vom glück in gedichten zu wohnen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 14.12.2013, 21:37

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.12.2013, 23:35

Hallo Amanita,

dein Gedicht finde ich sehr gelungen. Der Titel ist schon eine Perle. :stern:
Vor allem gefällt mir der Wandel, den das Wort erlebt. Erst ist es neutral und wird in einen Raum gestellt, in dem es (auf)blüht. Schließlich wird es etwas Besonderes, dass durch das "du" ausgedrückt wird. Es wird zu einer Persönlichkeit, lebendig.
Kurz hab ich überlegt, wie man das doppelte "es" in Vers 4 und 5 vermeiden könnte. Aber erstens fiel mir keine Alternative ein und zweitens ist das auch so in Ordnung.

Ganz fein finde ich auch, wie sehr aus deinem Gedicht die Liebe zur Lyrik spricht.

Liebe Grüße
Gabi

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 14.12.2013, 23:54

Danke sehr, Gabriella, da freu ich mich.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 15.12.2013, 00:21

jetzt hatte ich eben einen Kommentar dazu geschrieben,
der ist jetzt weg, das gibt's doch nicht,
ich hatte gabriellas Kommentar noch gar nicht gelesen, ich war jetzt total verblüfft, das war jetzt total interessant, ich hatte das ganz anders formuliert, wie ganz anders und wie ähnlich das war, das ist jetzt wirklich schade, aber jetzt habe ich schon einen anderen Kommentar gelesen, shit, vorbei. schade. ich hatte ihn doch schon abgepostet. Ich hab Gabriellas Komentar erst danach gelesen.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 15.12.2013, 00:22

das posting hat jetzt geklappt. Warum vorhin nicht.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 15.12.2013, 00:36

Ach, das finde ich jetzt doppelt schade... Andererseits kenn' ich das, die Technik und ich, wir werden nie Freunde.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 15.12.2013, 07:44

Guten Morgen, ganz auf die Schnelle, muss sofort weg,
ganz schnell vom Kommentar von gestern Nacht dazu in Sekunden aus der Erinnerung heraus...


Der Titel hat mich gleich angesprochen, er trägt schon eine Lyrik in sich, find ich, könnte für sich allein stehen.

Der Titel ist für mich ein abgeschlossener Roman. In eine Zeile verdichtet.
Entweder man versteht ihn oder nicht.

Der Text wagt einen gefährlichen Weg, er entscheidet sich, das Anfängliche (im Titel Ausgesprochene) nochmals weiter zu verdichten, er fängt den Vorstellungs-Freiraum des Lesers (welcher die Ausdrucksform des Titels im lässt) mit dem Lasso ein und verdichtet die Aussage des Titels nochmals weiter hin auf ein einziges Wort und nimmt den Fremden an die Hand und führt ihn in diesem schlichten Gewand durch eine enge Gasse das Tor hinaus in vielerlei Gegend, in turmhohe Ebenen und ....stille Vorsatzorte in keinem Stadtplan verzeicheter Graustadtbezirke...

dann nimmt er (der Text) eine schöne Wendung, elegant reicht dem Leser den Spiegel in die Hand und der kann in ihm sehen, was hinter ihm verborgen ist.

also so ungefähr, bruchstückhaft, hatte ich es meiner Erinnerung nach beschrieben.

Schönen Tag und Tschüss

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 15.12.2013, 08:42

Danke, jondoy, für die Zweitauflage! Schön zu lesen.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.12.2013, 09:25

Huhu Ama,

ich kann die Begeisterung leider ganz und gar nicht teilen. Fangen wir mit dem Titel an: Für sich gesehen sehr schön, und wie es ein guter Titel bewirkt, er verspricht mir etwas, hier wird behauptet, in Gedichten wohnen bedeute Glück. Als Leser bin ich gespannt, wie denn diese These "untermauert" wird.

ich führe behände
ein wort durch
vielerlei gegend
verabschiede es
wo es blüht

... und gleich in der ersten Strophe muss ich mich wundern, denn für mich bedeutet wohnen erstmal "innerhalb von Wänden" zu sein und dann werde ich ins Outback der vielerlei Gegend geschickt, in der es auch noch blüht.

