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An den Vater

Verfasst: 17.05.2006, 08:33
von Gast
Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.

Verfasst: 17.05.2006, 11:03
von Jürgen
Hallo Gerda

Du erwartest zwar Zumutung, aber da habe ich wenig zu bieten. Dieses Gedicht ist bereits sehr stark und wirkt auf mich als Leser bereits durchweg rund und reif.

Idole durch Schätze zu ersetzen, halte ich für keine gute Idee. Die zwei Wörter haben eine zu unterschiedliche Bedeutung. Ich hatte erst gedacht, Berufswunsch durch Wünsche, also weniger definiert, zu ersetzen, aber ich vermute, es geht um eine Begebenheit DEINES Lebens und mein Vorschlag würde den Inhalt verfälschen. Da das Gedicht höchstwahrscheinlich biographisch ist, können Leser auch nicht an den Worten herum ändern. Ich denke, die Nähe zum eigenen Leben schafft auch die Unsicherheit über die Qualität des Textes. Aber niemand kann Dein Leben besser beschreiben als Du. Ich gebe hier nur meinen Eindruck als Leser wieder und würde nichts ändern.

Warten wir weitere Kommentare ab.

Gruß

Jürgen

Verfasst: 17.05.2006, 11:43
von leonie
Liebe Gerda,

kannst Du sagen, warum Du das in die Werkstatt gestellt hast.
Mir ging es genau wie Jürgen, ich finde, das ist ein berührendes, tiefes Gedicht. Ich finde es sehr gelungen so wie es hier steht!

Liebe Grüße

leonie

Verfasst: 17.05.2006, 13:11
von Herby
Hallo Gerda,

auch ich verstehe nicht, was dieser Text in der Werkstatt sucht, und erst recht nicht, warum du Zumutung erwartest! :???:

Ich finde das Gedicht sehr stark! Kurz nur zu deiner Frage bzgl. der "Schätze":

Ich plädiere dafür, "papier" unverändert zu belassen, weil m. E. so der Kontrast zu den dann folgenden Nomen "mut und hoffnung" stärker ist. Das Wort "schätze" würde den Nomen zuviel von ihrer Wucht nehmen.

Ich könnte mir allenfalls folgende kleine Änderung vorstellen:

zerstörtest
du außer papier
beinahe
auch mut und hoffnung


Ich hatte auch schon mit der Formulierung

nicht nur papier
sondern beinahe
auch ...

gespielt, fühle mich dabei aber wenig wohl.

Aber wie gesagt, der Text ist äußerst lesens- und nachdenkenswert und sollte schleunigst aus der Werkstatt raus ins Licht des Salons! O:)

LG Herby

Verfasst: 18.05.2006, 11:30
von MarleneGeselle
Hallo Gerda,

viel ist dem bisher Gesagten nicht zuzufügen.

Du könntest statt von Fotos vielleicht von Postern reden, darum ging es ja wohl, zumindest zu meiner Zeit.

Den Konflikt, als sie sich verliebte, könntest du vielleicht ausführlicher rüberbringen. Zwischen den Zeilen meine ich, einen handfesten Besitzanspruch des Vaters herauszulesen. Und - heimlich - lieben und dabei sehr schnell zu reifen, wäre auch ein Aspekt.

Liebe Grüße
Marlene

Verfasst: 18.05.2006, 15:47
von Iris
Liebe Gerda, war es wirklich seine Liebe, die Du zu opfern bereit sein hättest müssen oder vielleicht er seine Ansprüche und einengenden, dich bald abschneidenden Überzeugungen und Handlungen, ich denke ja wenn es wirklich Vaterliebe ist, passiert genau das nicht, was passiert ist.
Väter lernen Liebe sehr spät, kenne ich ...

Liebe Grüße Iris

Verfasst: 18.05.2006, 18:12
von moshe.c
Tja, ich kann mich da nur anschließen.

Vielleicht?

beinahe auch
mut und hoffnung

????

Ansonsten ohne ????

moshe.c

Verfasst: 21.05.2006, 07:51
von rockandrollhexe
Also ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Dein Gedicht hatte nichts in der Werkstatt zu suchen. :grin:
LG
rockandrollhexe

Verfasst: 21.05.2006, 09:36
von Gast
Vielen Dank euch Allen fürs Lesen und Kommentieren.
Im Einzelnen:

Lieber Jürgen,
ich wollte Idole nicht durch Schätze ersetzen, sondern Papier, aber das bleibt wie es ist...

Liebe leonie,
ich war unsicher und hatte mit Textarbeit gerechnet... so unsicher bin ich selten, aber ich habe es mir zugestanden.

