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Stumme Schreie

Verfasst: 03.05.2006, 08:55
von hei43
Stumme Schreie

Kinder
schreien stumm,
Tränen versickern
im Inneren ihrer Seelen,
verharren.

Augen sahen
Schrecken,
Unfaßbares,
die große Welle,
danach
die Einsamkeit
einer bizarren Verwüstung.

Kinder
schreien stumm,
nach ihrer Familie,
nach Geborgenheit,
nach ein wenig Liebe
in einer zerstörten Welt.

Der Tsunami
hat den Zauber ihrer Augen
genommen,
hat blutende Kinderseelen
hinterlassen.

© Heidrun Gemähling

Verfasst: 03.05.2006, 09:19
von Jürgen
Hallo Hei43

Erstmal finde ich es sehr gut, dass Du Dein Gedicht Menschen und ihrem Leid widmest.

Mich stört die Formulierung "Stumme Schrei". Verstehe mich bitte nicht falsch, ich stoße mich halt schnell an solchen Formulierungen. Ich denke, dass Kinder, die ihre Eltern beim Tsunami verloren haben, sehr laut geschrieen haben, nachdem sie den Tod ihrer Eltern realisiert haben. Ich kenne das Bild "Stumme Schreie" aus einem anderen Text über Käfighaltung und Tierversuche. Da fand ich es passender. Mein Vorschlag wäre, das Gedicht so zu ändern, dass die Zeit das Weinen, Klagen, Schreien in stumme Schreie der Seele verwandelt..

MfG

Jürgen

Verfasst: 03.05.2006, 09:30
von Gast
Der Vorschlag von Jürgen gefält mir.
Und ich würde versuchen, dem Gedicht mehr Tiefe zu geben.
(aber wahrscheinlich komt das von alein, wenn du eine Überarbeitung nach Jürgens Rat vornimmst).
Vieleicht kannst du bildhafter sprechen. Kinder wussten sicher zunächst nicht was (mit ihnen) geschah...
Leid köntest du anhand von in der Gegend umherirenden Kindern,( als Beispiel) ausdrücken.
Ich würde die geamte Schlussfolgerung, dass Kindern ales genommen wurde, dem Leser überlasen und nicht wortwörtlich mit blutenden Kinderselen etc. beschreiben.
Da ist z. B. "Der Zauber ihrer Augen wurde genomen" sehr eindrücklich und deutlich, finde ich.
Liebe Grüße
Gerda

Verfasst: 03.05.2006, 10:06
von Lisa
Hallo,
hm, also ich habe so meine Schwierigkeiten mit dem Gedicht. Natürlich ist das Thema unbedingt etwas, womit sich Kunst auseindersetzen sollte und man könnte meinen Gedichten zum Beispiel den Vorwurf machen, dass sie nie solche Themen behandeln, aber das liegt daran, dass ich für solche Themen einfach noch nicht die Sprache gefunden habe.

Und das ist es, was meiner Meinung nach auch auf dieses Gedicht zutrifft, die Sprache für das Thema ist nicht gefunden. Natürlich ist wahrscheinlich eine realistischere, nüchterne Sprache geeignet, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber dieses Gedicht zeigt mir dabei einfach nicht genug Vermögen, dies mit Absicht zu tun.

Mir kommt die Sprache eher mitleidig-süß vor...das zeigen Formulierungen wie stumme Schreie, denn wie Gurke schrieb, stumm waren die Schreie bestimmt nicht...


Und Stellen wie diese:

Kinder
schreien stumm,
nach ihrer Familie,
nach Geborgenheit,
nach ein wenig Liebe
in einer zerstörten Welt.


Ja, danach schreien sie..aber das macht für mich noch kein Gedicht...

Mir ist das hier schon mit einigen "politischen" Gedichten so gegangen und es macht mir keine Freude, wenn Lyrik nur so auf brisante Themen reagieren kann. Da höre ich lieber Berichterstattungen im Radio.

Entschuldige Heidrun, aber das ist für mich wirklich so...

Stumme Schreie

Verfasst: 03.05.2006, 13:11
von hei43
An Jürgen, Gerda und Lisa,

Hallo Jürgen, stumme Schreie entstehen, wenn Menschen durch sehr schlimme Ereignisse die Sprache verloren haben oder keine Tränen weinen können, ein Trauma erlitten haben, ihre Umgebung nicht begreifen oder nicht das Geschehen realisieren können. Natürlich werden sie erst schreien, aber dann verstummen viele und diese hatte ich im Sinn. Jürgen Du hast recht, es sind stumme Schreie der Seele. Seelen die symbolisch bluten.
Danke Dir, LG Heidrun

Jeder kann beurteilen, ob es ein Gedicht ist oder nicht. Ich muß leider feststellen, daß manche Kommentare hier im Forum sehr persönliche Ansichten widerspiegel, nicht so sehr ernst zu nehmen, bis auf Ausnahmen, die mir sehr geholfen haben, mich zu verbessern.

Hallo Gerda, in Deinem Kommentar hast Du meines Wissens nach 10 Rechtschreibfehler gemacht. Oder ist das Deine neue Rechtschreibung? Normalerweise gebe ich nie Gleiches mit Gleichem zurück, doch hier ist es mal angebracht.
In anderen Foren ist das Miteinander auch viel freundlicher, trotz Kritik, die auch sein soll.

Hallo Lisa,
über alle Geschehen kann man schreiben und jeder hat eine andere Art sich auszudrücken, jeder von uns. Es bleibt Ansichtssache eines jeden.

Einiges von Eurer Kritik werde ich beherzigen.

LG Heidrun

Verfasst: 03.05.2006, 14:53
von Franktireur
Tja hei43,

wenn du die (durchaus netten) Kommentare hier schon "unfreundlich" findest, können wir uns ja beide glücklich schätzen, daß ich deine Texte noch nicht kommentiert habe.

Frank

Verfasst: 03.05.2006, 14:58
von Gast
Liebe heike,
wer weiß, vielleicht sind es noch mehr Fehler, die ich gemacht habe;
aber wie so Gleiches mit Gleichem vergelten??? :-s
Wenn du meinst auf meine offene, konstruktive Kritik an deinen Texten so reagieren zu müssen, na gut, dann weiß ich für die Zukunft, meine dafür investierte Zeit besser zu nutzen. (Kritikfähigkeit ist eine Voraussetzung, um dazu zu lernen).
Übrigens klemmt meine Tastatur zuhause, das ist kein Witz!
Ich schreibe jetzt gerade aus dem Büro, vielleicht sind hier weniger Fehler...
Auf jeden Fall viel Spaß beim Zählen.
So, ich mach jetzt Schluss und geh in den Sonnenschein.

Liebe Grüße
Gerda