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Du atmest die fliegenden Stunden
Verfasst: 15.04.2006, 15:17
von Louisa
Du atmest die fliegenden Stunden
und siehst sie grün rauschen
im Getöse der Blätterstraßen.
Du atmest die fliegenden Stunden
und hörst sie rot fallen
dort unterm Apfelbaum.
Deine unlesbaren Uhren
kreisen ja nur
um haltlose Zeiten.
Doch Du fühlst die jungen Wasser
in Deiner alternden Hand
noch bevor sie verlaufen.
Unsere fliegenden Stunden
wir werden sie fangen
wir werden sie halten
gleich wilden Vögeln im Gitternest.
Wir werden sie füttern,
sie werden nicht fliegen,
wie werden sie lieben
und halten uns daran fest.
Verfasst: 15.04.2006, 21:42
von Max
Liebe Louisa,
wie immer (da wiederhole ich mich ja gerne) gefallen mir deine Bilder, sie sind frisch, originell. Hier habe ich ein wenig Probleme mit ihrer Abfolge: sie scheint mir willkürlich. Erst die grünen Blätter, dann der rote Apfel, dann die unlesbaren Uhren, dann die Spuren. Jedes Bild kann für sich sehr gut bestehen, aber man fragt sich, wie man von einem aufs andere kommt .. vielleicht antwortest Du ja
.gif)
?!
Außerdem habe ich die drei Pünktchen für mich gepachtet, ich liebe sie in MEINEN Mails und Kommentaren
.gif)
... in andere Leute Gedichte mag ich sie weniger (das klingt jetzt blöder als es sein soll .. )
Liebe Grüße
max
=)
Verfasst: 16.04.2006, 18:55
von moana
Ach, Louisa, was soll man da noch sagen? Diese Eigenart, diese Unterschrift zwischen den Zeilen, die du jedes Gedicht unvergleichbar und einmalig machen lässt. Allein deine Texte sind es wert, ab und zu noch hier vorbei zu schauen. Bin inzwischen ein richtiger Louisa-Fan :-$ ! Und ich finde gerade diese scheinbare Willkür gut, denn es zeigt irgendwie einen Rundblick, was ich besonders toll gelungen finde! Echt schön, danke!!
grüßerl moana
Verfasst: 17.04.2006, 18:18
von Louisa
Hallo Max und Moana (zwei Ms),
aaaaaaallso... O:)
Die Bilder sollten alle menschlichen Wahrnehmungen und Sinne veranschaulichen und gehören für mich deshalb in dieselbe Sparte.
Man sieht es grün und hört es rauschen, man schmeckt und sieht die fallenden Äpfel, man fühlt die Spuren im Sand, aber letztendlich ist das alles, was man im Leben Lebendiges spüren kann.
Selbst wenn man versucht seine Lebenszeit mit Hilfe der Uhren zu ordnen, werden doch alle Stunden verfliegen und fortwehen, doch man hört sich noch immer atmen und leben.
Und wenn man dann einmal die wirklich tiefen Augenblicke im Leben genießen darf, ist es als ob die Stunden einen momentlang stehen bleiben und im Käfig gefangen sind.
-Aber ich glaube ihr versteht die Aussage auch so.
Moana, was soll ich noch dazu schreiben? Mein Herz schüttet all seine Danksagungen vor Deinen Worten aus und ich werde mich weiter bemühen, Dir kleine Freuden zu bereiten. §blumen§
Liebe, fliegende Grüße, Louisa
PS: Ach ja, die Punkte... Ich liebe die Punkte, ob Zeitpunkte, Anhaltspunkte, wunde Punkte, I-Punkte, Höhepunkte...
ich liebe sie alle, die kleinen und großen Punkte. Verzeiht mir!
Re: Du atmest die fliegenden Stunden
Verfasst: 17.04.2006, 18:43
von pandora
hallo louisa,
die strophen eins und zwei gefallen mir ausnehmend gut. du findest sehr schöne bilder für das verrinnen der zeit, für den uralten wunsch des menschen, dieses vergehen in guten momenten aufzuhalten. "fliegende stunden atmen" ... ein toller terminus.
dann jedoch fällt die qualität des textes für mich stark ab. die eingangs heraufbeschworenen bilder verschwimmen...
"unlesbare uhren, die kreisen" kann ich für mich nicht entschlüsseln.
das "spurenimsand-symbol" ist mir persönlich zu überstrapaziert.
"wilde vögel im gitternest"? gitternest? stimmt dieser vergleich?
lg
p.
Verfasst: 17.04.2006, 19:13
von Louisa
Hallo pandora,
Mit den Sandspuren hast Du wahrscheinlich recht, veilleicht fällt mir noch etwas Besseres ein.
Die Uhren, für mich ein Symbol der Zeit, bleiben unlesbar, weil die Stunden fliegen und kaum zu halten sind, entgegen den erwähnten tiefen Augenblicken (das hört sich theatralisch an, ich weiß.)-
Danke für deine anregende Hilfe, ich werde denken.
Liebe Grüße, Louisa