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es sei gewesen?

Verfasst: 03.03.2012, 11:17
von Renée Lomris
Und nichts sei schön gewesen?


Jemand fragte mich nach den Augenblicken,
die waren und die endlos schienen.

Jemand will wissen, warum das Glas,
nun, da es zerschmettert liegt
nicht ewig leuchtet
in rotem Wein

Jemand will in Purpurspuren
vergangner Zeiten den Efeu flechten
den die Liebenden einst
ihrem Herzen entrissen.

Es singt der Dichter leichter vom Niedergang
vom Schwinden und vom Überwinden.
Doch Freund, ist nicht im leisesten Bedauern,
im kleinsten Stich (auch der verebbt)

noch jene Stunde da,
ganz da
so wie sie stand
still nämlich
und groß?

Verfasst: 03.03.2012, 17:04
von Mucki
Liebe Renée,

eine feine Ergänzung zu deinen "Stationen einer Liaison dangereuse".
Sehr angetan bin ich vor allem von der vorletzten Strophe
Renée Lomris hat geschrieben:Es singt der Dichter leichter vom Niedergang
vom Schwinden und vom Überwinden.
Doch Freund, ist nicht im leisesten Bedauern,
im kleinsten Stich (auch der verebbt)

und wie du dieses Verebben, jedoch im positiven Sinne, danach auch durch die Formatierung darstellst.

Liebe Grüße
Gabi

Verfasst: 03.03.2012, 20:42
von Quoth
Hallo Renée,

falls der "Jemand" ich sein sollte, so bestreite ich hiermit lebhaft, dass ich

in Purpurspuren
vergangner Zeiten den Efeu flechten (will)
den die Liebenden einst
ihrem Herzen entrissen


oder etwa Dich veranlassen wollte, das zu tun. Das ist mir viel zu pathetisch und geschwollen. Ich möchte etwas viel Simpleres: Dass ich eine Leidenschaft, die in einem Text vorgestellt wird, verstehen, nachvollziehen kann und nicht nur als Verirrung belächeln muss!

Gruß
Quoth

Verfasst: 04.03.2012, 00:45
von Renée Lomris
ja, das kann ich nachvollziehen, aber es ist mein Text. Du bist nicht verantwortlich für solche, dich schockierenden - pompösen - (und wohl auch dir lächerlich erscheinenden) Zustände und der sich anschließenden Formulierungen.

Es ist gut zu wissen, wie rasch sich solche Eitelkeiten (lächerlich - damit habe ich nichts zu tun) einstellen. Es zeigt, wo jeder steht.

G.

R.

Verfasst: 04.03.2012, 09:50
von eve
Also ich habe große Schwierigkeiten mit den verwendeten Bildern. Ich kann mir nicht vorstellen, was es mit dem Glas auf sich hat, das ewig leuchtet IN rotem Wein? Meinst du das bereits zerschmetterte Glas, dessen Scherben in einer Pfütze roten Weins liegen? Oder das das seinerzeitige heile Glas? Dann wäre wohl eher der Wein im Glas gewesen als das Glas im Wein?
Auch das Efeugestrüpp, das die Liebenden sich aus dem Herzen reißen und aus dem dann was geflochten werden soll, lässt in mir keine brauchbaren Assoziationen entstehen, schon gar keine angenehmen.
Auch ein Stich, der verebbt... ich weiß nicht.
Schockierend finde ich hier nichts, weder das Gedicht noch die Zustände auf die es sich bezieht, aber es reiht sich schiefes Bild an schiefes Bild und damit entsteht - für mich! - kein vorstellbares Ganzes.
Eve