Versunkenes Himmelbett

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.05.2006, 15:27

Versunkenes Himmelbett

Wenn ich mich erinnere
wie ich mir die Liebe dachte
dann waren es immer wir
unter einer Decke aus Glück.

Wir hielten sie weit aufgespannt
als eine paradiesische Kuppel
mit Gestirnen ganz aus Naschwerk.

Und unsere Sonne baumelte als
Venusapfel am Firmament.

Wir brauchten sie bloß
zu pflücken und archimedische
Stürme durchfuhren das All.

Mit einem Kuss konnten wir
es aus den weißen Angeln heben
und alles drehte sich um uns.

Wenn ich mich erinnere
wie mir die Liebe widerfuhr
dann waren es niemals wir
und sie war gebettet auf Stroh.
Zuletzt geändert von Lisa am 07.05.2006, 16:09, insgesamt 8-mal geändert.

Last

Beitragvon Last » 03.05.2006, 18:07

Hallo Lisa,

dein Gedicht spricht Wahrheit über die wahre Liebe, leider aus einer distanzierten Perspektive. Das Himmelbettin Verbindung mit der Liebe ist ja eine Sache, die schwer nochmal originell zu verpacken sind, dir ist das aber gelungen. Ein schöner Sonnenuntergang.

4.Vers: "unter eine(r?) Decke aus Glück."

Strophe 2 und 3 machen mir noch ein kleines Problem, in Strophe 2 sprichst du ja von Gestirnen, ich denke an Sterne, den Mond, tiefe Nacht.
In Strophe 3 ist aber die Sonne noch da, es ist also hell und zumindest Sterne sieht man nicht.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.05.2006, 18:19

Hallo Last,

danke für das r, :schaem: .

Das Wort Sonne meint hier "Stern Sonne", also im "universellen" :cool: Sinne, nicht von der Erde aus. Aber die Assoziation, die du hast, ist vielleicht problematisch, denn es soll tatsächlich dunkel (eine Art Sternenhimmel unter der Decke) sein.

Ich könnte schreiben
Und der Sonnenstern, oder Und Stern Sonne (wenn das grammatisch nicht wieder zu seltsam klingt),...oder...was meinst du?

Danke für die Hilfe!

Last

Beitragvon Last » 03.05.2006, 18:27

Hmm, ich denke, wenn du "eine Sonne", statt "die Sonne" verwendet wird meine Assoziation unterbunden, der Stern schwingt dann auch direkt mit.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.05.2006, 18:43

Eine Sonne halte ich nicht für eine so gelungene Formulierung...für die beiden ist es ja die Sonne (es gibt nur eine)...mal sehen, ob ich noch eine Lösung finde...

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Beitragvon Lisa » 03.05.2006, 19:55

Ich habe jetzt unsere gewählt...

Louisa

Beitragvon Louisa » 03.05.2006, 22:50

Hallo Lisa!
Sehr schön. Vor allem die Sonne zu Pflücken, die Gestirne zum Naschen und die archimedischen Stürme, sowie die weißen Angeln haben mir am Besten gefallen.

Wirklich, sehr gut. Aber ich habe ein bisschen Probleme mit dem Anfang. Es ist so bildlos und liest sich eher so, als würde eine liebe Märchendame jetzt mal was von der alten, verliebten Zeit erzählen.

Ich finde es reicht zu sagen: Damals / wir zwei / unter der Decke aus Glück

-Du musst diesen Vorschlag nicht annehmen, vielleicht irre ich mich auch und der Anfang ist gerade das Beste.

Dann hole es bald wieder hervor, dass versunkene Bett. Eine Matratze merkt ja nicht, ob sich ihr Besitzer ändert O:) .

Gute Nacht (...)

louisa

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Beitragvon Lisa » 04.05.2006, 11:06

Liebe Louisa,

*lach* Märchendame gefällt mir... :grin: . Aber du hast recht...

Ich möchte den Anfang aber nicht ändern, da ich seinen Ton und seinen leseklang (Rhythmus) gern hab (ob er nun gelungen ist oder nicht, er ist für mich wahr).

Du hast aber recht, wenn du schreibst, dass er sprachlich einen völlig anderen Ton trifft als der Rest des Gedichts. ich hatte ursprünglich vor, am Schluss des Gedichts die Zeilen noch einmal aufzugreifen...um so eine Art Rahmen des Erzählens zu schaffen.

was meinst du, könnte das helfen?

Liebe, dankbare Grüße, du triffst immer die Nahtstellen,
Lisa

Louisa

Beitragvon Louisa » 04.05.2006, 14:17

Ja, das würde mir besser gefallen !

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Beitragvon Lisa » 04.05.2006, 15:05

Liebe Louisa,

sie will mir nicht so ganz gelingen oder was sagt dein federherz?

(Stroh = spärlich und Strohfeuer das schnell verbrennt)....hmmmmmmm

oder: und sie war gebettet auf Stroh?

Max

Beitragvon Max » 04.05.2006, 16:54

Liebe Lisa,

nun versteh ich die letzte Zeile nicht ganz ... :???:

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon Lisa » 05.05.2006, 18:46

Hallo Max,
tja , mal sehen, was Louisa sagt...ich bin auch noch nicht glücklich mit den Zeilen...

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.05.2006, 20:33

Hallo Lisa!

Ich finde es gut, dass Du einen Gegensatz zum "immer-wir" eingeschleust hast, aber Stroh ?
Das passt nicht so recht ins Gesamtgemälde.
Weil: "Dumm wie Stroh" ?

Wäre es nicht schön, wenn Du auch noch einmal auf die Decke zu schreiben kommst...

Ein schlechter Vorschlag:

(...)

waren es niemals wir
nur die löchrige Decke
gebrechlich aus Stroh.


(Um Dein Stroh nicht ganz auszublenden...)

Was meinst Du ? Du hast bestimmt einen besseren Einfall.

Sonnige Abendgrüße, louisa

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Beitragvon Lisa » 05.05.2006, 21:16

Liebe Louisa,

daher ja der zweite Vorschlag...gebettet auf Stroh (Stroh - wie bereits erwähnt - :grin: weil = Strohfeuer der Liebe und karger als eine Decke aus Glück)...

auch noch nicht gelungen? :sad: ....

Lisa


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