jubelklang der ersten liebe
hallo emo,
ist das ernst gemeint? - ich nehme an ja. ich habe den text 'diagonal' gelesen (bzw. jede strophe nahezu auf einmal), was ausgezeichnet funktioniert, weil seine bilder auf einen blick als ganzes zu erfassen sind, ohne irgendwelche fragen aufzuwerfen oder empfindungen auszulösen.
er hat mich an diesen unvergessen schönen von jürer trans brauklin erinnert, den ich jetzt nur mit mühe wiederfand: viewtopic.php?f=53&t=2209
leider ist jürer nicht mehr im salon aktiv; mit ihm könntest du dich vielleicht gut austauschen.
es ist nicht so einfach, STARKE EMPFINDUNGEN zu vermitteln - über großbuchstaben/versalschrift und ausgedehnte 08/15-bilderorgien funktioniert es für mich jedenfalls nicht. was da ankommt, ist nur noch inflation des überschwangs, gepaart mit beschränktheitswirkung, stereotypie - daran vermag auch die abwechselnde und das textgefüge schließende bewegung am ende, mit frage- und antwortstrophe, nichts entscheidendes zu ändern.
das ist keine kritik an der intention, jedoch eine fundamentale an der art der umsetzung. die ganze verbleibende wirkung des textes beruht auf -unfreiwilliger, wie ich annehme- komik.
verblüffte grüße
ist das ernst gemeint? - ich nehme an ja. ich habe den text 'diagonal' gelesen (bzw. jede strophe nahezu auf einmal), was ausgezeichnet funktioniert, weil seine bilder auf einen blick als ganzes zu erfassen sind, ohne irgendwelche fragen aufzuwerfen oder empfindungen auszulösen.
er hat mich an diesen unvergessen schönen von jürer trans brauklin erinnert, den ich jetzt nur mit mühe wiederfand: viewtopic.php?f=53&t=2209
leider ist jürer nicht mehr im salon aktiv; mit ihm könntest du dich vielleicht gut austauschen.
es ist nicht so einfach, STARKE EMPFINDUNGEN zu vermitteln - über großbuchstaben/versalschrift und ausgedehnte 08/15-bilderorgien funktioniert es für mich jedenfalls nicht. was da ankommt, ist nur noch inflation des überschwangs, gepaart mit beschränktheitswirkung, stereotypie - daran vermag auch die abwechselnde und das textgefüge schließende bewegung am ende, mit frage- und antwortstrophe, nichts entscheidendes zu ändern.
das ist keine kritik an der intention, jedoch eine fundamentale an der art der umsetzung. die ganze verbleibende wirkung des textes beruht auf -unfreiwilliger, wie ich annehme- komik.
verblüffte grüße
Ich habe es als den Versuch einer parodistischen Darstellung der ersten Liebe eines Mannes mit Bezügen zum Hohelied Salomos gesehen. Für mich ist der Versuch, wenn ich denn damit überhaupt richtig liege, allerdings auch gescheitert. 

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
hm. ein starkes begehren verdient immer ein gedicht
...hier aber kippt es durch zu viel pathos. pathos raus, augenzwinkern rein, so sehe ich es...ich hab für mich rausgequetscht was mich berührt hat und alles unnötige (für mein empfinden) rausgelassen...natürlich ist das nicht mehr selber gedicht und womöglich tut dir so viel "wegschneiden" weh...aber nimm es als hommage an dein begehren 
lg, pjesma
anuschka
meine heimliche
dein name, anuschka
entzündet mich
du hast den zepter,
anuschka
in deiner hand-
du hast mich (!)
randvoll
bin ich
mit deiner süßer zunge
und deine lotusblume,
randvoll,
brennt noch, anuschka
mit heimlichem feuer
dein name allein,
anuschka,
lodert!
och, anuschka! <<< (kleines zugeständniss an pathos)
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lg, pjesma
anuschka
meine heimliche
dein name, anuschka
entzündet mich
du hast den zepter,
anuschka
in deiner hand-
du hast mich (!)
randvoll
bin ich
mit deiner süßer zunge
und deine lotusblume,
randvoll,
brennt noch, anuschka
mit heimlichem feuer
dein name allein,
anuschka,
lodert!
och, anuschka! <<< (kleines zugeständniss an pathos)
Hej Aram & Pjesma,
Ich habe "Amouroso Nocturno Erotika" gefunden und gelesen: das war mein pathosgespicktes Gedicht G^10 (Gedicht hoch zehn) mal "schlimmer", zumindest!
