Vase

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Stigma

Beitragvon Stigma » 13.05.2006, 12:29

Vase

In bunten Scherben
liegst du vor mir,
meine Liebe.

Zersplittert bist du
am Boden -
zerstört

Warum auch stelltest
du dich so nah
an die Kante?

Du verlorst die Balance
und stürztest -
tief


(November 2005)
Zuletzt geändert von Stigma am 13.05.2006, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 13.05.2006, 15:45

Hallo Stigma,

leider schon wieder Kritik von mir: Wieder stimmt das Bild nicht (was ich bei Gedichten für elementar halte): Meine Vasen zumindestens stellen sich nirgendwo selber hin.
Vielleicht solltest Du es ändern in: Warum stellte ich Dich so nah an die Kante, was allerdings inhaltlich etwas völlig anderes wäre...

Viele Grüße

leonie

Stigma

Beitragvon Stigma » 13.05.2006, 15:57

Meine Vasen zumindestens stellen sich nirgendwo selber hin.

Weißt du, was eine Personifikation ist?

Gruß,
Stigma

Max

Beitragvon Max » 13.05.2006, 17:43

Hi Stigma,

stimmt, Personifikation gibt es. Allerdings, ob mit oder ohne eine solche, fehlt mir dem Gedicht das, was die Vase zuviel hatte: Tiefe.

Liebe Grüße,
Max

scarlett

Beitragvon scarlett » 13.05.2006, 19:51

Hallo stigma,

dein Gedicht hat mir auf Anhieb gefallen - und nach wiederholtem Lesen hat es für mich nichts an Aussagekraft eingebüßt. Ich glaube, ich verstehe sehr gut, was du meinst , was du mit der personifizierten Vase meinst...
Ich kann da meinen vorausgehenden Kommentatoren nicht folgen -
einzig das "gesplittert" will mir nicht so recht eingehen - ich lese immer "zersplittert" .... :-s

Gruß,
scarlett

Max

Beitragvon Max » 13.05.2006, 19:59

Hallo Scarlett, hallo Stigma,

hm, habe ich etwas überlesen? Aber, kann mir dann einer sagen, was? Ich sehe nicht mehr als "die Vase ist kaputt" und das noch ziemlich pathetisch ausgedrückt.

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon leonie » 13.05.2006, 21:40

Hallo Max,
ich denke, es geht darum, dass die Liebe kaputt ist...

Hallo Stigma,

ja, denk nur, ich weiß, was eine Personifikation ist. Aber wenn ich das nächste mal ein Fremdwort nicht kenne, frage ich Dich. Ich bezweifle weiterhin, dass personifizierte sich von selbst aufstellende Vasen oder reisende Lampen der Qualität eines Gedichtes zuträglich sind.
Aber es ist Dein Gedicht...

Gruß

leonie

Louisa

Beitragvon Louisa » 13.05.2006, 22:43

Meine Freundin!

Ich finde das ganz nett, wenn die Vasen auf einmal anfangen loszulaufen. Ansonsten muss ich mich Max leider anschließen.
Aber es wird ja mit den Bildern und endlich einmal kein Mondgedicht! Sehr gut!

Versuche sie doch zu kitten!

LG, louisa

Stigma

Beitragvon Stigma » 13.05.2006, 23:49

Hallo Max,
Allerdings, ob mit oder ohne eine solche, fehlt mir dem Gedicht das, was die Vase zuviel hatte: Tiefe.

Spontangedicht... Mag sein, dass die Tiefe fehlt, aber manchen gefällt's (wie man an Scarlett sieht ;-))

Hallo scarlett,
dein Gedicht hat mir auf Anhieb gefallen

Wenigsten eine, die es mag ;-)
einzig das "gesplittert" will mir nicht so recht eingehen - ich lese immer "zersplittert"

Hmm, was machen wir da? Ich denke, der Sinn ändert sich nicht, wenn ich es editier - extra für dich ;-)

Hallo leonie,
ich denke, es geht darum, dass die Liebe kaputt ist...

