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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 02.03.2012, 20:43

wegen Veröffentlichung gelöscht
Zuletzt geändert von leonie am 29.01.2016, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 02.03.2012, 21:05

das gefällt mir, leonie! micht verwirrt ein wenig, dass ich immer wieder versuche, ein reimschema zu finden. heute - deute, fluchte - besuchte, kranichgeschrei - zog vorbei.........aber so insgesamt kommt es mir so ungereimt vor. sowas hab ich auch noch nicht erlebt!!!

bei kranichgeschrei hab ich beim ersten, unbedachteren lesen kreischen darin gelesen...

ich find´s wunderschön!

liebe grüße: niko

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Cicero
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Beitragvon Cicero » 03.03.2012, 02:20

Hallo leonie,

ich kann mich Niko nur anschließen, sehr schön zu lesen!

Du schreibst "Kranischschrei", sollte es aber nicht eher "Kranichschrei" oder "Kranichsschrei" heißen?

;o)

Nächtliche Grüße
Cicero
Die Sprache sei die Wünschelrute, die gedankliche Quellen findet. (Karl Kraus)

Quoth
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Beitragvon Quoth » 03.03.2012, 10:15

Liebe Leonie,
schön zu lesen - aber etwas zu sehr spüre ich das Bemühen um Schönheit. Beispiel: Poetenworte wie "flirren" und "harren" oder die Umstellung in "den sommers täglich ich besuchte" oder die Gegenüberstellung von Kranichen und Krähen, bei der die Krähen eindeutig schlecht abschneiden ... Ich könnte mir vorstellen, dass "die Luft vibriert noch vom Kranichschrei" versachlichend wirken würde, zumal der Kranichschrei in meinen Ohren nun gar nichts Flirrendes hat ... Die Grundkonstruktion - Beziehung zwischen lyrischem Ich und altem Baum - hingegen überzeugt.
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.03.2012, 11:10

Hallo, Ihr drei,

vielen Danke für Eure Rückmeldungen, ich freue mich drüber.

Lieber Niko, ich wollte gerne einmal ausprobieren, Reime zu verwenden, aber gerade nicht in ein Schema hineinzukommen. Es soll diese Anklänge haben, aber nicht darin aufgehen.

Lieber Cicero, Du hast natürlich Recht, ich habe den Fehler behoben!

Lieber Quoth, erst dachte ich, es wäre schade um das "noch". Aber ich probiere es jetzt doch mit "vibrieren", das verstärkt den Effekt, den ich erzielen wollte.

Danke nochmal!

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.03.2012, 12:51

Hi leo,

sehr fein finde ich dein Gedicht. Es hat eine schöne, tragende Melodie.
Die Inversionen mag ich hier besonders gern.
Einzig "Frauenhaare" klingt nicht so gut, finde ich. "Frauenhaar" gefiele mir besser. Dafür müsste es dann natürlich weiter oben "Liebespaar" heißen (und "ein" davor), aber das ist nur eine Kleinigkeit.
Sehr gern gelesen!

Liebe Grüße
Gabi

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.03.2012, 20:21

Liebe Gabi,

danke an DIch! Ich überlege. Könnte man sagen "Kopfweiden stehn als Liebespaar"? Hm, ich muss noch nachdenken....

Liebe Grüße

leonie

Quoth
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Beitragvon Quoth » 03.03.2012, 20:33

Ich hätte auch noch einen Wunsch: Das "Nur" vor Krähen durch ein "Doch" zu ersetzen. Die Krähen sind nichts Minderes, sie sind was anderes. Die ganze Passage gewinnt an Kraft!

Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 03.03.2012, 20:37

Hallo leonie - wirklich schöne Stimmung!

Kopfweiden stehn
wie Liebespaare


gehört zu den Stellen, die ich am liebsten mag - also bitte nicht ändern.

Mit den Birkenzweigen, die wie Frauenhaare wehen, habe ich allerdings meine Problemchen. "Frauenhaar" wäre wohl besser, klänge aber noch feiner (im Sinne von haarfein) - und ich fürchte, für mich passt das nicht zu den Zweigen, auch wenn die Birke recht dünne Zweige hat.