Ich bin mir bewusst, dass es (also meins) mit Pathos überladen ist und auch wie Pjesma vorschlägt einfacher geschrieben werden kann - aber dann fehlt mir eben der "Jubelklang", den ich damals als 17-Jähriger so überwältigend empfand (und danach so stark nie wieder). Ich habe versucht meine damaligen Gefühle auszudrücken - ohne Pathos schaffte ich es nicht. Meine "erste Erwachsenenliebe" würde ich viel nüchterner ausdrücken, ungefähr wie Pjesma es so vortrefflich vorschlägt: Augenzwinkern, heute ja, damals, wenn auch heute geschrieben, unmöglich.
MfG, EMO
Ich habe "Amouroso Nocturno Erotika" gefunden und gelesen: das war mein pathosgespicktes Gedicht G^10 (Gedicht hoch zehn) mal "schlimmer", zumindest!
Ich bin mir bewusst, dass es (also meins) mit Pathos überladen ist und auch wie Pjesma vorschlägt einfacher geschrieben werden kann - aber dann fehlt mir eben der "Jubelklang", den ich damals als 17-Jähriger so überwältigend empfand (und danach so stark nie wieder). Ich habe versucht meine damaligen Gefühle auszudrücken - ohne Pathos schaffte ich es nicht. Meine "erste Erwachsenenliebe" würde ich viel nüchterner ausdrücken, ungefähr wie Pjesma es so vortrefflich vorschlägt: Augenzwinkern, heute ja, damals, wenn auch heute geschrieben, unmöglich.
MfG, EMO
EMO hat geschrieben:Schade, Flora, es war nicht parodistisch gemeint. Es WAR meine erste Jugendliebe! Und das noch zu so prüden Zeiten, wo man so offen darüber gar nicht reden oder schreiben konnte. Bin betroffen, offenbar habe ich nicht den richtigen Ton gefunden - ist das überhaupt möglich?
Gruß, EMO
Hallo EMO,
ja, ich denke, dass es möglich ist, wenn man zumindest schon mal auf solche Bilder wie Lustgarten, Liebesgrotte, Liebesszepter. Lerchentriller usw. usw. verzichtet.
Nebenbei bemerkt sollte man auch so ein Wort wie "lieblich" nicht steigern.
Auch das Wiederholen des Namen vor jeder Strophe (und dann auch noch in Großbuchstaben) finde ich unglücklich, sowie das zentrierte Setzen des gesamten Textes, denn das ist eher dazu angetan, den schwülstigen Eindruck noch zu verstärken. (Aber diese formale Sache hat mit dem Grundproblem natürlich nur bedingt zu tun)
Denn das Grundproblem ist, glaube ich, dass Du Dich der Sprache unserer Zeit verweigerst.
Kann das sein ?
Grüße
Wolf
Hej Wolf,
Ich habe leider deinen Beitrag zuvor verpasst.
Warum man "lieblich" nicht steigern sollte bleibt mir unklar. Und dass ich gerade dieses Gedicht nicht ohne Pathos (also ohne einem gewissen Schwulst) schaffte, habe ich schon eingeräumt.
Mein Grundproblem ist, wie du glaubst, dass ich mich der Sprache unserer Zeit verweigere - ehrlich, ich weiss nicht, was "die (deutsche) Sprache unserer Zeit" ausmacht? Hier kann ich wohl noch dazu lernen? Gerne. Erkläre!
Mvh, EMO
Ich habe leider deinen Beitrag zuvor verpasst.
Warum man "lieblich" nicht steigern sollte bleibt mir unklar. Und dass ich gerade dieses Gedicht nicht ohne Pathos (also ohne einem gewissen Schwulst) schaffte, habe ich schon eingeräumt.
Mein Grundproblem ist, wie du glaubst, dass ich mich der Sprache unserer Zeit verweigere - ehrlich, ich weiss nicht, was "die (deutsche) Sprache unserer Zeit" ausmacht? Hier kann ich wohl noch dazu lernen? Gerne. Erkläre!