Darauf wollte ich mich nicht festlegen; sonst hätte ich es ja direkt in die Liebeskategorie stellen können. Ich wollte eigentlich nur darstellen, dass es Leute (oder Vasen :mrgreen: ) gibt, die ein hohes risiko eingehen, obwohl sie sich dessen bewusst sind, und letztendlich daran 'kaputt' gehen.
Wie der Leser dieses Risiko interpretiert, ist seine Sache.
Ich bezweifle weiterhin, dass personifizierte sich von selbst aufstellende Vasen oder reisende Lampen der Qualität eines Gedichtes zuträglich sind.

Ich habe ja auch nie behauptet, dass Personifikationen dafür hauptverantwortlich sind, dass ein Gedicht an Qualität gewinnt.
Wenn du allerdings sagst (und genau das ist deine Begründung hier), dass ein Gedicht nicht gut ist, weil Vasen nicht laufen können, dann ist diese Argumentation nicht überzeugend. Somit wäre ein Großteil aller Gedichte (nämlich diejenigen, die Personifikationen enthalten) schlecht, und das würde auch für Gedichte von erfolgreichen Dichtern gelten.

Hallo louisa,
Aber es wird ja mit den Bildern und endlich einmal kein Mondgedicht!

Was heißt denn hier endlich? Bisher hast du doch erst ein Mondgedicht von mir gelesen, wenn ich mich nicht irre. Denn mehr habe ich noch gar nicht gepostet.
Versuche sie doch zu kitten!

Hat nicht geklappt, es waren zu viele Scherben. Und leider war's auch noch meine Lieblingsvase :sad:

Liebe Grüße,
Stigma

Nihil

Beitragvon Nihil » 14.05.2006, 09:27

... Männer umschwirren mich wie Motten das Licht und wenn sie verbrennen, ja dafür kann ich nichts ..

Dein Gedicht durchzieht meinem Eindruck nach die Eiseskälte der Gewissenlosigkeit d'amour, eben die Grausamkeit der Frau -> Operation gelungen, Affe tot. Was kann ich dafür? ;-)

Nihil

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 10:11

Nein, überhaupt nicht. Nicht der Geliebte ist zerbrochen, ihre Liebe!

Also wahrscheinlich die Beziehung, glaube ich. So arm sind die Männer nun auch wieder nicht dran. Naja, wer sich schon selbst mit Motten vergleicht, kann auch nichts anderes erwarten...

Morgengrüße, louisa

Nihil

Beitragvon Nihil » 14.05.2006, 10:27

Hallo Louisa,

ich dachte, dass "meine Liebe" in diesem Fall auch eine Personifikation für den Geliebten sei .. aber stimmt, es ist unsinnig, da habe ich es wohl falsch gelesen .. apropos Motten - Du weißt gar nicht WIE arm Männer zuweilen in der Liebe dran sein können .. die Frau setzt insgeheim die Idee der Gattung über das Wohl des Individuums Mann und daraus resultiert ihre relative Gleichgültigkeit gegenüber dem an seiner Liebe zerbrechenden Verehrer .. dies trifft natürlich nur auf Männer zu, die lieben und nicht allein begehren ..

Nihil

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 10:54

Es soll auch Männer geben, die "die Idee der Gattung" über das Wohl der Frau setzen...

Und dann soll es auch noch so etwas wie erfüllte Liebe geben...außerdem kann man ja auch jederzeit um das Wohl seines Geliebten bedacht sein.

LG, louisa

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Beitragvon leonie » 14.05.2006, 15:27

Hi stigma,

wir kommen da nicht auf einen Nenner, müssen wir ja auch nicht. Es ist sicher die Frage, was personifiziert wird und in welcher Weise. Ich kann ein Gedicht, in dem eine Vase sich selber aufstellt, nicht ernst nehmen. Schon bei der Vorstellung breitet sich ein Grinsen in meinem Gesicht aus. Deshalb macht es für mich Dein Gedicht kaputt.

Grüße

leonie


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