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Papierschiffchen

Verfasst: 29.11.2005, 20:59
von Alma Marie Schneider
Am schrägen Fenster
Die gepuderte Stirn
Meine verbrieften Rechte
Fließen durch das Auge
Gezackt und ungeduldig
Streicht die Hand den Sims entlang
Das Auge weint im Suff
Heilslehren und Choräle
Auf verfilzter Zunge

Im Bogen meiner Wimpern
Das glatte Stück Haut
Im fremden Bett
Rosshaar vergeudeter Zeit
Die Eisküsse
Die Wünsche
Der Fluss wird sie verschlucken
Eingefaltet und ausgesetzt
In Papierschiffchen

Verfasst: 02.12.2005, 11:10
von Chloe
Hallo Alma,
dieses Gedicht wirft mich sprachlich einfach um. Es klingt sehr sehr stark. Ich kann gar nicht einzelnes zitieren, denn jede Zeile sagt mir zu. Die Bilder sind eigentümlich und nicht bekannt und abgewätzt. Zugleich geben sie dem Gedicht einen unverwechselhaften Ton.

Mit das Beste, was ich bis jetzt hier gelesen habe!

Verfasst: 02.12.2005, 11:31
von Alma Marie Schneider
Bei Methaphern weiß man ja nie, wie sie ankommen und so freue ich mich, daß Du etwas dazu sagst Chloe. Danke für Deinen Kommentar.

Dir eine schöne Adventszeit
Alma Marie

Verfasst: 03.12.2005, 14:56
von Max
Liebe Alma Marie,

ich kann Chloe nur beiplfichten. Die Bilder sind wirklich kondensierte Ideen, sie machen die Zeilen so dicht, wie ein Gedicht sein sollte. Mehr davon ;-)

Liebe Grüße
max

Verfasst: 03.12.2005, 17:27
von hwg
Das ist ein Paradebeispiel eines allen Ansprüchen moderner Lyrik gerecht werdenden Gedankenspieles. Bravo!!!

Verfasst: 07.12.2005, 08:52
von Alma Marie Schneider
@Max
Danke Max. Freue mich über Dein Lob. Werde mich anstrengen. :-)

Liebe Grüße
Alma Marie

@hwg
Ein Kommentar über den ich mich freue. Dankeschön.

Liebe Grüße
Alma Marie