Mvh, EMO
Diese Stil- und Geschmacks-Diskussionen finde ich so mühselig.
Aus welchem Antrieb heraus sollte jemand sich die Mode der Gegenwart anziehen?
Um anderen Modebewussten zu gefallen? Was aber ist, wenn man andersgekleideten Leuten gefallen will? Die würde man dann abstoßen. Der Antrieb geht dann wieder nach hinten los.
Oder weil es reizvoll ist, neues auszuprobieren? Was ist, wenn dasjenige, was derzeit neu ist, nicht gefällt? Der Reiz des neuen, dann das Misfallen. Also auch wieder kein Antrieb schlussendlich.
Also warum dann?
Und warum müssen Texte, die einen Riesenspaß beschreiben, -- leidenschaftlicher Sex ist nunmal ein Riesenspaß, was denn sonst? -- warum sollten solche Texte ironiefrei gelesen werden? Ironie halte ich für ein wichtiges Werkzeug zur Abbildung von Riesenfreude. Ironien sind notwendig Metaphern. In diesem Fall lustige Metaphern. Wie kann man denn sowas fröhliches mit knochentrockener Ironiefreiheit lesen und diesen Text auseinandernehmen, als ginge es um die Formulierung einer Grabesrede?
Feucht grüßend
P.
Edit: Ich muss mich deutlicher ausdrücken: Mit "Ironie" meine ich nicht "Parodie". Sondern die Dualität zwischen den "schwülstig" klingenden Worten und dem diese Zeilen sprechenden Gesicht dahinter, das sicherlich nicht shakespeare-esque dreinschaut, sondern wohl eher ganz mensch-authentisch.
Noch ein Zusatz: Die Frage, ob dieser Text "ernst" gemeint ist, lässt sich, meiner Anhörung nach, nicht beantworten. Nennt man so etwas eine Suggestiv-Frage? Man kann auch nicht fragen, ob das Wasser trocken ist. "Ernst" ist ein Punkt auf einer Skala, die der Text gar nicht anbietet. Man kann die Luft fragen, ob sie trocken oder feucht ist. Man kann das Wasser fragen, ob es heiß oder kalt ist.
Aus welchem Antrieb heraus sollte jemand sich die Mode der Gegenwart anziehen?
Um anderen Modebewussten zu gefallen? Was aber ist, wenn man andersgekleideten Leuten gefallen will? Die würde man dann abstoßen. Der Antrieb geht dann wieder nach hinten los.
Oder weil es reizvoll ist, neues auszuprobieren? Was ist, wenn dasjenige, was derzeit neu ist, nicht gefällt? Der Reiz des neuen, dann das Misfallen. Also auch wieder kein Antrieb schlussendlich.
Also warum dann?
Und warum müssen Texte, die einen Riesenspaß beschreiben, -- leidenschaftlicher Sex ist nunmal ein Riesenspaß, was denn sonst? -- warum sollten solche Texte ironiefrei gelesen werden? Ironie halte ich für ein wichtiges Werkzeug zur Abbildung von Riesenfreude. Ironien sind notwendig Metaphern. In diesem Fall lustige Metaphern. Wie kann man denn sowas fröhliches mit knochentrockener Ironiefreiheit lesen und diesen Text auseinandernehmen, als ginge es um die Formulierung einer Grabesrede?
Feucht grüßend
P.
Edit: Ich muss mich deutlicher ausdrücken: Mit "Ironie" meine ich nicht "Parodie". Sondern die Dualität zwischen den "schwülstig" klingenden Worten und dem diese Zeilen sprechenden Gesicht dahinter, das sicherlich nicht shakespeare-esque dreinschaut, sondern wohl eher ganz mensch-authentisch.
Noch ein Zusatz: Die Frage, ob dieser Text "ernst" gemeint ist, lässt sich, meiner Anhörung nach, nicht beantworten. Nennt man so etwas eine Suggestiv-Frage? Man kann auch nicht fragen, ob das Wasser trocken ist. "Ernst" ist ein Punkt auf einer Skala, die der Text gar nicht anbietet. Man kann die Luft fragen, ob sie trocken oder feucht ist. Man kann das Wasser fragen, ob es heiß oder kalt ist.
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