Sein Leben lang

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 20.11.2005, 18:20

Sein Leben lang

Sein Leben lang
der Widerriss

des Falbenhengstes
und das Mädchen
ihr Schlangenhaar
ihr Windfühlen.

Nur auf ihren Wegen kann er
sich die Lungen weit galoppieren
sich zügellos wollen

und bei ihr ankommen
keusch und kindlich und fieberheiß.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 08.12.2015, 23:00

Werner hat geschrieben:gut, ich bin noch keine zehn jahre und schaue nicht auf das einstelldatum eines textes sondern wähle erst mal oben aus der liste, aber jugendsünden sind erlaubt, das problem ist dabei, dass ein autor seinen text nicht mehr löschen oder zurückziehen kann oder unsichtbar machen kann ...

Hier von einer "Jugendsünde" zu reden, finde ich ziemlich anmaßend. Lisa hätte nicht das geringste Problem, diesen Text zu löschen - aber warum sollte sie es, bitteschön, tun? Nur weil Du ihn in einem Anfall von Selbstherrlichkeit für "huschig" hältst? Deine Bereitschaft, Dich in Texte, die nicht Deiner Vorstellung von Literarizität entsprechen, erst einmal einzufühlen, bevor Du sie beurteilst, scheint mir sehr gering ausgeprägt zu sein. :rolleyes:
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

aram
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Beitragvon aram » 09.12.2015, 00:33

hallo in die runde; werner, deine meinung zum text teile ich jetzt nicht, finde sie aber nachvollziehbar - auch wenn sie selbstherrlich, einfühlungsarm oder nochmal anders geprägt sein mag.

primär sagt ein kommentar was über den kommentierenden und seine sicht aus (>gegendert lesen), sekundär über den text/ das objekt der betrachtung. (im kommentar finde ich hinweise, wie der text gelesen wird, aus welchem blickwickel betrachtet und beurteilt, welcher art mindset seine auffassung unterliegt, mit möglicherweise mehr oder weniger referenz auf den ein oder anderen rezeptions- oder bewertungsstandard)

für mich ist das gut so - genau wie auch deine, quoth, antwort - und grundlegend für ein forum von nicht gleichgeschalteten individuen.

meinen kommentar, der mehr über meine sicht der funktion eines forums aussagt als über die funktion eines forums - unabhängig davon, ob mehr richtung "ich empfinde hier eher.." und "in my humble opinion.." formatiert oder richtung "mensch ihr verhuschten kapiert ihr denn nicht was läuft in sachen herzeigbarer literatur" - finde ich übrigens auch passend. huch bin ich heute weltoffen in meiner nabelschau.

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Werner
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Beitragvon Werner » 09.12.2015, 20:49

also, die letzten meinungen, übrigens nicht zum text sondern zu meiner person (!) will ich doch überhört haben. ausdrücke wie selbstherrlichkeit oder anmaßend usw. haben hier wirklich nix zu suchen, schon gar nicht unter einem text. ich sage hier meine ersten leseeindrücke und meine meinung zu diesem und jenem im text, zugegeben auf direkte und manchmal emotionale art, aber nicht mehr und nicht weniger. also ich kann mit dem text an etlichen stellen nicht viel anfangen und steige aus, bz. er geht an mir vorbei, er ist überfrachtet, das ist mir alles zuviel (falbenhengst, widerriss, schlangenhaar, windfühlen, die lungen weit galoppieren, zügellos, keusch und kindlich und fieberheiß) mal ganz ehrlich.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 10.12.2015, 00:14

