Einer scherte aus

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 20.10.2013, 18:14

Einer scherte aus

Wir schlugen den Weg zum Meer ein
mitten auf der Stadtautobahn um zu sehen
wie weit wir gehen konnten zur Zeit
der schnalzenden Zungen wir hatten
eine lange Strecke vor uns
Größe war keine Sache des Glücks
und kam nie stehenden Fußes
Einer scherte aus um sich
in die Büsche zu schlagen da rammte ihn
so ein Protz aus dem Süden
Eierschale und viel Chrome
So konnte es laufen wenn
einer aus der Reihe tanzte aber
es wäre alles ganz anders gekommen
hätten wir uns nicht wie leergewachsen
an dem Chromeschlitten festgeguckt
Zuletzt geändert von wolpertinger am 20.10.2013, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
allerleirauh
Beiträge: 766
Registriert: 26.06.2010
Geschlecht:

Beitragvon allerleirauh » 20.10.2013, 19:46

hallo und willkommen im salon. ich denke, wir sind hier noch nicht aufeinander getroffen - im übertragenen sinne.
ich finde dein einstandsgedicht sehr gelungen. es erzählt mit wenigen worten eine geschichte und enthält interessante formulierungen: "zeit der schnalzenden zungen" zum beispiel, oder auch "wie leergewachsen".
ich denke über die schreibung von "chrome" in vers elf nach. mit "e"?

lga

wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 20.10.2013, 19:53

Danke sehr, iga,
das ist ein Tippfehler; man sieht immer wieder auf einen Text und es passiert dennoch.
Grüße
Wolf

pjesma

Beitragvon pjesma » 24.10.2013, 19:02

ein interessantes gedicht, gefällt mir...lässt mir aber auch die frage offen---wie ist es nun wirklich gewesen? hat einer ausgeschert oder hat sich fasziniert festgeguckt und hinten angereiht geblieben? irgendwie sind beide möglichkeiten beinhaltet...hypothetisch...(?)
lg, pjesma

wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 24.10.2013, 20:42

Hallo pjesma,

Danke sehr.
vor dem -festgeguckt- steht ja "wir", was sich demnach nicht auf den Ausgescherten beziehen kann, der von dem Protz aus dem Süden gerammt wurde. (Zum festgucken ist so einer, wenn ihm nichts dazwischen kommt, wohl auch viel zu schnell wieder verschwunden, würde ich meinen).
Ein offenes Ende ist ja selten schlecht, denke ich, aber hier ist es ja soo offen eigentlich auch nicht.Oder ?

Grüße
Wolf

pjesma

Beitragvon pjesma » 25.10.2013, 09:47

huch, ja...jetzt merk ich die zwei pünktchen die ein gewicht haben ;-)...bei "konnte" ist ja vorzeitigkeit gegeben und ich hab mich da in konjunktiv festverlesen...alles klar, danke
lg, pjesma


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 89 Gäste