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Aurora Gloria
Verfasst: 21.04.2006, 17:12
von Jürer trans Brauklin
Aurora Gloria
Du Herz der Morgenröte
bei nahendem Tagesanbruch,
da die Sonne aufsteiget
und liebevoll ihre Bahn sucht
am uferlosen Himmelszelt,
das sie empfängt wie eine Braut,
die Hochzeit feiernd Tag für Tag,
kosmisch harmonisch anvertraut,
bringst uns die Lebensenergie,
strahlend, lichtvoll und erwärmend,
atmest Du uns das Dasein ein,
als Triebfeder weltdurchschwärmend,
seist mir gegrüßt mit Lobgesang,
hast mich geweckt so sanft und mild,
begleitest mich durch diesen Tag,
den Du mit Deinem Licht erfüllt.
Wir würden sterben ohne Dich,
aus Starre und aus Dunkelheit
dringst Du in neuer Lebenspracht,
die uns von der Nacht sacht befreit.
Geliebte, Wunder dieser Welt,
Du lässt erblühen die Flora,
ich erwidere Deinen Gruß,
ruhmvolle Göttin Aurora.
Verfasst: 21.04.2006, 17:47
von pandora
hallo jürer,
mir persönlich ist diese antiquiert-gestelzte art der lyrik zu pathetisch, aber gut, sonnenauf- und untergänge sind etwas wundervolles und zu allen zeiten bedichtet worden.
ich mag es eher schlicht. (nicht SIMPEL!) schlicht und originell.
eine ansammlung von worten wie "Morgenröte", "Himmelzelt", "Lebensenergie", "Lobgesang" treibt mir die schweißperlen auf die stirn.
wenn man den text laut liest, merkt man, wie heftig das versmaß stolpert.
(letzte strophe z.b.)
p.
Verfasst: 21.04.2006, 18:03
von Franktireur
Die Kritik, die pandora übt, ist bei deinen Gedichten bereits mehrfach geäußert worden.
Wiederholung ermüdet.
Zudem möchte ich jetzt als Moderator eine Anmerkung machen:
In knapp 10 Tagen gut 10 Texte gepostet, bisher jedoch KEINEN Text von jemand anderem hier im Forum kommentiert.
Du hast Phryganimus in einem deiner Kommentare mal gefragt, wo seine Sachen stünden, weil du sie gern mal lesen würdest.
Dazu sage ich: Würdest du einmal blättern, würdest du sie finden.
Das Forum lebt vom Geben und Nehmen! Und das soll auch so bleiben. Du nimmst bisher lediglich.
Und wenn ich lese, daß du zu Herby, der dich auf grobe Patzer aufmerksam macht, antwortest: Du hast mir sehr geholfen. Weiter so - dann lese ich eine Anspruchshaltung daraus, gepaart mit Arroganz, die bei mir das Faß zum Überlaufen bringt.
Ich möchte dir also hiermit nahelegen, dich aktiv zu beteiligen, d.h. auch Anteil zu nehmen an den Texten anderer hier im Forum.
Gruß
Frank
Moderation
Verfasst: 21.04.2006, 19:43
von Lisa
Hallo Jürer,
ich muss Franks Hinweisen leider voll zustimmen. Vielleicht denkst du einmal ernsthaft darüber nach :!:
Lisa
AURORA GLORIA
Verfasst: 21.04.2006, 21:44
von Jürer trans Brauklin
Vielen Dank für Eure Kritik!
Ich möchte in 3 Pkt. Stellung nehmen.
1. Das Versmaß muß, wie in der Musik der Takt,
nicht immer gleich sein, mancher Rhythmusbruch
ist beabsichtigt.
2. Was die pathetische Sprache angeht,
so ist das mein bevorzugter Stil,
er mag vielen nicht gefallen,
aber ich hoffe, es gibt auch einige,
denen er wie mir gefällt.
3. Ich glaube Kritik üben an anderen Texten
können andere besser wie ich,
ich werde aber verrsuchen in Zukunft
auch so manchen Kommentar zu liefern.
Vielen Dank für Euer Verständnis!
GJ
Verfasst: 21.04.2006, 22:09
von Herby
Hi Jürer,
ich habe deinen Text gelesen und muss mich pandoras Kritik anschließen. Aber mit deiner Antwort hast du mich neugierig gemacht. Du schreibst in deinem ersten Punkt:
1. Das Versmaß muß, wie in der Musik der Takt,
nicht immer gleich sein, mancher Rhythmusbruch
ist beabsichtigt.
Nun hätte ich mir ein Beispiel bzw eine helfende Erläuterung gewünscht. Daher also meine Fragen:
Welchen Rhythmusbruch ( welche Rhythmusbrüche ) in deinem Text meinst du genau?
Und warum waren sie beabsichtigt? Was wolltest du mit ihm / ihnen erreichen?
Bin gespannt auf deine Erklärung.
LG Herby
Hi Herby
Verfasst: 21.04.2006, 22:38
von Jürer trans Brauklin
Hi Herby,
Vielen Dank für Deine Resonanz,
z.B. wollte ich mit dem Rhythmuswechsel in der letzten Strophe
die besondere Art meines erwiderten Grußes unterstreichen.
