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Verbruggen
Verfasst: 21.04.2006, 21:36
von woitek
Verbruggen
Der Duft des Holzes schwingt im Raum,
durch Ornamentik bildhaft werdend,
das hohe Sein in der Natur.
Ein Klotz ist’s nur, ganz grob und unbehauen,
doch göttlich inspirierte Hand,
bringt Deutlichkeit des all umfließend Wesens
ins Herz der Menschen und…verweilt.
Die Zeit vergeht, der Raum gibt nach,
zersetzend Risse treiben die Gestalt.
Was bleibt? durch Menschenhand geschaffen,
reibt sich an der Vergänglichkeit - die Tat.
Verfasst: 21.04.2006, 22:00
von Louisa
Hallo woitek.
Besonders das Ende gefällt mir und das "und...verweilt."-
Es hat einen schönen Rythmus. Aber was bedeutet denn "Verbruggen". Wahrscheinlich weiß das jeder, außer mir.
Ich mag es sehr, dass sich die Tat an der Vergänglichkeit reibt.
Wunderbar!
Liebe Grüße, louisa
Verfasst: 21.04.2006, 22:09
von woitek
Liebe Louisa,
das weiß definitiv nicht jeder, ich wundere mich darum, dass sich überhaupt jemand hier ran wagt. Nicht zuletzt darum, danke ich dir fürs Lesen und Kommentieren.
Kurze Erklärung:
Verbruggen (1615-1686), flämischer Bildhauer. Er begründete die Bildhauerdynastie der Verbruggens, die im 17. und 18 Jhd. zu den bedeutensten Holzschnitzern zählten. Daneben entwickelte er maßgeblich die Stilrichtung des flämisch hochbarocken Kircheninventars.
Liebe Grüße
Woitek
Verfasst: 21.04.2006, 22:37
von Franktireur
Tja, ich mußte mich erstmal kundig machen, ich kannte den auch nicht. Was ich erstaunlich finde, obs mir jetzt geglaubt wird oder nicht, hatte ich an Holzschnitt u.ä. gedacht und auch, daß dieses Gedicht einen "Geruch von altem Holz" atmet (nicht negativ gemeint).
Und nun kann ich auch mit dem nötigen Basiswissen sagen:
Die Intention der Beschreibung ist im Gedicht gelungen umgesetzt.
Auch wenn ich nicht sicher bin, ob ein bestimmtes Werk beschrieben wird (ich hab eher den Eindruck, mehrere in einem Museum? Oder seiner ehemaligen Wohnstube-Museum?)
Gruß
Frank
Verfasst: 28.04.2006, 19:44
von woitek
Lieber Frank,
auch dir möchte ich herzlich fürs Lesen und dein Kompliment danken. O:)
Ich kenne die Werke Verbruggens nicht persönlich. Meine Grundveraussetzungen zum Schreiben dieses Textes waren, dass ich oft mit Holz gearbeitet, mittelalterliche und frühneuzeitliche Kirchenausstattung desöfteren betrachtet und einen Lexikonartikel über Verbruggen gelesen habe.
Wenn dann die Stimmung im Raum schwingt, ist es leicht...aber das kennst du sicher selbst. O:)
Herzlichst
Woitek
Verfasst: 30.04.2006, 11:47
von Max
Lieber Woitek,
ohne Kenntnis, wer oder was Verbruggen ist oder war, schien mir die Sprache ein wenig altbacken.
Nun denke ich, es ist Absicht. Hm, irgendwie fehlt mir noch eine sprachliche Brücke ins Jetzt ... die letzte Zeile soll ja so etwas darstellen (vermute ich), ist aber auf der sprachlichen Ebene mit den anderen Zeilen identisch.
Keine Ahung, ob man mit so einer wirren Kritik etwas anfangen kann.
Liebe Sonntagsgrüße
max
Verfasst: 01.05.2006, 11:15
von woitek
Lieber Max,
auch dir danke ich lebhaft fürs Lesen und Kommentieren.
Zu deiner Frage: Der ganze Text spielt im hier und jetzt, da nach Verfasserintention, die Worte nur Gedanken des reflektierenden Subjektes, beim Betrachten eines Werkes Verbruggens sind. O:)
Ich denke deine Kritik ist nicht wirr.
Liebe altbackene erste Maigrüße
Woitek