Seite 1 von 1

Nebeltag

Verfasst: 17.11.2012, 20:06
von Amanita
Nebeltag


einmal
war die Welt verschluckt

durch farblose Stunden
hörten wir unsere Heimat nicht mehr

stumm
lag der kranke Fluss
untertags

nur seinen grellen Geruch
legte er uns vor die Tür

wie immer

Verfasst: 19.11.2012, 09:22
von leonie
Liebe Amanita,

das finde ich einfach toll! Es erzeugt starke Bilder und Sinneswahrnehmungen. "hörten wir unsere Heimat nicht mehr"...: wunderbar!

Liebe Grüße

leonie

Verfasst: 19.11.2012, 09:29
von Amanita
O danke, leonie, was für eine schöne Überraschung!

Verfasst: 04.12.2012, 19:07
von Eule
Hallo Amanita, mir gefällt dieser einfallsreiche und originelle Gedanke an eine andere, grelle Art von "Vernebelung". Einzig das "uns" ist mir hier zu ungenau. Wer sollte da gemeint sein, die Allgemeinheit etwa oder doch ein Du ?

Verfasst: 04.12.2012, 19:54
von Amanita
Hallo Eule! Wir ... (die am kranken Fluss wohnten)

Verfasst: 04.12.2012, 20:03
von Eule
Das war eine inhaltliche, nicht eine grammatikalische Frage ... :neutral:

Verfasst: 04.12.2012, 20:21
von Amanita
Das hab ich auch so verstanden :) - und beantwortet. Es ist ungenau, das gebe ich zu. War aber auch nie anders beabsichtigt.

Verfasst: 05.12.2012, 10:59
von Klimperer
In diesem Gedicht werden die fünf Sinne angesprochen, wobei das Gefühl im letzten Vers, in den letzten zwei Worten zutage tritt.

Der Geruch des unsichtbaren Flusses ist grell, wie in der abstrakten Malerei.

Das Gefühl ist auch in den Worten "hörten die Heimat nicht mehr" präsent.

Vielleicht will die Dichterin die Bedeutung des Geruchssinns hervorheben.

Verfasst: 05.12.2012, 11:47
von Eule
die am kranken Fluß wohnten ... das klingt nach Umweltverschmutzung und ihren nachhaltigen Folgen. Die Lebewesen nahmen sie immerhin noch wahr. Vielleicht eine schlimmen Erinnerung ?