Hitlers Badehosen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 21.02.2013, 23:15

Hitlers Badehosen

gibts schwartz, unter der Hand.
fachmännisch im holzspanrahmen
oder mit zwei Nägeln angepinnt

jedes Stück hathohen Seltenheitswert
Samlertum, wie bei katolischen
Fingerknöchel Heiliger.

„Die würden das nie anziehen. Nie.“
„Glaub ich shcon. Heimlich.“
Glaub ich nicht.

Natürlcih hatte er die an.
Wenn er mit blondie-biest baden war.
Hatte er doch wohl ne Badehose an!

Sone Knielange. Damit man nix mitkriegt.
Wenn er spitz war auf Magda, die Göbbelinskaya
Kriegen Vegetarier überhaupt Ständer?

Gibt jedenfalls mehr als er in echt bessesen haben kann.
alle schwarz. Ohne Brimborium, unterm Laden
glatt Schwarz auf dem Schwarzmakrt, besser gesagt Messe. Hätt beinah

zugegirffen aber –
am Schluß kaufte ich lieber die Pistole.
Echt. Liegt zuhaus. Nur munition hab ich noch nicht.

Änderungen nach rosebuds Vorschlägen.
Zuletzt geändert von RäuberKneißl am 23.02.2013, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 23.02.2013, 12:24

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 23.02.2013, 20:17

Dank für die Hinweise, die meisten kann ich gut nachvollziehen (nur das 'kaufte' stört mich nicht), ich habe entlang deiner Vorschläge geändert.
Grüße
Franz

Niko

Beitragvon Niko » 24.02.2013, 12:14

korrekte schreibweise würde meines erachtens nichts dem inhalt absprechen. das würd ich ändern. zumindest der version oben gegenüberstellen.

ansonsten: frisch, geile idee. find´s toll!

grüße: niko, der sich mal überlegt, ob er einen text über die bismarck-socken einen text schreibe :-)

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 26.02.2013, 22:22

Hi Niko, danke für Rückmeldung und Lob. Ich sehe deinen Punkt, die Tendenz war schon in der eigenen Umarbeitung da, immer mehr und mehr von den Fehlern rauszuglätten, bis womöglich nur noch die lyrisch etablierten (Kleinschreibung, Satzzeichen etc.) übrig bleiben. Dabei war das Stilmittel 'Fehler' der Anfang des Textes (und die in der hiesigen U-Bahn belauschte Pistolen-Angeberei). Also ich zögere noch und harre der Socken.
Grüße
Franz

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 09.03.2013, 22:52

Neee, nix aber auch gar nix korrigieren. Habe es gerade erst gelesen. Wunderbar so. Das muss falsch bleiben.

Liebe Grüße
Henkki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.03.2013, 00:34

Ich hab das jetzt schon so oft gelesen und kapier einfach nicht, warum die vielen Fehler drinbleiben müssen? :12:

aram
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Beitragvon aram » 10.03.2013, 00:46


kompliment räuber, guter text


(mitoder ohne 'fehler') variante: 'hätt beinah // gekauft aber - / am schluss nahm ich lie..'

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 10.03.2013, 06:46

Hallo, habs auch schon ein paar mal gelesen, und das ...

"am Schluß kaufte ich lieber die Pistole."

... klingt jedesmal wie eine punktuelle Korrektur eines Lektors auf einem ansonsten unrettbaren Geschmier. 100% Stilbruch. Nicht authentisch, finde ich.

"Nahm" könnte meinen, er schoß. Und ist stilistisch auch nicht viel niedriger als "kaufte" :-) Finde ich.

Die Pistole muss wohl am Satzende kommen tun.

"Am Schluss hab ich die hier gekauft, guck. Die Knarre".

"Am Schluss hab ich lieber die hier gekauft, die Pistole".

(Auf ein Foto zeigend.)

Oder so ähnlich?


P.

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Beitragvon Zakkinen » 10.03.2013, 12:36

Ich mag gerade die Fehler bei den Fehlern. Das hat was Selbstironisches. Da wird ein aufgeschnapptes Gespräch möglichst authentisch berichtet, aber die Fehler sind nicht authentisch. Sie zwingen, zusätzlich zur Gedichtform, auch dazu, genauer zu lesen, zu überlegen, was sich da sperrt. Dadurch wird es mehr als ein anekdotischer Bericht, es erhält eine zusätzlich Ebene von Distanz, versuchter Nähe und Scheitern. Wäre es nur ein Versuch, die vermutlich verwendete Umgangssprache mit ihren echten Fehlern abzubilden, wäre es banaler. Ich weiß nicht, ob es mir gelingt, klarzumachen, was ich meine. Die Künstlichkeit entlarvt sich. Und daher finde ich auch "kaufte" ok.

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Beitragvon Pjotr » 10.03.2013, 17:37

Ja, Zakkinen, Dein Argument leuchtet (mir) ein.

Aber für diesen Zweck, sind vielleicht jetzt wiederum zu wenig Stilfehler drin. Nur noch einer, genauer gesagt.

Ich glaube, das ist wie im Jazz. Machst Du einen schrägen Ton, klingts unabsichtlich. Mach ihn paar mal, dann ist es Jazz :-)


P.

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Beitragvon Zakkinen » 10.03.2013, 18:04

:-) @Jazz. Hast vielleicht recht.

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 11.03.2013, 00:05

Was Henkki sagt, trifft ganz gut; ich habe nicht versucht, Umgangssprache abzubilden, sondern das Schräge und sprunghaft/Unachtsame der Denke in Sprache und Form rüberzunehmen, ihm ein Plätzchen zu geben; ich hatte auch eher das Gefühl, zu wenig als zu viel behalten zu haben. Ich hätts auch beinahe ins Satire-Forum gepackt, aber Ironie wird genau dort chronisch missverstanden.
Ob Pistole so ein Stilbruch ist? Ich empfinde 'Knarre' als unechter und Fernseh-Krimi-artiger, ist vielleicht ne Geschmackssache (als 'Verbrecher' sind die Rechten in der Regel ja genauso Hobbykünstler wie du und ich).
Grüße
Franz

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Beitragvon Pjotr » 11.03.2013, 00:24

Mir gings nicht um die "Pistole", nur um das Wort "kaufte".


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