiel die ganzen Firmenwebseiten, Firmenwerbung, eine Repräsentation, wenn man so will ausführlichere 'Gelbe Seiten', und es gab den Rezipienten, den, der sich vor den Rechner setzte und sich diese statischen Inormationen erlas - statisch, weil sich selten etwas änderte auf diesen Seiten - eingefrorene Informationen, quasi.
Mitte/Ende der Neunziger gab es einen Wandel, Internet war immer häufiger und günstiger verfügbar und bot nun, mit plötzlich überall entstehenden chatrooms und Foren, ganz neue Kommunikationsmöglichkeiten. Relativ schnell gab es die Möglichkeit auf webbasis selbst sowas wie ein Forum zu eröffnen, das Sichern von domains wurde leichter und es gab erste einfache Software, um von zu Hause aus eine eigene Seite im Netz zu frickeln. Das Ganze verselbständigte sich und breitete sich mit wahnsinniger Geschwindigkeit aus. Es bildeten sich, Länderübergreifend, webcommunities. Jetzt konnte man sich 'vernetzen', mit Gleichgesinnten austauschen egal, wo sie sich befanden.
Wo vormals einige Wenige die Informationen für viele zusammenstellten, kann nun jeder Informationen 'hinterlegen'. Immer schneller und dichter sind sämtliche Informationen abrufbar. Das Netz wandelt sich sekündlich.
Es gibt ständig UPDATES.
Wer nicht mitmacht, ist nicht 'up to date'. Heute muss man bloggen, Internetzeitschriften abonieren, twittern, in Foren aktiv sein usw. usf.
Ich ginge nicht so weit zu behaupten, es wäre eine Virtualität, die unser reales Leben 'ersetzen' könnte, wohl aber schon so weit zu sagen, dass das Virtuelle schon lange nicht mehr von der Realität zu trennen ist und sich ständig weiter 'verwebt'... Das Internet beeinflusst unser Leben stark und man muss sich fragen, in wie weit man das mitmachen muss/kann/sollte.

Im Gegensatz dazu steht nun die Tonne.
Tonnenbrainstorming ergibt solche Assoziationen wie: Mülltonne, Ölfass, die Tonne als Herberge für diverse Stoffe. In einer Tonne werden Sachen transportiert, oder gelagert.
So ist die Tonne also etwas passives, reines Behältnis.
Irgendwann denkt man vielleicht auch an die Bronx, New York, 'Penner' vor brennenden Tonnen stehend, um sich zu wärmen. Alkohol aus Flaschen in Papptüten und Essen aus der Tonne, nämlich der Mülltonne. Denaturierte Zivilisationskostreste für die ausrangierte, unbequeme Randgruppe der heutigen Gesellschaft.
Dort gibt es kein Internet.
Kein Soziales Netzwerk.
Da geht es ums blanke Überleben!

Es geht mir um den Kontrast, der sich bietet. Die Einen vernetzen sich und alles wir immer virtueller. Man kann alles kaufen, bestellen, auf Kredit etc. ...
Die Anderen kämpfen jeden Tag mit der Realität.
Die Welten sind längst gespalten: Virtualität - Realität
Wenn ich nun Tonne2.0 update, dann meine ich damit mehrere Dinge.

Zum Einen das schlichte Nachlegen brennbaren Materials in der 'Bronx-Tonne', das Feuer am brennen halten, Wärme = Leben, um es mal ganz plakativ zu sagen.
Zum Anderen meine ich auch das Internet, dass nicht nur wichtige und gute Informationen hostet, sondern auch jede Menge gedanklichen Zivilisationsmüll. Da wird ständig nachgelegt, um es 'am Brennen' zu halten. Vielleicht sind wir davon mittlerweile so abhängig, wie der Penner von der Wärme seiner Tonne ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2008, 20:16

Hm, also ein "Heureka-Effekt" stellt sich bei mir nicht ein. Das alles soll man aus dem Kopfposting herauslesen? UFF kann ich da nur sagen.
Saludos
Gabriella

Maija

Beitragvon Maija » 13.10.2008, 20:30

O je, das ist ja ein gewaltiges Gesamtbild. Mir hat es Spaß gemacht und die Idee ist super, aber sie funktioniert so nicht richtig.

LG., Maija

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.10.2008, 20:57

*lach*. ich finde, dieser Thread gehört samt Kommentaren in Experimentelles :-). Und Mucki, du kennst die Tonne - du musst dich nur drauf einlassen!! dann wirst du dich erinnern~. :-)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 13.10.2008, 21:05

In die Tonne will ich mich einlassen ... das ist mir ein zu heißes Thema.
max

Niko

Beitragvon Niko » 13.10.2008, 21:06

rebekka..du widersprichst dir in einem punkt. du schreibst, virtuelles und realität sind immer mehr untrennbar mit einander verwoben. weiter unten schreibst du: die welten sind längst gespalten: virtualität und realität.
es freut mich, dass ich mit meinen interpretatorischen ansätzen ja garnicht so weit weg lag.
lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2008, 22:13

Lisa hat geschrieben:ich finde, dieser Thread gehört samt Kommentaren in Experimentelles

ja, dafür bin ich auch. Ab ins Experimentelle.
Rebekka, bist du damit einverstanden?
Saludos
Gabriella in der Tonne

jondoy
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Beitragvon jondoy » 13.10.2008, 22:31

Hallo Lagunkel !

Es ist es eine Tonne.
2.0 ist Phantasie.
Um den Kontrast zwischen Virualität und Realität ging es dir, schreibst du.
Einfach `Tonne` wäre in meinen Augen dafür richtiger gewesen.

Du hast es jetzt erklärt.
Warum nimmst du nicht die Tonne vor der Haustür als Beispiel?
Solange ich nicht selbst im Gefängnis lebe, weiss ich nicht wirklich, wie es dort zugeht.
Leben in der Bronx ist für mich ein abstrakter Begriff.
Die Erklärung rührt mich wegen dieser Erklärung nicht an.

Du schreibst:
"Wenn ich nun Tonne2.0 update, dann meine ich damit mehrere Dinge."
Ein solch abstraktes Wortgemälde lässt ja auch mehrere Interpretationen zu.

Bei deiner Kurzlyrik denk ich - nach dieser Erklärung - an den zeitraum zwischen 20.9. und gestern. die relative internetstille dazwischen.
Das ist für mich Kontrast zum Text.
Der Kontrast zwischen Viru, ne Virtualität und Realität.
Ist aber nur mein Bild.

Ich hab im Moment eine Zeile vor mir liegen, die mir folgendes erzählt:
"Man kann sich zum Beispiel mit jeder Behauptung, die über die Beziehung des Christentums (ein undefinierbarer Terminus) zum Sozialismus (noch ein undefinierbarer Terminus) aufgestellt wird, anlegen."

Vielleicht kann man sich ja auch mit jeder Behauptung, die über die Beziehung der Virtualität (ein undefinierbarer Terminus) zur Realität (noch ein undefinierbarerer Terminus) aufgestellt wird, anlegen.

Soweit meine Gedanken dazu.

Gruß,
Stefan


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