Mondwirklichkeit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Stigma

Beitragvon Stigma » 07.05.2006, 19:27

Mondwirklichkeit

Schweigende Lippen
Sprechen
Bände

Sprechende Münder
Schweigen
Im Herzen

Mondschein

Nagende Zweifel
Nagen
An meiner Unterlippe

Selbstverletzend
Verletze
Ich dein Selbst

So hören wir
Heiter scheinende Sonnenworte
Und stehen im Regen
Am verregneten Sonntag

Mondwirklichkeit


(August 2005)

Last

Beitragvon Last » 08.05.2006, 14:04

Hallo Stigma,

dein Gedicht gefällt mir stilistisch, du hast eine knappe Sprache durchgezogen, so dass die Stimmung deiner Antithesen und Dopplungen ankommt, bis es dann zu viele werden.
Die gewählten Bilder mögen mir aber nicht mehr zu gefallen, das sind in meinen Ohren bekannte Thesen, mit denen du sprachlich ein bisschen rumspielst, der Mond erinnert mich irgendwie an Goethes Faust. Was mir fehlt ist da der gewisse Clou, ein Gedankenblitz, irgendwas Tiefsinniges zum grübeln.

Stigma

Beitragvon Stigma » 08.05.2006, 14:14

Hallo Last,

schade, dass es für dich "zu viel" ist ;-)

der Mond erinnert mich irgendwie an Goethes Faust.

den habe ich noch immer nicht gelesen...

Die gewählten Bilder mögen mir aber nicht mehr zu gefallen, das sind in meinen Ohren bekannte Thesen, mit denen du sprachlich ein bisschen rumspielst,

ja, die Bilder sind nicht neu, das Thema auch nicht. ich muss zugeben: mir gefällt das Gedicht selbst nicht so recht :schaem: nur den mond, den mag ich

Liebe Grüße,
Stigma

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.05.2006, 18:51

Hallo meine Freundin O:) !

Am Besten gefallen mir die "Zweifel, die an der Unterlippe nagen". das erste "Nagende" kannst Du aber streichen, sonst denke ich an Eichhörnchen.

Auch das im Herzen Münder schweigen, die gleichzeitig sprechen scheint mir zwar ein bisschen unlogisch, ist aber eine gute Idee! Wahrscheinlich meinst Du die Stimmen von Draußen, die dann gedankenversunken gar nicht mehr wahrgenommen werden.

-Die heiter scheinenden Sonnenworte passen mir aber gar nicht ins Stimmungsbild.

Ansonsten verstehe ich auch die Verbindung zur Mondwirklichkeit nicht recht. Aber da hast Du sicher eine Antwort parrat.

Und: Bitte nehme doch auch einmal ernst, wenn Dir jemand helfen möchte. Man kann sich hier nur verbessern. Man kann doch nicht einen Text hier her stellen, die Arme verschrenken und nicht mehr daran feilen wollen. Überarbeiten ist gar nicht so eine schlimme Sache, so lange Dein Gedichtband noch nicht erschienen ist.

Den kannst Du ja dann Herrn Goethe widmen.

"Für meinen geliebten Johann, dessen Lebenswerk mich von Kind an fasziniert hat. Denn auch ich hatte es faustdick hinter den..."

Zu Deinem anderen "Werk": Ich finde es problematisch, wenn es bereits mehrere erfolgreiche Gedichte mit diesem Titel gibt.

Siehe wieder einmal Else (die Wunderbare): http://www.els.gesellschaft.wtal.de/gedichtdesmonats/gedicht_0012.html

LG, louisa

Gast

Beitragvon Gast » 08.05.2006, 19:19

Mensch, Stigma, bin ich froh, dass Louise hier schon etwas sehr Wichtiges ausgesprochen hat...
An anderer Stelle habe ich ja auch schon deutlich gesagt, dass du mir fast kritikresistent erscheinst... ;-)
So gut, dass du, wie wir eigentlich alle hier, dich nicht noch verbessern könntest bist du nicht.
Wenn du nicht möchtest, dass jemand an deinen Texten etwas aussetzt, dann bitte nicht posten.
(Ich habe den Eindruck, ich kann irgendwo ein Band deponieren, dass Lisa dann täglich abruft und immer wieder zum Thema des Tages macht: Kritik ist Wertschätzung )
Zu sagen, ich finde mein Gedicht selbst auch nicht so gut, also ganz ehrlich, das hört sich an, als wenn du uns irgend was (jeden Mist)vorsetzt... und nicht so, als hätte dich das Schreiben auch Mühe gekostet und dir Freude gemacht.
Wobei für mich die Freude schon den höheren Stellenwert hat, besonders in deinem jugendlichen Alter. :smile:

So,. nach dieser "Gardinenpredigt" ;-) denke ich, dass du azukünftig nders über Kritik denken wirst, auch wenn sie negativ ausfällt.

Liebe Grüße
Gerda

Stigma

Beitragvon Stigma » 08.05.2006, 19:39

Hallo louisa,

Bitte nehme doch auch einmal ernst, wenn Dir jemand helfen möchte. Man kann sich hier nur verbessern. Man kann doch nicht einen Text hier her stellen, die Arme verschrenken und nicht mehr daran feilen wollen. Überarbeiten ist gar nicht so eine schlimme Sache, so lange Dein Gedichtband noch nicht erschienen ist.

Die Gedichte, die ich momentan poste, sind (wie man den Datumsangaben entnehmen kann) schon relativ alt. Ich habe mit ihnen abgeschlossen, poste sie aber dennoch, um Anregungen für spätere Werke zu erhalten.

Den kannst Du ja dann Herrn Goethe widmen.

