nächtebuch

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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fenestra
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Beitragvon fenestra » 06.01.2013, 16:14

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nera
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Beitragvon nera » 06.01.2013, 16:33

ohjeohje..alb(g)rauennächte!

toll geschrieben!

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.01.2013, 16:43

Das finde ich echt genial geschrieben, fenestra!

Da kennt sich aber jemand mit den mystischen Rauhnächten aus, und wie diese alten Gestalten wie z.B. Habergeiß da in deinem Text ihr Unwesen treiben, wow! Irre lebendig und gruselig.
Und der Clou ist natürlich der Schluss!

Sehr gelungen!

Saludos
Gabriella

Nifl
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Beitragvon Nifl » 06.01.2013, 18:10

Ja, ich finde den Text auch großartig. Besonders, weil er trotz der Strenge in der Struktur nicht krampfig wird, sondern einen sagenhaft anhaucht, aber immer auch ein Augenzwinkern mitschwingt, eine heitere Übertreibung. Doch, hat mich durchnächtet.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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leonie
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Beitragvon leonie » 06.01.2013, 19:51

Das ist toll, fenestra. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Liebe Grüße

leonie

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 07.01.2013, 23:27

Hallo,
das freut mich riesig, dass euch die Perchten in ihren Bann ziehen konnten! Danke für eure tollen Kommentare dazu!

Ich hoffe, dass die Rauhnächte bei euch nicht ganz so rau waren ... na, jetzt sind sie ja vorbei und der Alltag kann sich wieder einspielen.

Viele Grüße
fenestra

jondoy
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Beitragvon jondoy » 08.01.2013, 00:00

Hallo fenestra,

die archaischen Rauhnächte sitzen hier auf der Blauen Couch direkt neben Frank Sinatra und wissen nicht, wie sie sich vor der Kamera benehmen sollen, und das Lyrische Ich zwischen Ihnen benimmt sich wie Thomas Gottschalk.
Die meisten LeserInnen sind beindruckt von diesem Folklorewortspiel...
mmh, alles rauh und recht, nur bleibt der Text für mich irgendwie an der Oberfläche.
Er versucht nicht mal ansatzweise, das was er da schildert, zu hinterfragen.
Ein wissbegieriges Kind würde mich nach diesen zwölf ´phantastischen`
rauhnachtsschilderungen fragen, warum und wieso. Diese Neugierde, zu versuchen, hinter die Kulissen zu blicken, besitzt der Text nicht.

Südlich des 48. Breitengrades gibt es ein ganzes Netz(-werk) von kleineren Zentren, Menschen, die sich ernsthaft mit dem Mondjahr (und die Rauhnächte sind da nur ein Anhängsel davon) beschäftigen. Ich nenne schubladenjargonig bloß zwei Stömungen, die ´tradtioniellen´Abergläubischen, die sich z.B. sehr gut mit Heilkräuter auskennen, und die ´matriarchischen´ Abergläubischen, die mehr gesellschaftliche Tabus, patriarchische Strukturen brechen wollen. Die letzteren beispielsweise glauben daran, dass es so viele Wirklichkeiten wie Menschen gibt und sind überzeugt davon, dass unsere Zeit versucht, die Wirklichkeiten der Menschen gleichzuschalten, überschaubar und kontrollierbar zu machen. Einige von ihnen sehen beispielsweise
das Internet als besondere effektive Form von Gleichmacherei an. Sie stellen gesellschaftliche Verbote und Eingrenzungen in Frage und zumindest einige von ihnen sind auch bereit, sie zu übertreten. Die wilde Percht, in ihren Augen die wilde Göttin des Abendlandes, kommt beispielsweise einmal im Jahr herunter und verordnet allen domestizierten Frauen eine Denkpause, in dem sie ihnen übel mitspielt, beispielsweise so, wie in dem Text beschrieben. Nur den Frauen, die sich entschlossen haben, in Freiheit zu leben und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ist sie Freundin und Beschützerin. Angeblich.

Aus diesem eben beschriebenen Blickwinkel heraus wirkt der Text allerdings auf mich jetzt schon wesentlich sympathischer...

"in der raunnacht
kommen die vogelperchten
fesseln mich an den fernsehsessel
werfen mir glühende backsteine in den schoß & schalten einen horrorkanal ein"


...ich könnte jetzt auf einmal richtig gut Kindern erklären, was (und warum) die Percht (das) macht.. :-)

das Augenzwinkern, das les ich auch in dem Text, das allerdings schon von Anfang an.

