Hallo Kurt,
Anhand deiner Umänderung des Gedichtes wird mir mal wieder klar, dass der Grat zwischen
Literatur und Trash ziemlich eng sein kann.
Ja. Der Grat ist schmal. Ich nehme an, du siehst dein Gedicht auf der Literaturseite. :o)
Eine mannsgleiche Eidechse, die in Gefahr ist, ihren Schwanz zu verlieren; ich bin entrüstet, liebe Flora. Ich mag auch keine Gedichte, die irgendwelche Anweisungen oder Weisheiten enthalten; pfeifen in unserer Bildungsgesellschaft ja bereits die Kleinkinder aus ihren Pampers. Und wenn, dann nur im lakonischen Ton.
Die Eidechse ist nicht mannsgleich, sondern der Mann sonnt/erwärmt sich dort eidechsengleich. Wenn ich: "Lyrich2
ist die Eidechse." ernst nehmen soll, und nicht als "kommt sich vor
wie eine Eidechse", wird dann auch das Liebchen und der Lokführer zur Eidechse?
Kein Grund zur Entrüstung, der Schwanz wächst nach und sollte auch nur veranschaulichen, was mir im Gedicht fehlt, nämlich ein Bezug zur Eidechse. Die Assoziation, dass Eidechsen bei Gefahr ihren Schwanz "verlieren" können, ist denke ich recht naheliegend, auch wenn es nicht erwähnt wird. Wenn dich das entrüstet, würde ich wohl wirklich eine andere Tierart wählen.
Ich sehe auch keinen Anweisungs- oder Weisheitszuwachs?
Mit deinem Eingriff hast du nun in diesem Gedicht das Spielerisch-Spöttische verwandelt ins Lächerliche. Vielleicht kannst du dich der Eidechse eher nähern mit dem lapidaren Hinweis (Ausspruch) des Lyrichs: „Komme mir vor wie eine Eidechse vor dem problembeladenen Zug.“
Nö, das ändert für mich nicht, dass es im Gedicht nicht funktioniert. Und das von dir spielerisch-spöttische intendierte kommt bei mir leider nicht so an. Das mag aber natürlich auch an mir liegen.
Käfer könnten da auch im Gleisbett sein; aber zu einer Eidechse, die sich auf dem Schotter wärmt, hat man doch eher menschlichen Bezug, oder?
Könnte auch Katze, Hund, Maus, Schmetterling, Ameise oder ein Vogel sein. Ich würde aber bei allem dann gerne den Grund für diese "Verkörperung", bzw. das gedankliche Hineinversetzen in dieses Tier im Gedicht sehen und erfahren. Oder eben konsequent aus Tiersicht erzählt bekommen.
Liebe Grüße
Flora