Das Ende - der Anfang?

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 18.04.2006, 11:35

Das Ende - überarbeitete Version!!

Wenn Dich das lebensnotwendige Glück verlässt,
Du zu Wachs in den Händen des Schicksals wirst,
der Dich auf den Boden der Realität tropfen lässt,
dann ist es Zeit, dem Leben Adieu zu sagen.

Doch noch ist es nicht zu spät das Leben zu behalten.

Noch bevor Du das Messer in dem Körper versenkst,
Du den Hafen des Lebens freiwillig hinter Dir lässt
und durch das stürmische Meer des Todes fährst,
denke nach und sage Deinen Lieben „Lebewohl“.

Doch noch ist es nicht zu spät umzukehren.

Wenn Du den Schrei des Lebens nicht mehr hörst
und Du müde auf das unbarmherzige Ende wartest
und Du glaubst, dass Dein Wille Dich im Stich lässt,
dann glaube mir, noch ist es nicht zu spät zu hoffen.

Glaube mir - das Ende kann noch warten.

(c)Ludwig P.
Zuletzt geändert von LudwigP. am 18.04.2006, 16:06, insgesamt 3-mal geändert.

Last

Beitragvon Last » 18.04.2006, 11:48

Hallo Ludwig,

dein Gedicht zeigt ein paar gute sprachliche Ansätze, beeinhaltet aber auch eine Menge von inhaltlichen Fehlern und Störfaktoren.
Ich habe nach der ersten Strophe erst gedacht, du würdest ein gereimtes Gedicht schreiben wollen (verlässt-lässt), was dann doch nicht der Fall ist.
Das Verb lassen benutzt du dann noch ganz oft im Gedicht, diese Wiederholung stört mich, ich empfinde das als langweilig. In der zweten Strophe benutzt du das Wort Meer zweimal, da würde auch eine Variation gut tun. Inhaltlich habe ich diese Strophe auch so verstanden, dass das lyr. Ich sich tötet, aber dann ist es noch nicht zu spät, obwohl man das Messer schon versenkt hat im eigenen Körper, obwohl man schon durch das mehr des Todes fährt (???), das kann irgendwie nicht stimmen, oder ich habe etwas völlig falsch verstanden. Auch sagt kein Selbstmörder den Lieben Lebewohl, wenn er sich gerade selbst durchbohrt, das hat er schon vorher getan, wahrscheinlich über einen brieff, der erst später gefunden wird.

3.Vers: Meinst du Tropfen oder tropfend oder tropfen lässt?

LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 18.04.2006, 13:27

@Last

Das Verb lassen habe ich 3X verwendet, eigentlich nicht das, was mich stören würde. Du hast Recht - in der 2.Strophe ist eine Unlogik, aber muss jedes Gedicht logisch sein? Zeit umzukehren kannst auch dann haben, wenn Du gerade dabei bist, Dir einen Messer in den Leib zu bohren, so lange es noch nicht zu tief ist! Auf der anderen Seite stimmt allerdings, dass es nicht ganz verständlich ist, aber es beschreibt die Verwirrung der Gedanken im Kampf gegen Depressionen und gegen Selbstmordgedanken
- manchmal sind die Gedanken tatsächlich so unglaublich verwirrt, manchal auch unlogisch und das ist geradeb das, was ich bzw. dieses Gedicht beschrieben sollte! Also meine Gedanken zu einer Zeit, in der ich unglaublich stark depressiv war!

Das mit dem "tropfen" ist völlig klar geschrieben:

"Du zum Wachs in den Händen des Schicksals wirst,
der Dich tropfen auf den Boden der Realität lässt"

Du bist der Wachs in den Händen des Schicksals, der Dich auf den Boden der realität tropfen lässt - ist da was unverständlich??

Trotzdem danke ich Dir für die kritische Beurteilung!

Ludwig

Last

Beitragvon Last » 18.04.2006, 13:37

Der Satzbau war unklar. Ich glaube da müsste dann ein Komma hinter tropfen, damit es richtig ist: "Der dich tropfen, auf den Boden der Realität, lässt" Klarer könnte es auch werden, wenn du den Satz umstellst: "Der dich auf den Boden der Realität tropfen lässt"

Ein Gedicht muss natürlich nicht logisch sein, auf mich machte es hier aber einen ungeschickten Eindruck. Es hat nicht wie ein Ausdruck von verwirrten Gedanken gewirkt, sondern wie ein inhaltlicher Fehler, jemand anderes empfindet das vielleicht anders als ich.

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Beitragvon Lisa » 18.04.2006, 14:03

Hallo Ludwig,
ich finde mit einigen Kritikpunkten hat Last durchaus recht.

Die Umstellung:

"Der dich auf den Boden der Realität tropfen lässt"
fände ich sehr vorteilhaft, auch weil dann der einzige Reim verschwände.

Zudem würde ich formulieren:

Du zu Wachs in den Händen des Schicksals wirst.

Die ganze Idee, eine Art polares Zwiegespräch gefällt mir, an manchen Stellen wünschte ich mir aber noch etwas originellere Bilder (das Meer des Todes wirkt auf den erstehn Blick als Metapher oder Vergleich natürlich unglaublich erhaben und stark, nur klingt es durch den häufigen Gebrauch nicht mehr so...auch der Schrei des Lebens ist so ein Anwärter.)

Das Ende allerdings finde ich doppelt wahr. Nicht nur, dass das Ende für den Betroffenen warten kann, sondern dass auch das Leben selbst einen längeren Atem hat als man meint und einen manchmal selbst (den Willen, die Hoffnung und all das) überlebt...

LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 18.04.2006, 16:08

@Lisa

ja, das mit dem "tropfen" ist mir erst jetzt tatsächlich aufgefallen und ich habe es so, wie Du geschrieben hast, angepasst - so ist es wirklich besser.

Im übrigen habe ich auch die 2.strophe schon vorher etwas anders stylisiert und ich glaube, so passt es auch etwas besser!


Danke für die Kritik

Ludwig

Last

Beitragvon Last » 18.04.2006, 16:11

Ja, die überarbeitete Version gefällt mir deutlich besser. Vielleicht noch den Überleitungssatz zur letzten Strophe ändern:
"Doch noch ist es nicht zu spät umzukehren."
in:
Denn noch ist es nicht zu spät umzukehren.
oder:
Denn es ist noch nicht zu spät umzukehren.

Das passt meiner Ansicht nach besser zur neuen 2. Strophe


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