Lieber Herby, ich werde Papier lassen, das war ja auch das, was sich mir auf die Zunge legte...

Liebe Marlene,
nein von Postern kann ich nicht schreiben, denn die hätte ich nie im Leben aufhängen dürfen ...
Das Gedicht ist authentisch, ausnahmsweise keine Bildersprache. es waren signierte Fotos... von so harmlosen Schauspielern wie Ruth Leuwerik...

Liebe Iris,
du schreibst wie es anders hätte sein können... ja, aber so war es nicht .
Insofern betrachte ich deine Stellungnahme als gut gemeinten Trost, sie geht aber nicht auf meinen Text ein... und der "Alte Herr" mittlerweile 91 hat es immer noch nicht begriffen...

Lieber moshe,
ich habe bewusst beinahe gewählt, m. E. ist es nicht so abgenutzt wie vielleicht

Liebe rockandrollhexe,
klasse Nick übrigens... da geht bei mir die Post ab...
fein, dass du es auch so betrachtest...

Euch Allen einen herrlichen Tag
Gerda

Verfasst: 21.05.2006, 17:07
von moshe.c
Hallöchen Gerda!

Ich meinte nicht das Vielleicht, sondern die Einteilung, und damit der Aussage über die Zeilen:


beinahe
auch mut und hoffnung


und meinen Vorschlag

beinahe auch
mut und hoffnung


Pingeligkeit ist eine Zier,
doch Moshe trank ein Bier.


:smile: MlG Moshe

Verfasst: 22.05.2006, 12:23
von Lisa
Liebe Gerda,
dein Gedicht beeindruckt auch mich. Ich glaube, du stelltest es zunächst in die Werkstatt aufgrund der deutlichkeit, die in dem Gedicht vorherrscht und empfandest dich dem Text nicht weit genug entfernt?

Ich glaube nicht, dass man an diesem Gedicht noch etwas ändern sollte, es ist ein echter Zeitzeuge und mit jedem Tag schriebe man es neu , anders und doch immer gleich.

Die dritte Strophe klingt besonders nach (die ersten beiden Strophen empfinde ich als die einer jüngeren Autorin), sie ist gereift..zusammen gibt das ein interessantes Spiel.

Inhaltlich kann ich kaum etwas gehaltvolles dazu sagen. Das tun unsere beiden Texte vielleicht viel eher...falls du das verstehen kannst.

Danke, dass du mir das Gedicht gezeigt hast,
Lisa

Verfasst: 22.05.2006, 15:55
von steyk
Hallo Gerda,
mich berührt das Gedicht. Ich verstehe auch nicht, was es in der Werkstatt zu suchen hatte. Es steht da, wo es gleich hätte stehen sollen - nämlich hier.
Dein Text erinnert mich an meine Jugend und die Auseinandersetzung mit den Eltern. Bei mir war es die Mutter, die mich nicht erwachsen werden lassen wollte und mir Steine in den Weg legte, als ich mich abzunabeln begann.
Heute ist sie übrigens ein toller Kumpel.
Gruß
Stefan

Verfasst: 26.05.2006, 20:18
von Orit
Hallo Gerda! :grin:

Dein Gedicht finde ich sehr bewegend. Und es beeindruckt mich,
daß Du Deine sehr persönliche Geschichte allgemein verständlich
für andere so gut ausdrücken kannst. Wer es mehr oder weniger auch so erlebt hat,
erleben mußte, weiß jetzt: Ich bin damit nicht alleine.
Vor allem die zweite Strophe bewegte mich. Ich fange an, mich langsam
von den Folgen des Sicherheitsdenkens :mad: zu erholen ...

Hast Du auch noch ein Gedicht mit dem Titel "An die Mutter" in der
Schublade?

Liebe Grüße
Orit

Verfasst: 26.05.2006, 23:26
von Gast
Liebe Orit,

ich danke dir sehr herzlich, dass du mein Gedicht gelesen und gelobt hast.
(Moshe hatte schon mal angedeutet, dass es eine große Wirkung auf dich hat).
Wenn es etwas in dir "auslösen" oder "bewegen" konnte und dir das Gefühl gegeben hat , dass nicht du allein ähnliche Probleme mit dem Vater hattest, dann freut mich das um so mehr, zeigt es doch, dass diese persönlichen Worte eine gewisse Allgemeingültigkeit haben.
Ein Muttergedicht von mir steht ebenfalls hier im Blauen Salon.
In der Rubrik freie Lyrik: mutterliebe - eine intime Abrechung -
im Zusammenhang mit beiden Gedichten siehe auch: depression 1 oder "Das Drama des begabten Kindes" in der Textwerkstatt.

Liebe Grüße und bis bald
Gerda