ich führe behände
ein wort durch

Lebst du noch, oder wohnst du schon? Für mich ist das Wohnen etwas Lebendiges, etwas Alltägliches, etwas Bodenständiges und das kann ich überhaupt nicht zusammenführen mit dem antiquierten Wort behände, das sie besser gar nicht erst reformiert, sondern gleich im Museum gelassen hätten. Oder sagst du zum Kind, wie behände du doch das Türmchen aus Lego gebaut hast, oder zum Gatten, wie behände du doch die Steuererklärung ausgefüllt hast? Das ist für mich ausgeprägtes Schriftdeutsch und reisst mich aus dem gegenständlichen Bild heraus.

ich führe behände
ein wort durch

Überdies klingt diese Behauptung überheblich für mich im Zusammenhang mit der gewählten Ich-Form.

und immer wieder
reich ich den spiegel
herüber zu dir –
wie schön du
im leben stehst

Huch, hier sind wir plötzlich wieder drinnen.

Mond, Herz, Spiegel schnarch. Der Spiegel, so reizvoll wie er ist, ist für mich dermaßen ausformuliert worden im Bereich der Lyrik, dass er für mich auf der Liste der Unwörter in der direkten lahmen Umsetzung (Einfallswinkel=Ausfallswinkel und dessen Metaphorik) (lässt sich nur noch durch die Spiegelscherbe toppen) für einen zeitgemäßen Text steht.
Und auch "schön" ist so schwach und so behauptet.

Trotzdem hat die letzte Strophe irgendwas Kraftvolles, da springt mich was an, weiß aber noch nicht genau was es ist und ob es ohne Spiegel und schööööön erhalten bliebe.

Gruß

PS Johnboy

Da ist glaube ich achon jeder mal drauf reingefallen. Das ist so eine dusselige Funktion, die dein Post nicht abschickt, wenn zwischen dem Lesen und deinem Komentar ein anderer eine Antwort geschrieben hat, dann musst du explizit noch mal abschicken klicken, mit "zurück" ist ist der Komm flöten.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 15.12.2013, 09:44

Hallo Nifl, mit so'ner Reaktion hatte ich auch eher gerechnet (allgemein, nicht nur von dir). Andererseits: im Gedicht zu wohnen, heißt doch gerade nicht in Mauern zu sein (Kommasetzung wäre hier auf verschiedene Weise möglich)? Geht es nicht gerade um das Zusammenspiel von Nähe und Weite? Um das Weg- und Heranzoomen von einem Moment zum anderen? Ich sehe in diesem (scheinbaren) Widerspruch gar keinen Widerspruch. Den sehe ich eher innerhalb Deiner Reaktion auf die letzte Strophe: schnarch und kraftvoll? Kraftvolles Schnarchen? Das ist schöööön.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.12.2013, 10:14

Kraftvolles Schnarchen?

*lach

das Schnarchen entlockt mir das Wort "Spiegel" (erstmal! Ich will das Wort nicht in aller Gänze vertufeln (auch nicht schlecht) ä verteufeln, aber man muss sich schon ordentlich strecken, wenn man das heute noch unterbringen möchte). Und würde ich mich zB. Magic nennen oder so, dann spräche ich von einem unbestimmbaren Zauber, der dieser Strophe "innewohnt". Ich nenne mich aber Nifl und spreche von Kraft, trotz benannter Schwächen.

Ähm, aber deine Intention liest sich wunderbar! Vielleicht im nächsten Text auch bei mir wieder.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 15.12.2013, 11:25

Die Dichterin reicht den Spiegel nicht dem Leser, auch nicht sich selbst, sondern dem lyrischen Ich.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 15.12.2013, 23:21

hallo, nifl,

merci für den Tipp.

Durch welches Wort würdest du denn deiner Meinung nach dieses "behände" im betreffenden Satz ersetzen?

Ich möchte mal so den konkreten Gegenklang hören.

Namaste,
jondoy

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 16.12.2013, 08:18

Der "konkrete Gegenklang" interessiert mich auch.

Abgesehen davon: Nifl, natürlich spreche ich mit meiner Familie immer so wie in meinen Gedichten. Nur "behände" war da mal ein Ausrutscher. Es muss heißen: Nun pack mal'n bissken dalli an! Und nich' so ungeschickt, Mann!


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