Und das sommers stört mich auch ... Ich finde, die Satzstellung ist schon "lyrisch" genug :), das sommers macht es für mich zu dicke ...

Wohin sein Schweigen zeigt - toll!

pjesma

Beitragvon pjesma » 04.03.2012, 11:37

hallo leonie
ein schönes gedicht. einzig was mich stört ist diese eine zeile in der letzte strofe...bzw. die strofe an sich ist schon ein "sich fragen"---da würde ich "und frage mich" glatt auslassen...? käme mir runder vor. vorschlag:

Unter Knospen
steh ich heute,
wohin zeigt sein schweigen,
wie deute ich es?…

lg, pjesma

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leonie
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Beitragvon leonie » 04.03.2012, 17:19

Lieber Quoth,

"nur" kann man aber doch auch anders verstehen als auf diese Weise abwertend? Ich finde, das "doch" würde in eine andere Richtung führen, deshalb kann ich mich nciht so recht dazu entschließen.

Liebe Amanita,

mit den Birken geht es mir anders, ich habe schon oft an langes Haar gedacht, wenn ich die Zweige wehen sehen habe. Und bei "sommers": Mir fällt einfach keine Alternative ein, die den Rhythmus nicht stören würde.

Liebe Pjesma,

ich finde, da geht aber der Klang total verloren.

Ich gebe es zu, bei diesem Gedicht ging es mir in erster Linie um den Klang,, den Rhythmus.

Danke an Euch, liebe Grüße

leonie

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.03.2012, 17:29

Liebe leonie, das nur hatte ich im Sinne von allein verstanden, also ebensowenig abwertend wie Du (es meinst)!


Das sommers aber lauert mir mittlerweile schon auf beim Lesen :) - für mich ist es fast ein Zungenbrecher, dieses sommers täglich. Vielleicht gibt es doch eine andere Möglichkeit?

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 04.03.2012, 18:20

Hallo Leonie,

das hat wirklich einen sehr schönen schwingenden Klang, ohne aufdringlich zu wirken.
Das "nur" hatte ich nicht abwertend gelesen.
"den sommers täglich ich besuchte" leitet für mich die Stimmung des Gedichtes ein, als würde es sie "anheben", um Raum für die Bilder und die Betrachtung zu schaffen.

Was mich stört sind die drei Pünktchen am Schluss. :)

Ich persönlich würde es sogar lieber völlig ohne Zeichensetzung lesen und empfinde sie hier gegen den Inhalt wirkend als einengend und auch optisch "unschön" und unnötig den "Satz" und die Pausen betonend. Hast du das mal versucht? Nach "ich besuchte" müsste sonst jedenfalls auch ein Fragezeichen stehen, oder?

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Herby

Beitragvon Herby » 05.03.2012, 21:59

Liebe leo,

du schreibst:

leonie hat geschrieben:Ich gebe es zu, bei diesem Gedicht ging es mir in erster Linie um den Klang, den Rhythmus.



Das klingt ja geradezu, als wäre es etwas Verwerfliches, etwas, für das man sich entschuldigen müsste. Ich finde das völlig legitim, und es ist dir zudem ganz ausgezeichnet gelungen. Das Gedicht zog und zieht mich in sich hinein, und das liegt sicher nicht nur an den eingangs gestellten Fragen, auf die man gerne eine Antwort hätte. Dem Text wohnt eigene Stimmung inne, die sich schon beim ersten Lesen auf mich überträgt.

Im Übrigen gebe ich Flora Recht, die drei Pünktchen am Schluss sind entbehrlich. Völlig verzichten würd ich allerdings nicht auf die Interpunktion. Es mag jetzt vielleicht etwas wirr klingen, aber ich finde, sie unterstützt hier den Inhalt - anders bzw. besser kann ich es im Moment nicht ausdrücken.

Sehr gerne gelesen.

LG Herby


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