ähm, eine kleiner Hinweis, heute darf ich das, grins,

so aus meiner Erinnerung heraus will ich, um aus dieser runde schärfe zu nehmen, anmerken, dass die Lisa es nicht so gut findet, wenn ein so alter text von ihr noch einmal hervorgeholt wird, und er dann erneute thematisiert wird,

ja, die Lisa würde heute anders schreiben, das ist selbstredend,
und keiner von euch hat irgend etwas hier falsch gemacht,
bloß wenn ihr jetzt noch weiter wegen diesem Text,

vielen Dank,
Merci,

das ist mein Wunsch zum heutigen Tage,
ich ziehe den Hut vor euch,

Stefan

OscarTheFish
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Beitragvon OscarTheFish » 12.12.2015, 13:03

Ich habe konstruktive Schwierigkeit, mich in die Diskussion einzubringen. Das Gedicht der Lisa hat ein Gemüt, möchte wahrgenommen sowie ein bißchen bewundert werden und gerät in die Dialektik analytischen Sezierens.

FEIGENBLATT
OscarTheFish(p@k)

Entblätter dich
ob du wirklich wertvoll bist
Entscheiden andere
Über Dich und
Deinen Kopf hindurch
Um Zeit zu verlieren
Nicht nur die Unschuld eingeboren
Durch Verbringung der Gedanken
An die Gräben
Deiner Augen.

Du willst nur
Wissen, ob dir gegeben ist
Die Macht
Zu Überleben
Geschmolzen in deinen Adern
Aus Rosendosen
Direkt auf das Papier
Manchmal.

Der Hauch an Ahnung
Manchmal
Verweht er
Unkonzentriert

Mit dir.

Geschrieben: gerade (12.12.2015, 13:02 Uhr)
Grund: Inspiration (das initiale Gedicht)
Ein paar ausgewählte Werke zur Stillung weiterer Neugier:
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.01.2016, 20:36

Hallo ihr,

das habe ich erst heute gesehen, ich hab also nicht absichtlich nichts gesagt!

Mein erster Gedanke, als ich 2005 und 2015 sah: Waah, bin ich alt .-). Das ist wirklich 10 Jahre her!

Ich glaube nicht, dass ich heute noch solche Formulierungen/Worte/Phrasen verwenden würde. Wenn ich das jetzt lese, denke ich auch, hui, das ist aber arg - ja, was eigentrlich? Rotwangig? Romanempfindend? Es schüttelt mich schon.

(werner: ich komm gut mit deinem Kommentar klar, geht für mich in Ordnung)

Zugleich erkenne ich mich aber auch wieder. Eigentlich hat sich bis auf die sprachliche Darbietung und eine leichte Verschiebung der Perspektive Richtung Kraftlosigkeit nicht viel geändert :-).

Ich kann damit gut leben, und dass ich das kann, gefällt mir, ist auf anderen Gebieten nicht meine Art. In diesem Sinne hat sich das Hochholen also auch für mich gelohnt.

Quoth: Ich weiß als Ponymädchen natürlich, dass es der Widerrist ist bzw. traue mich zu behaupten, dass ich es damals wusste. E sollte klangähnlich sein, wenn ich mich richtig erinnere.

Dafür hätte ich das hier nicht mehr gewusst:

Ich dachte mir, dass die beiden als Kinder nebeneinander auf Pferden ritten und diesesBild, wie das Mädchen reitet, hat sich ihm eingeprägt. Später - wenn sie erwachsen sind - steht diese Erinnerung für die Liebe von dem Mann zu dieser Frau...


Ein schöner Beweis für das, was sich schon häufiger auch mir gezeigt hat, dass ich den Falben, äh Faden verliere beim Bilderversteigen.

Uhh - nun habe ich es auch noch zu einem Selbstzitat gebracht :smile:

Liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 14.01.2016, 11:20

Hallo Lisa, Dein Kommentar freut mich. Ich dachte schon, Du seist "not amused" über diese Konfrontation mit Deiner textlichen Vergangenheit. Eine "Klangähnlichkeit" soll den "Widerriss" rechtfertigen? Hm. Ähnlichkeit womit? :rolleyes:
Niko und ich haben begonnen, auch andere Texte heraufzuholen. Würde mich freuen, wenn das Schule machte!
Quoth
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