Auf grosser Fahrt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Eule
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Beitragvon Eule » 03.05.2010, 00:04

Auf großer Fahrt


Zehnmal den Mai
Gepackt zum
Jahrtausend

Dem Zehnauge Chamäleon
Orakelt wen es trägt

Ums Eck um Holz und
Löwenzahn

Boote der Hoffnung
Sacht ins Farbenspiel

Gewinkelt

Vollzählig nur
Die Stapellage


Hier nun die

2.Fassung:

Auf großer Fahrt


Zehnmal den Mai
Gepackt zum
Jahrtausend

Orakelt wen das Chamäleon
Zehnauge trägt

Ums Eck um Holz und
Löwenzahn

Boote der Hoffnung
Sacht ins Farbenspiel

Gewinkelt

Vollzählig nur
Die Stapellage

:smile:
Zuletzt geändert von Eule am 08.05.2010, 16:55, insgesamt 3-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 03.05.2010, 12:16

Hallo Arne,

(erstmal herzlich willkommen im Salon!),

sehr erquickend finde ich diesen Maitext, weil er sich damit begnügt, Bilder einzustreuen in das Gericht, das sich der Leser selbst zusammenstellen kann. Die Einzelteile stehen für sich, haben aber einen inneren Zusammenhang, und mühen sich nicht, zu erklären ...

Einzig die 'Boote der Hoffnung' finde ich ein bisschen ... tja, wie finde ich die ... vielleicht etwas zu schwer pathetisch beladen - im Vergleich zum eher (und erfreulich) unspektakulären Rest?
Und dem 'grosser' würde ich ein ß gönnen mögen ...

Schöner Text!

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Klara
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Beitragvon Klara » 03.05.2010, 14:54

Hallo Arne,
das gefällt mir. Ohne Begründung jetzt mal.
Auch die Boote der Hoffnung finde ich gar nicht heavy, sondern leicht und luftig - immerhin kann man, wenn es wärmer wird und man mal Kind war oder noch ist, auf Bächen und Pfützen so herrliche Schiffchen fahren lassen...

Herzlich
klara

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Eule
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Beitragvon Eule » 05.05.2010, 11:30

Lieber Tom, liebe Klara, danke Euch für die freundliche Begrüßung und Eure Kommentare. Boote - und Hoffnung - als beliebte poetisches Bild eine Grundfomen des Spiels, der Bewegung, des Überlebens - der ich hier nicht widerstehen konnte. Freut mich, dass es Euch insgesamt gefiel ! :smile: Fröhliche Frühjahrsgrüße !
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 05.05.2010, 11:36

Hi Arne,

jaja, der Reiz der poetischen Flugzeugträger ... :o)

Ich hatte auch mal ein Gedicht, da war von Nachen des Jammers oder so ähnlich die Rede, die irgendwelche Leute durch den Morast zogen ... da dachte ich auch bei mir: Mannmannmann, fette Ansage das! Aber manchmal muss es halt so sein, und mir gefällt, dass du dazu stehst ...

Beste Grüße,
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

aram
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Beitragvon aram » 05.05.2010, 16:41

hallo arne,

willkommen auch von mir -

ein raumiger text, feine reduktion.

(einzig bei "zum jahrtausend" frage ich mich, ob das nicht eine erkärungs-brücke ist, die sprachlich etwas geschummelt ist)

sehr gern gelesen, spricht mich an.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 05.05.2010, 18:11

Hallo, Arne,
kämpfe noch um Verstehen ... "Zehnauge" natürlich eine Abwandlung von Neunauge (Petromyzontida) ... Was aber ist die "Stapelage"? Ein Kunstwort, das an das mittelalterliche Stapelrecht der Kaufleute erinnern soll? Oder eine Anspielung auf einen
Ortsteil von Lage in Westfalen? Den anderen Kommentatoren scheint das Wort geläufig, ich stehe auf dem Schlauch ...
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Max

Beitragvon Max » 05.05.2010, 19:51

Lieber Arne,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ähnlich Quoth habe ich noch gelegentlich Verständnisschwierigkeiten - besonders kämpfe ich mit Strophe 2. Das Zehnauge bekomme ich schon noch hin, aber grammatisch überfordert mich der Satz

Dem Zehnauge Chamäleon
Orakelt wen es trägt


einfach (ich fürchte zu spätreren Strophen könnte ich ähnlich naive Fragen stellen).

Liebe Grüße
Max

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Eule
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Beitragvon Eule » 05.05.2010, 22:05

Ja, hallo Quoth, danke für die Rückfrage - bei Stapelage war der Fehlerteufel am Werk und hatte ein "l" verschluckt ... jetzt ist es behoben ... .
Der von Max zitierte Satz ist grammatikalisch in der Tat ungewollt zweideutig: das "wen" ist auf das Jahrtausend bezogen und nicht auf das Chamäleon, wie es auch gelesen werden könnte ... hier denke ich über eine bessere Lösung nach, Dein Nachfragen war damit richtig und wichtig und weitere Fragen sind gerne erwartet !

Vielen Dank nochmal an alle Kommentator/inn/en und herzliche Grüße !
Ein Klang zum Sprachspiel.

Max

Beitragvon Max » 05.05.2010, 22:14


das "wen" meint das Jahrtausend



Oh, ich fand das gar nicht zweideutig, sondern eindeutig unverständlich, weil ich diese zweite Lösung gar nicht gesehen habe ;-).

Danke und liebe Grüße
Max

Max

Beitragvon Max » 05.05.2010, 22:15

PS: Die jetzige Fassung ist eindeuitg besser verständlich ..

Merci
max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.05.2010, 15:20

Lieber Arne,

ich finde den Text auch sehr fein (gesetzt), das Geheimnis ist glaube ich, dass er das gleiche Gewicht hat, wie die Szene und der Zustand (ich sehe sowohl eine reale Szene als auch einen inneren Zustand), die geschildert werden sollen - deshalb mühen sich die Bilder auch nicht, wie Tom sehr treffend schreibt.

Die Boote der Hoffnung hätte ich ähnlich angesprochen, wie teilweise geschehen, aber wie du dann schreibst, zeigst, dass sie in deinen Text hineingehören (manchmal verteidigt man ja auch nur "so", hier aber kommt an, dass dein Text sie braucht) macht es für mich dann auf einem Umweg verständlich.

Mich erinnert der Stil an C.D: Friedrichs Bilder. (Und da gibts auch Hoffnungsboote .-) )

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Eule
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Beitragvon Eule » 08.05.2010, 17:00

Danke Lisa, so romantisch sollte der Klang gar nicht sein ... aber im Mai gibt es ja viele neue Anfänge !
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.05.2010, 22:29

Lieber Arne,

mit romantisch meinte ich nicht positiv, das ist ja definitiv nicht gleichzusetzen, wenn man so manche Zustände der Dichter oder ihrer Figuren so anschaut. Ich meinte es eher stilistisch/perspektivisch. Oder meintest du das auch so und findest den Ausdruck (immer noch) unpassen? :-)

liebe Grüße,
Lisa
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