geld(t)ung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 14.04.2006, 08:23

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.

Iris

Beitragvon Iris » 15.04.2006, 12:00

Hallo Gerda,

Die Auseinandersetzung mit ähnlich Klingendem, scheint Dich zur Zeit zur Kreativität zu bewegen. Gut beobachtet.

ich fände es interessant, die Reime auch mal anders zu setzen am Ende, ich vertausch es mal, kurz damit spielend:

geltungssüchtig
geld ist flüchtig

geltung tut wichtig

Ich finde es auch von Bedeutung, mir dessen bewußt zu sein, was ich wem gelte. (Geltungsbewußtsein)
Weiß aber, was Du ausdrücken wolltest. Und nehme fast an, Du hattest beim Arbeiten diese Version auch schon zwischendurch, stimmt das?
Grüße Iris
Zuletzt geändert von Iris am 02.10.2009, 19:08, insgesamt 5-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 17.04.2006, 22:25

Hallo Gerda,
ich glaube du bist inzwischen hier im Salon die verspielteste Ernste :grin: . Auch diese Wortspielerei gefällt mir wieder einmal.

Einzige Frage: Warum ist die letzte Zeile abgerückt? Es geht doch genauso um Geld wie um Geltung...

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 18.04.2006, 10:23

Das erinnert mich spontan an ein Lied von Bratislav Metulevskie...


:shock:


Ein schönes Gedicht-dicht

F´ly

Gast

Beitragvon Gast » 19.04.2006, 08:40

Hallo Iris, vielen Dank fürs Lesen.
Wenn ich mit diesem Gedicht aus 2001 noch experimentieren wollte, hätte ich es in die Textwerkstatt gestellt.
Nein, deine Interpretation geht am Sinn vorbei, und Geltungsbewusstsein ist Schein, nicht zu verwechseln mit Selbstbewusstsein.
Hier soll die Aussage ganz klar sein:
Das, was ich anderen gelte (scheine) ist nichts wert.
Was ich anderen bedeute hingegen schon.

Hallo Lisa,
ich garniere meine Ernsthaftigkeit gern mit Humor, ja,
denn sonst wäre das Leben kaum zu leben.

Hallo Wannendicht, es freut mich, dass es dir gefällt.

Liebe Grüße in die Runde.
Gerda

PS was heißt eigentlich "F'ly", Wannendicht??? :-s

Nachtrag für Lisa,
den letzten Vers habe ich rein intuitiv abgesetzt, er ist für mich so etwas wie ein Schlusspunkt.
Natürlich ist Geld auch flüchtig, aber für flüchtiges Geld kann man sich immer noch flüchtige Geltung kaufen...
Zuletzt geändert von Gast am 22.04.2006, 00:58, insgesamt 1-mal geändert.

woitek

Beitragvon woitek » 21.04.2006, 16:33

Liebe Gerda,

solche Experimente machen Spaß...stimmts? :mrgreen:

Wenn Geld die Menschen beflügelt
und einer den andern bemogelt
und der merkts, dann ist schon besiegelt,
dass einer von beiden verprügelt
und richterlich dann festgenagelt,
wenn es ihm an Einsicht mangelt,
dass fernerhin er sich dann zügelt.

Liebe Grüße
Woitek

Gast

Beitragvon Gast » 21.04.2006, 22:32

Ja, da hast du recht, was das sprachliche Experiment angeht...
Vom Mogeln und Moglern halte ich mich fern...

Danke fürs Lesen und Kommentieren
Gruß
Gerda

Iris

Beitragvon Iris » 23.04.2006, 20:11

Hallo liebe Gerda,

Ich beschäftige mich hin und wieder mit dem Herkunftswörterbuch, auch bevor ich die obigen Zeilen schrieb, habe ich es gewälzt, da für mich Geltung nicht nur Schein im doppelten Sinne (mehr Schein als Sein, Geldschein) war und ist.

Geltung hat auch heute noch etwas mit gültig, wert sein usw. zu tun oder eben auch mit ewas vorteilhaft wirken lassen, doch diese letzte Bedeutung hatte es noch nicht immer in der Art wie Du es u.a. verstehst.

Gelten und bedeuten liegen danch gar nicht so fern, denn sie bedeuteten auch Wert sein, von Wichtigkeit sein, natürlich kam bedeuten von deuten
(ausdrücken, übersetzen,erklären) und gelten mehr von opfern (heidn Opfer), preisgeben usw. entschädigen, zurückzahlen.

Geld ist ein Mittel, welche Energien man damit verbindet und wie man es weitergibt, bleibt jedem selbst überlassen. (Mit warmen Händen gegeben und auch so investiert, kann so falsch nicht sein, z.B. bei den umweltfreundlichen Banken)

Mal so "humoristisch das Ernste" hingeschrieben wirkt das Gedicht von Dir also auch mehr, als ich in der Tiefe gern davon "halten dürfte",- natürlich darf ich das und mach es einfach.

So wie Du es meinst, ist es mir eben auch mehr Schein als Sein.
Schade. Ich singe also hier mal kein Loblied und hoffe Du läßt es trotzdem und meine Kritikarbeit gelten, auch wenn sie Dir vielleicht nicht so viel bedeutet!;)

Grüße Iris
Zuletzt geändert von Iris am 02.10.2009, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 24.04.2006, 06:32

Liebe Iris, ehrlich gesagt, verstehe ich überhaupt nicht was du mir sagen willst.
Nur, dass es offenbar Kritik am Text sein soll.
Kannst du mir bitte erläutern ob dir jetzt Tiefe fehlt oder was du eigentlich meinst?
Mit Taschengeld und mit warmen Händen hat mein Gedicht wirklich nichts zu tun...
Ich verurteile Geld an sich auch nicht.
Auch übe ich nicht Kritik an jenen Menschen, die gern teilen.