Aber nicht jeder Rhythmusbruch ist vielleicht angebracht,
ich bin für Verbesserungsvorschläge jederzeit zu haben!
GJ
Verfasst: 21.04.2006, 23:40
von Herby
Hi Jürer,
deine Erklärung hilft mir herzlich wenig, sorry
Du schreibst:
z.B. wollte ich mit dem Rhythmuswechsel in der letzten Strophe
die besondere Art meines erwiderten Grußes unterstreichen.Du sprichst hier von "dem Rhythmuswechsel" ... also Singular. Die letzte Strophe ist aber in sich metrisch völlig uneinheitlich, von Vers zu Vers anders.
Welchen Wechsel also meinst du denn nun genau??
Und inwiefern unterstreicht welcher Rhythmuswechsel deine besondere Art des Grußes???
:???: :???: :???:
Herby, rätselnd
Aurora Gloria
Verfasst: 22.04.2006, 14:14
von Jürer trans Brauklin
Hi Herby,
danke, dass Du Dich mit diesem Gedicht so beschäftigst.
Ich wollte bei der Erwiderung meines Grußes das ICH
besonders hervorheben und habe deshalb die vorletzte Zeile
mit einer Betonung begonnen.
Aber ich denke so ein Forum ist auch dazu da um zu diskutieren,
was man eventuell noch verändern sollte, schließlich ist dies erst ein
Entwurf und wenn Du etwas verbessern willst, bin ich offen.
Nobody is perfect.
GJ
Verfasst: 22.04.2006, 22:07
von scarlett
Hallo,
für "Entwürfe" - ob erste, zweite oder dritte.... - ist eigentlich die Werkstatt da. Schon mal daran gedacht?
Nix für ungut und
Gruß,
scarlett
Verfasst: 22.04.2006, 22:58
von Jürer trans Brauklin
Vielen Dank für Deinen Hinweis SCARLETT,
dieser Text hätte wirklich vielleicht besser in die Werkstatt gepaßt.
Herzlichst Jürer
Aurora Gloria
Verfasst: 22.04.2006, 22:59
von Jürer trans Brauklin
Vielen Dank für Deinen Hinweis SCARLETT,
dieser Text hätte wirklich vielleicht besser in die Werkstatt gepaßt.
Herzlichst Jürer
Verfasst: 23.04.2006, 20:01
von Herby
Hi Jürer,
hab mir jetzt deinen Text sprachlich noch einmal vorgenommen.
Was die Silbenzahl angeht, so haben alle Verse mit Ausnahme des ersten und dritten Verses 8 Silben, diese beiden weisen 7 Silben auf.
Was das Versmaß angeht, so ist dein Gedicht in sich völlig uneinheitlich. Das am häufigsten verwendete Versmaß bei dir ist der Jambus, wobei er allerdings in einigen Versen unrein ist, da die Betonung auf die falsche Silbe fällt, so z.B. in I, 4 bei ihrE oder in II, 4 bei kosMISCH. Ansonsten finden sich auch einige Trochäen und zumindest ein Daktylus.
Die einzige Strophe mit einem reinen vierhebigen Jambus und männlichen Kadenzen ist die vierte. Ich hielte es für ein Gedicht mit der von dir gewählten Thematik für gut, wenn es in einem einheitlichen Versmaß, also z.B. im Jambus, gehalten wäre, weil es ihm eine ruhige Feierlichkeit verleiht. Und wenn du dann den vorletzten Vers betonen möchtest, wie du schreibst, dann solltest du hier vom Jambus abweichen und vielleicht zum Trochäus wechseln, weil dieser die Emphase auf das erste Wort "Ich" legt, was du ja betonen wolltest. In deiner Version kommt die von dir intendierte Betonung dieses Verses meines Erachtens nicht zum Tragen aufgrund der metrischen Uneinheitlichkeit deines Textes.
Eine Anmerkung noch zur vierten Strophe bzw zu IV, 4. Der Vers lautet:
Den Du mit Deinem Licht erfüllt
Dies ist sprachlich auch nicht sauber, da "erfüllt" die Verkürzung des Perfekts "erfüllt hast" ist, was aber vom Zeitbezug nicht in den Kontext deiner Strophe passt. Die richtige Form "erfüllst" passt aber dann wieder nicht zum Reim. Hier müsstest du überlegen, was du machst.
Und noch ein letzter Hinweis zum Jambus. Nimm dir mal als Beispiel III, 2.
Wenn du diesen Vers mit "So" beginnen würdest, hättest du einen Jambus mit 4 Hebungen. In deiner Version ist es ein Trochäus, da die Betonung auf der ersten Silbe liegt.
Mach dich nochmal ran, die Grundidee ist nämlich schön!
LG Herby
Aurora Gloria
Verfasst: 23.04.2006, 20:28
von Jürer trans Brauklin
Vielen Dank Herby,
für Deine ausführliche und konstruktive Stellungnahme!
Scarlett hat recht, dieser Text gehört in die
Schreibwerkstatt.
Ich werde mir die Kritik zu Herzen nehmen
und noch dran arbeiten.
Euer feedback hat mir in jedem Fall sehr weitergeholfen.
Bis bald und nochmals herzlichen Dank!
jürer