Namaste,
jondoy

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 08.01.2013, 00:26

Die wilde Percht, in ihren Augen die wilde Göttin des Abendlandes, kommt beispielsweise einmal im Jahr herunter und verordnet allen domestizierten Frauen eine Denkpause, in dem sie ihnen übel mitspielt, beispielsweise so, wie in dem Text beschrieben.


Und ganz genau so war es auch. Ich fand es interessant, zu lesen, wie du dich sozusagen mit deiner Kritik an den Kern des Textes herangetastet hast. Und der Kern ist dieser: Am Morgen des 28. wachte ich mit einer Blockade in der Lendenwirbelsäule auf, konnte bestimmte Bewegungen nicht mehr ausführen (gekrümmte tänze). Habe ärztlichen Rat befolgt, Schmerzmittel genommen, mich bewegt. Schmerzen wurden in der nächsten Nacht schlimmer. Habe überlegt, welche Hintergründe dieser Überfall haben könnte (wirft mich ... auf mich selbst zurück). Weil Bewegung die Schmerzen schlimmer macht, habe ich die Folgetage im Sessel vor dem Fernseher verbracht - zu Anderem war ich nicht fähig. Besser wurde es aber auch nicht. (Arzt- und Physiopraxen hatten natürlich 2 Wochen geschlossen). Es gibt durchaus noch mehr Begebenheiten, die in dem Text verwoben sind, ich will hier aber nicht alles erklären, das war nicht der Sinn des Textes. Ich wollte mir den Schmerz vom Leib schreiben, Bilder finden, für das, was ich empfand. Die Raunächte mit Frau Hulda und der Wilden Jagd sind mir schon lange bekannt, aber zum ersten Mal konnte ich mir einen Begriff davon machen, der mit meinem Erleben etwas zu tun hat. Eigentlich wollte ich das gar nicht aufklären, aber nachdem du das lyr. Ich mit Gottschalk verglichen hast, blieb mir nichts anderes übrig.

Viele Grüße
fenestra (immer noch ein Beil im Rücken)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.01.2013, 15:51

Oh je, du Arme, da hat es dich übel erwischt. Solche Schmerzen, mir durchaus bekannt, sind wirklich schlimm.
Trost sei dir, dass dir aufgrunddessen ein wirklich hervorragendes Gedicht gelungen ist! :daumen:

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 09.01.2013, 18:47

Ja, das ist mir tatsächlich ein kleiner Trost - auch eure schönen Kommentare. Dir und allen anderen Rückengeplagten ein schmerzfreies 2013!

Bild

jondoy
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Beitragvon jondoy » 09.01.2013, 21:00

Hallo fenestra,

weiss nicht, ob du es bemerkt hast, es war eben zufällig dein 1.000 ster Beitrag hier drin.
....seit Monaten trag ich den Gedanken rum, wenn ich hier drin den 1.000 Beitrag geschrieben hab, höre ich hier auf. Kann nur hoffen, dass ich es selbst nicht bemerke.
Dein vorletzter Beitrag wäre eigentlich ein Grund, hier nicht aufzuhören :smile:.
Der wirkt fast wie geschriebene Medizin.

Viele Grüße
jondoy

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 10.01.2013, 18:03

weiss nicht, ob du es bemerkt hast, es war eben zufällig dein 1.000 ster Beitrag hier drin.


Neiiin, hatte ich nicht! Darauf sollten wir anstoßen!

:prost:

Und darauf, dass mein 999. Beitrag dir vielleicht das Bleiben erleichtert. Wär schade, wenn du gehst! Du hast immer wieder eine ganz andere Sicht auf die Texte, die ich sehr bereichernd finde!

lg
fenestra

carl
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Beitragvon carl » 16.01.2013, 09:53

Hallo Fenestra,

man muss den Bandscheiben-Vorfall nicht kennen um die Nächte und ihre Umtriebe "zwischen den Jahren" nachzuvollziehen!

Ein "sie" zuviel in 30/1 4. Zeile. Der oder das Quad??

Großartig!

LG, C

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 18.01.2013, 16:58

Danke, lieber Carl!

Da Quad von einem englischen Ausdruck kommt, ginge vermutlich beides: das oder der

Wenn wir es aber als Geländefahrzeug übersetzen, ist es "das". Klingt eigentlich sogar besser in meinen Ohren - ich werde das im Text ändern.

Das monierte "sie" habe ich nicht gefunden.

Viele Grüße
fenestra


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