Geld und Geltung sollen als Wortspiel verwandt zum Nachdenken anregen.
Im Grunde ist dieses Gedicht eine Art Karikatur einer bestimmten Menschgruppe, denen der "An"Schein mindestens genauso wichtig ist wie der "Geld"schein.

Liebe Grüße
Gerda

Iris

Beitragvon Iris » 24.04.2006, 07:51

Hallo liebe Gerda,

was du meinst, ist mir klar.



Die Menschen, denen der Geldschein tatsächlich nicht genauso wichtig ist wie der Anschein, die ich kenne, sind oft die Bettler. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Oder viele der wirklich armen Leute auch in unserem Land. Jemand der ein Einkommen hat, der geht mit seinem Ansehen nicht lax um, Ausnahmen gibt es da schon, sonst ist er seine Arbeit los oder als Selbständiger hat er dann keine Aufträge mehr. Das ist tagtägliche Realität.

Doch Du redest ja von Anschein und das ist schon etwas anderes von der Bedeutung her. Ich finde es gibt einen Unterschied zwischen geltungsssüchtigen Menschen und denen, die den Anschein wahren wollen.
Es gibt auch Menschen, die beides tun.

Es gibt z.B. solche die geltungssüchtig sind, aber den Anschein wahren können, sie seien es nicht.
Da scheiden sich die Geister etwas.
Es gibt viele Menschen, die Gutes tun und nicht zur "gel(d)tung" kommen und auch das, was sie tun, kommt es nicht. Für sie wäre u.a. Mut von Bedeutung.
Es gibt Menschen, die ein hohes Ansehen genießen, da sie etwas zur "gelt(d)ung" bringen konnten und zwar beherzt und mit Sinn und Verstand.

Das Gedicht trägt den Titel "gel(d)tung", prangert unter diesem Geltungssucht an. Wirft zwei unterschiedliche Dinge undifferenziert in einen Topf.

Ich kritisiere es deshalb (inhaltlich). Du bist eine gestandene Dichterin, bei der man voraussetzen möchte, daß so etwas dann nicht passiert:

Anprangerung von etwas, was für jeden in gewissen Maße nicht ganz unwichtig ist: Ein gesundes Ansehen, Geltung.

Es findet tatsächlich keine Differenzierung zur kritikwürdigen Geltungssucht statt.
Niicht nur nicht im Gedicht.

Geltung mit der Bedeutung An"schein" auch in der heutigen Sprache ist mir nicht geläufig und wenn dann höchstens als ein Bruchteil der Bedeutung des Wortes Geltung.

Geltung als Synonym für Ansehen, Autorität, Einfluss, Geltungsdauer, von gleicher Gültigkeit ist geläufig.
Geltungssüchtig oder Geltungsdrang als Ruhmsucht, Ehrgeiz, Angeberei.

Das, was Du meinst ist mir klar. Karikatur ja. ja.

Was wem gilt?! Ach. Ja, so hat mich das nunmal zum Nachdenken angeregt.

Wo der Spaß aufhört, ja sollte günstigerweise der Humor anfangen. Wenn er das mal täte!!! Und das könntest Du.

viele Grüße Iris
Zuletzt geändert von Iris am 02.10.2009, 19:23, insgesamt 4-mal geändert.

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 29.04.2006, 18:08

Liebe Gerda,
Geld (als Symbol von Macht, und gesellschaftlicher Anerkennung in unseren Breitengraden, aber auch als notwendiges Übel, welches jedoch nur als Sinn zum Zweck dienen sollte) scheint ein Reizthema zu sein, das Gedicht wurde dadurch sehr ernst genommen. Ich habe mir dazu auch ein paar verspielte Gedanken gemacht:

Die Rolle
der Scheinheiligkeit

Schein oder Sein,
das ist hier die Frage.

1. Er scheint,
zählt scheinend
seine Scheine
im Schein seines Seins.

2. Es scheint,
seine Scheine
scheinen
der Schein seines Seins.

3. Der Schein
seiner Scheine
scheint
anscheinend sein Sein.

4. Aber,
er scheint
im Schein
seiner Scheine.

Mehr Schein als Sein. :smile:

Gruß Jürer

Gast

Beitragvon Gast » 30.04.2006, 08:54

Danke, Jürer, auch die Betrachtung finde ich sehr naheliegend...
Geld und Geltung sind halt "Allumfassend" ;-)

L. G. G.

Gast

Beitragvon Gast » 18.05.2006, 12:54

Liebe Iris, ich möchte dir für die ausführliche Stellungnahme danken, spät zwar... ich hab ganz gut zu tun...
Allerdings es würde nach deinen Vorschlägen doch ein völlig anderer Text entstehen...
Er soll doch mit diesen Schlagworten "erschlagen" und ansonsten völlig freien Gedankenraum lassen...
Das ist mein Anspruch an diesen alten Text, der sich nicht mehr ändern lassen will und ich möchte ihn so behalten ;-)

Liebe Grüße
Gerda

Iris

Beitragvon Iris » 20.05.2006, 08:33

Liebe Gerda, ja im Großen und Ganzen versteh ich Dein Anliegen, um der Anerkennung willen und des Scheins sollte man ja auch nichts machen,
es zielt auf bestimmte Menschen ab, ich habs bloß mal genau beleuchtet ob der anderen Menschengruppe willen ...
und weil solche Texte oft zu schnell gut klingen, gut gefallen.

liebe Grüße Iris


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