fruchtfleisch

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 16.08.2008, 10:50

fruchtfleisch



wische mir den nachtschweiß von der nülle
schalte ein philosophisches feature ein auf WDR 5
und starre dübellöcher
in die schlafzimmerdecke

die autowerkstatt nebenan
fährt mit lautem gewummer die bühne hoch
und die erste fliege scheißt mir
den morgen aufs laken

ich huste mich die treppe rauf
verschlucke eine haarsträhne
trete den küchenstuhl weg
und beiße vor wut in eine aprikose
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 25.08.2008, 18:10

Oh,

hello Niko, da hat sichs überschnitten ...

Öch, schon wieder einer, der was zu meckern hat :o)))))

Also grundsätzlich weiß ich, was du mit den Sprachstilschwankungen meinst, mag diese aber irgendwie gut leiden ... und so dolle find ich die Unterschiede hier auch gar nicht?
Zu stark und ausschließlich verlyrisiert will mir nicht mehr so gut aus der Nülle (ja, isses) flutschen.
Und ausschließlich rumbrachialen und -krakelen ... nö ... geht auch nicht mehr.

Das Bild der Dübellöcher finde ich aber auch dem normaler Löcher weitaus überlegen. Weil die nämlich schon da sind. Die Löcher. Ich guck die nicht da rein, ich guck nur da rein. Aber eben transzendiert. Dieses '(normalen) Löcher irgendwo reingucken' wäre mir zu abgefrühstückt und flach. Flachlochlyrik, quasi.
Die Dübellöcher sind auch mehr ein Gleichnis für meine Teilnahmslosigkeit, mit der ich diese Löcher schon seit Jahren angucke, sie aber nicht mal eben zugipse.

Ansonsten freue ich mich nicht nur über deinen Kommentar, sondern auch selbst darüber, dass ich wieder mehr Lyrik verzapfen kann. Allerdings geschieht dies nicht mehr als früher, sondern nur mehr als im letzten halben Jahr. Da war das Schweigen der Nüllen, sozusagen. Nix auf der Pfeife. Und wenn man nix zu sagen hat, soll man ja bekanntlich die Fresse halten. Hab ich gemacht :o)

Gehab dich wohl, und verlyrisier dich nicht, ok? :o)))

Tom

p.s.: Freut mich, dass du wieder da biss ...
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Sam

Beitragvon Sam » 25.08.2008, 18:48

Hi Tom,

wie immer gefällt mir deine schnoddrige Sprache. Und wenn schon Befindlichkeitslyrik - dann solche. Eine schöne Mischung aus Proll-Pathos und Selbstironie, in der selbst der kleine Anflug von Sinnlichkeit (das Beißen in die Aprikose) noch ein Wutmäntelchen übergezogen bekommt.
Und man merkt gleich - hinter dieser spröden Fassade verbirgt sich ein sentimentales und womöglich verletztes Herzchen.

LG

Sam
Zuletzt geändert von Sam am 25.08.2008, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 25.08.2008, 18:53

Sam hat geschrieben:hinter dieser spröden Fassade verbirgt sich ein sentimentales und womöglich verletztes Herzchen.


Worauf du einen lassen kannst :o))))

Hi, langeweggewesener Sam, schön, auch dich wieder in den Heiligen Hallen zu lesen. Und danke für den schönen Kommentar. Es geht also anscheined auch ohne Meckern :o)))

Es grüßt
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)


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