Irgendwie fühl ich mich grad mal verarscht. Ich habe nie behauptet, dass ich nur "altmodische" texte (wie du meinst) schreibe; ich bin flexibel und beharre nicht stur darauf, das mein favorisierter Stil der einzig wahre ist. Oder weist dieses Gedicht hier Züge aus dem vorletzten Jahrhundert auf???

Gut, damit mein Gedicht zumindest verstanden wird, werde ich es mal interpretieren (obwohl ich es nicht mag, meine eigenen Texte zu erklären)

Schweigende Lippen
Sprechen
Bände

Sprechende Münder
Schweigen
Im Herzen

Mondschein


Aus schweigenden Lippen kann man jede Menge ablesen. Wenn du deinen Partner fragst, ob er dich liebt, und er dann nicht antwortet, dann ist das ziemlich eindeutig. Aber ebenso kann derjenige, der spricht, etwas sagen, was er nicht meint, er schweigt also im Herzen.
In Bezug auf den Mondschein: Mond, als Hinweis darauf, dass sich diese Situation zw. lyr. Ich und Du bei Nacht abspielt. Der Schein soll andeuten, dass (noch) nicht die Wahrheit ans Licht kommt, sondern alles noch schein ist.

Nagende Zweifel
Nagen
An meiner Unterlippe

Selbstverletzend
Verletze
Ich dein Selbst


Aber die ersten Zweifel werden wach, nachdenklich kaut das lyr. Ich auf seiner Unterlippe, verletzt sich dadurch selbst und verletzt mit seinen Zweifeln auch das lyr. Du.

So hören wir
Heiter scheinende Sonnenworte
Und stehen im Regen
Am verregneten Sonntag

Mondwirklichkeit

Die beiden reden über heitere Dinge (sonnenworte), die aber, wie bereits erwähnt, nur Schein sind. Letztendlich stehen sie doch im Regen. Und diese Erkenntnis ist die Mondwirklichkeit.

So, und nun zu deiner letzten Anmerkung:

Zu Deinem anderen "Werk": Ich finde es problematisch, wenn es bereits mehrere erfolgreiche Gedichte mit diesem Titel gibt.

Siehe wieder einmal Else (die Wunderbare): http://www.els.gesellschaft.wtal.de/ged ... _0012.html

Darf ich dann Jakob van Hoddis ebenfalls des "titeldiebstahls" bezichtigen?? Was glaubst du, wie viele Gedichte es gibt, die den Titel "Ich liebe dich" tragen? Dennoch sieht man ihn immer wieder, und das, obwohl er total verbraucht und einfallslos ist (ja, deine Else hat ihn auch verwendet :mrgreen: ). Dies ist nun mal meine Interpretation des Weltendes, wobei mich Lasker-Schüler und von Hoddis inspiriert haben.

Liebe Grüße,
Stigma

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.05.2006, 19:56

Irgendwie fühl ich mich grad mal verarscht.


Welch´ ungewohnte, fäkale Züge doch die reine Sprache der Mondsüchtigen plötzlich annimmt.

Habe ich diesen text gar nicht gelobt ? -Mir war so.

LG, louisa

PS: Ich gebe es auf. Die toten Dichter drehen sich hoffentlich nicht im Grabe um, angesichts dieser Diskussion.
-Armer Johann.
-Arme Else.

Stigma

Beitragvon Stigma » 08.05.2006, 20:08

Zitat:
Irgendwie fühl ich mich grad mal verarscht.


Welch´ ungewohnte, fäkale Züge doch die reine Sprache der Mondsüchtigen plötzlich annimmt.

Entschuldige bitte, gelegentlich geht meine Schnecke mit mir durch.

Ich gebe es auf. Die toten Dichter drehen sich hoffentlich nicht im Grabe um, angesichts dieser Diskussion.

Können sie nicht: tot ist tot und bleibt es (meist) auch.

Lg,
Stigma

Kamelot

Beitragvon Kamelot » 08.05.2006, 20:18

also mir gefällts
Zuletzt geändert von Kamelot am 08.05.2006, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.05.2006, 20:18

Wenn Du Johanns Worte lesen würdest, könnte in diesen Zeilen seine Seele wieder aufleben und wir haben ein ganz genaues Bild vom jungen oder alten Goethe vor uns. Er lebt also weiter, in den Worten, nur in den Worten.

So ist es mit allen Künstlern, ganz gleich welches Metier. Deshalb sollte man vielleicht auch schreiben, weil es ja jeden Augenblick vorbei sein kann, oder meine Freundin?

Und vielleicht heißt es nicht umsonst tot sein. Sofern man nur ein Fünkchen von sich auf der Welt lässt, sei es nur eine Erinnerung in den Gedanken eines anderen Menschen, lebt man schon weiter.

Soviel zu meiner (leider wieder entgegen gesetzten) Meinung-
Aber bloß keine neue Diskussion.

LG, louisa

Stigma

Beitragvon Stigma » 08.05.2006, 20:24

Er lebt also weiter, in den Worten, nur in den Worten.

Da bin ich ganz deiner Meinung, meine liebe Freundin. Er lebt in Worten, aber nicht mehr in Taten. Sich umdrehen wäre aber eine Tat.

LG,
Stigma

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.05.2006, 20:28

Großer Gott der Dichter, bitte hilf mir!

Hast Du schon einmal dieses Fremdwort "Redewendung" gehört ?

Zum Glück scheint der Mond noch nicht, es soll ja auch so etwas wie Werwölfe geben...

Liebe Grüße, louisa

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 08.05.2006, 20:33

Was treibt Ihr 2 beiden da eigentlich? :mrgreen:

Ist ja eine herrliche Realsatire, aber... :shock:


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