Beitragvon Rita » 06.09.2013, 08:35
Hallo Birke,
bei einem Traum, in dem so vieles durcheinandergeht, in dem der Träumer Erlebtes "aufarbeitet", ist es nicht abwegig, sich auch ein bisschen "verträumt" zu äußern, wie das in deinem Gedicht geschieht. Beinahe würde ich sogar sagen, dass es mir noch nicht "verträumt" genug ist, noch zu rational, vielleicht auch zu betrachtend.
Wenn ich auf einzelne Formulierungen eingehe, so stolpere ich über das "dem Schlaf zugewandt". Ist der Traum nicht eine Folge des Schlafes, ist er ihm nur "zugewandt"? Mich stört das "zugewandt" ein bisschen. Das "unbeirrt" macht sich zwar ganz gut, aber ich empfinde es als nicht ganz zutreffendes Füllwort.
In der zweiten Strophe erklärst du, was im Traum geschieht, den eigentlichen Grund des Traums. Hier könntest du meiner Ansicht nach doch etwas weiter ausholen.
Die Schlusszeile "bin ich ein weites Feld" hat sich doch im Laufe der Zeit zu einem Allgemeinplatz gemausert, steht ein bisschen wie ein Fremdkörper in dem Gedicht.
Das Gedicht wirkt auf mich ein bisschen unentschieden - willst du träumen, oder willst du über Träume meditieren? Oder beides zugleich? Ich habe so das Gefühl, du willst etwas ausdrücken, aber im Grunde weißt du nicht, was. Deshalb wirkt das Gedicht auf mich auch etwas gewollt, ihm fehlt es meiner Ansicht nach an Traum. Ich wünschte mir auch, du wärst konkreter geworden und hättest nicht nur Oberbegriffe wie Städte und Meer verwandt, denn man träumt immer konkret, du hättest also von Köln gesprochen (das du vielleicht kennst) und von der Nordsee (die du vielleicht auch kennst), oder seien es Orte, die du in der Realität noch nie gesehen hattest. Das bringt Farbe in den Text, die mir hier wirklich etwas fehlt.
Farbe in den Text bringen kann man auch durch den Einsatz von bestimmten Sprach- und Stilfiguren.
Lieben Gruß, Rita