Mondphasen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Stigma

Beitragvon Stigma » 14.05.2006, 22:32

Mondphasen
gewidmet


Verzweifelt sehn' ich mich nach deinem Glanze.
In deines Nachtlichts Wärme möchte ich mich tauchen,
Dir silberzarte Küsse auf die Lippen hauchen.
Verführe meine Seele, dass sie tanze.

Geliebter, nächtens folg' ich deiner Bitte
Und streichel deine Seele fern von Angstgedanken.
So schenke mir dein Lächeln, breche meine Schranken,
Dass ich zu dir gelang - in uns're Mitte.

Ach, Mondenschein, warum musst du mir stets entgleiten?
Dein Licht verrinnt in meinen kalten Händen.
So werde ich den Traum hier nun beenden
Und zögernd, doch letztendlich deinem Glanz entschreiten.


(Dezember 2005)

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 15.05.2006, 01:24

wenn die geliebte seele fern ist und man selber angst hat sind auch angstgedanken fern...ein schönes bild und der geist mag die entfernung messen zwischen angst und frieden...

die liebe ist in diesem gedicht weit entfernt und das lyr. ich gibt sich der phantsie hin...was angenehm ist...eine phantsie strickt das bild was einem in wirklichkeit gut bekommt und schafft ersatz

zu viele menschen leben vom ersatz, weil sie angst haben

der mond spiegelt den weiblichen zyklus wieder zwischen werden und vergehen

es ist eine angst im vergehen...was entsteht vergeht...der natürliche lauf
wie kommt es, daß der mensch angst davor hat?

die mitte erreicht jeder für sich aber ein lächeln von den menschen, die man mag oder liebt geben einem die kraft dazu

wenn man luna auf einen menschen projeziert wird das gedicht zu einer evokation...laß luna luna sein und verschmelze mit dem vollmond...

ein mondbad...sehr schön...

§blumen§

carl
Beiträge: 850
Registriert: 31.03.2006
Geschlecht:

Beitragvon carl » 15.05.2006, 06:55

Hallo Stigma,

ich schließe mich Wannes Elegie an! §blumen§
Vielleicht ergänzend, dass meinem Gefühl nach der "Mann im Mond" der wankelmütige ist, deshalb auch die letzte Strophe...
Aber Du kennst mich inzwischen ja, also noch eine Frage:
"letztendlich" ist irgendwann mal, aber nicht endgültig "jetzt".
"Und zögernd, doch endgültig deinem Glanz entschreiten."
oder so...

LG, Carl

Stigma

Beitragvon Stigma » 15.05.2006, 10:44

Hallo Wanne,

deine Antwort ist fast so verwirrend wie der Mondphasenzustand selbst. :mrgreen:
Du zeigst mir Interpretationsansätze, die mir gar nicht bewusst waren, aber die trotzdem seh gut zu meiner Absicht passen - schön. :grin:
laß luna luna sein und verschmelze mit dem vollmond...

Das wortspiel gefällt mir :mrgreen:

Freut mich, dass dir der Beweis meiner Mondsucht gefällt ;-) :freu2:


Hallo carl,

Vielleicht ergänzend, dass meinem Gefühl nach der "Mann im Mond" der wankelmütige ist,

Hehe, genau: er ist der Schuldige :mrgreen: (aber wieso Mann im Mond? das lyr. du könnte ebenso weiblich sein *g* aber du hast schon recht...)

"letztendlich" ist irgendwann mal, aber nicht endgültig "jetzt".
"Und zögernd, doch endgültig deinem Glanz entschreiten."

genau. mit "letztendlich" lasse ich dem lyr. Ich ein kleines Hintertürchen offen, damit es sich doch noch mal zurück ins Mondlicht schleichen kann. Das war so beabsichtigt, obwohl es ihnhaltlich eher in richtung "endgültig" geht. Deswegen ist dieses Hintertürchen wohl den meisten auch gar nicht aufgefallen.

Liebe Grüße,
Stigma


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 50 Gäste