Über Straßen ohne Ziel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 29.04.2006, 19:35

Der Wind trägt Silberwasser
über die Straßen ohne Ziel
unsichtbare Hände malen
Deinen Namen
auf beschlagene Fensterquader

Wir wollen erblinden
vor grellen Leuchtstrahlen
der deutlichen Realität.


Nur der Wolkenflug versteht
wenn meine Tränen
über ein träumendes Lächeln fließen-


Bald stecke ich der Sonne
warme, helle Worte an
damit sie auf Dich scheinen kann.

Dann sehen wir nichts
vor grellen Scheinwerfern
der blendenden Realität.


Und fliegen als Regen
über die Straßen ohne Ziel.
Zuletzt geändert von Louisa am 30.04.2006, 13:09, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 29.04.2006, 21:58

Liebe Louisa,

wie immer starke Bilder! Und eine schöne Aussage! Gefällt mir wieder sehr, sehr gut.
Einige kleine Anregungen:
Mir in ist in Deinen Texten aufgefallen, dass Du häufig dieses „Du,...“ benutzt. Ich finde, es nutzt sich dadurch ein bisschen ab. Vielleicht könntest Du etwas anderes ausprobieren (Komm, lass uns...) .
„Du, ich möchte dir helfen“, könnte für mein Empfinden wegfallen, der Schluß der Strophe enthält für mich, was Du damit sagen willst.
„Vor der grellen Realität“ finde ich sprachlich nicht so schön, da hätte ich lieber eines Deiner tollen konkreten Bilder.

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 30.04.2006, 08:19

Liebe Louisa,
deine poetische Handschrift lässt sich mit Vegügen lesen, die Unbekümmertheit der Jugend und das Vorrecht die Welt als große Spielwiesezu sehen sind unverkennbar und das ist gut so... :smile:

Aber bitte, nicht 2 x silbern... :sad:

und diese Strophe,
Louisa hat geschrieben:


Du, ich möchte Dir helfen
und stecke der Sonne
blumenbunte Worte an
damit sie auf Dich scheinen kann.



hm... der Sonnen blumenbunte Worte anstecken???
Hefte dann lieber dem Lyr. DU blumenbunte Worte an... ;)
Die Sonne scheint auch ohne deine blumenbunten Worte auf das Gegenüber, und Reime mal hier und da, nein das gefällt mir überhaupt nicht.

Liebe Sonntagsgrüße
Gerda

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 30.04.2006, 09:58

Liebe Louisa,
ich weiß, "offiziell" hat das folgende Gedicht von Bachmann nichts mit deinem zu tun...aber bei jedem Lesen deines Gedichts drängt es sich unaufhaltsam auf und sagt, es möchte neben deinem stehen :grin:

Es ist der Ton...

Reklame

Wohin aber gehen wir
ohne sorge sei ohne sorge
wenn es dunkel und wenn es kalt wird
sei ohne sorge
aber
mit musik
was sollen wir tun
heiter und mit musik
und denken
heiter
angesichts eines Endes
mit musik
und wohin tragen wir
am besten
unsre Fragen und den Schauer aller Jahre
in die Traumwäscherei ohne sorge sei ohne sorge
was aber geschieht
am besten
wenn Totenstille
eintritt

Louisa

Beitragvon Louisa » 30.04.2006, 13:11

Ja, ihr habt recht.

Ich habe es überarbeitet, weiß aber nicht ob es noch zu retten ist.

Danke für das Bachmann-Gedicht, Lisa! Da liest man erst einmal wie grottenschlecht man selbst schreibt O:) .


Danke für eure Hilfe.

Liebe Grüße, Apfelbaum

PS: Gerda, ich bezweifle das die Welt ein Spielplatz ist. Falls doch, überschlägt sich meine Schaukel und in den Klettergerüsten fängt man sich Splitter ein.
-Die Welt nicht, die Träume vielleicht.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 57 Gäste