februarfrühling

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gerda

Beitragvon Gerda » 10.02.2014, 21:09

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Zuletzt geändert von Gerda am 26.02.2014, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.

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nera
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Beitragvon nera » 11.02.2014, 22:12

hallo gerda
du hast dir sicher etwas dabei gedacht soviele adjektive zu nutzen, auf die artikel zu verzichten usw. für mich geht damit die melodie verloren, die ich mit samtworten assoziere.das alles macht mir den text zu kompakt. ich frage mich, ob der text für mich zu bildüberfrachtet ist??? darüber muss ich noch nachdenken.
lg

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 12.02.2014, 18:38

Liebe Gerda,

ich spüre, was du sagen möchtest und auch ich liebe dieses Gefühl der ersten Frühlingsspannung. Aber ich muss zugeben, dass ich mich in diesem Text schlecht zurecht finde. Das liegt vor allem daran, dass ich versuche, die Teile vom Satzbau her aneinanderzupuzzeln, was aber nicht klappt:

amselschwarz weicht frühlingswarmer nacht?

flatternd schönt erstes licht den nahenden tag - ja, jetzt wird es klar, aber warum brauchst du das "schönt"?
Du benutzt so viel schöne Attribute, ich würde das indirekt ausdrücken, dann wirkt es mehr.

föhnwind legt in meine mitte spannung?

Das klingt eher unangenehm, nach Migräne.

spannung knistern vor dem ersten akt

An was für einen Akt sollte man da denken? Es gibt verschiedene Möglichkeiten und das kann auch ein bisschen komisch wirken, was man sich da alles denken kann.

Die letzten drei Zeilen sind mir persönlich zu lyrisch verbrämt. Der Leser könnte sich doch sattsaugen an den von dir geschilderten Eindrücken - ohne dass man ihm das "trunken/sattsaugen" schon vorgibt.

Das ist natürlich - wie immer - nur mein persönlicher Eindruck und hängt auch davon ab, was man von Lyrik erwartet.

Viele Grüße
fenestra

Niko

Beitragvon Niko » 12.02.2014, 22:56

die letzte strophe, gerda, find ich richtig gut.


amselschwarz weicht
frühlingswarme nacht
flatternd schönt
erstes licht
den nahenden tag

warum so kompliziert? gedankenschwangere brüche verkomplizieren, legen balken vor die lyrischen augen. warum nicht so:

amselschwarz weicht frühlingswarme
nachtflatternd schönt erstes licht
den nahenden tag
föhnwind fegt
in meine mitte
spannung knistert
vor dem ersten akt

das fände ich viel innvoller und es gäbe auch andere variationsmöglichkeiten...


trunken
sattsaugen
an samtworten

klasse! obschon die beiden ersten zeilen auch in einer auskämen....aber eigentlich ist es so genau richtig für mich

beste grüße: niko

Gerda

Beitragvon Gerda » 14.02.2014, 00:27

Vielen Dank, liebe nera, liebe Jutta, lieber Niko ... ich komme erst am Wochenende dazu euch zu antworten! :-)

Liebe Jutta, so viel schon mal, du hast die beiden ersten Zeilen interpretiert und zwar nicht auf der Grundlage meiner Worte, ;-)

Gerda

Beitragvon Gerda » 16.02.2014, 08:10

liebe Evi,

dankeschön für die Rückmeldung.

ja sicher habe ich etwas gedacht ;-) Allerdings vor 10 Jahren, da muss der Febraur ähnlich mild gewesen sein, wie auch in diesem Jahr ...
Dir fehlt Melodie ...für mich hat das Kleine eine Melodie ...
Ja und die Adjektive ...
Vielleicht geht das Ganz übern Jordan und es entsteht etwas völlig Neues daraus ...

Liebe Grüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 16.02.2014, 08:28

Liebe Jutta,

vielen Dank fürs Befassen und die Rückmeldung

fenestra hat geschrieben:ich spüre, was du sagen möchtest und auch ich liebe dieses Gefühl der ersten Frühlingsspannung. Aber ich muss zugeben, dass ich mich in diesem Text schlecht zurecht finde. Das liegt vor allem daran, dass ich versuche, die Teile vom Satzbau her aneinanderzupuzzeln, was aber nicht klappt:

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Das steht da nicht. :-)

Der Zeilensprung ist schon wichtig.
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fenestra hat geschrieben:flatternd schönt erstes licht den nahenden tag - ja, jetzt wird es klar, aber warum brauchst du das "schönt"?
Du benutzt so viel schöne Attribute, ich würde das indirekt ausdrücken, dann wirkt es mehr.

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Das klingt eher unangenehm, nach Migräne.


Auch das steht dort nicht ... sondern "fegt" in meine Mitte, liebe Jutta.
Über das "schönt" muss ich nachdenken ... Aber die Migräne kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich ist das erotisch.

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"knistert"

fenestra hat geschrieben: An was für einen Akt sollte man da denken? Es gibt verschiedene Möglichkeiten und das kann auch ein bisschen komisch wirken, was man sich da alles denken kann.


... (ich denke nicht) ich fühle bei Lyrik und wenn das Lyrich wach wird, wo befindet es sich dann? Im Bett, nicht wahr.

fenestra hat geschrieben:Die letzten drei Zeilen sind mir persönlich zu lyrisch verbrämt. Der Leser könnte sich doch sattsaugen an den von dir geschilderten Eindrücken - ohne dass man ihm das "trunken/sattsaugen" schon vorgibt.


Weißt du, einerseits schreibst du, dass du nicht verstehst, was ich ausdrücken möchte, andererseits gibst du zu bedenken, dass er zu direkt sei. ;-) Bischen "Doschenanner", wir man in Hessen zu sagen pflegt.
Vielleicht hat dich der Februarfrühling auch schon im Griff? ;-)

Ich glaube, dass muss bleiben ...

fenestra hat geschrieben:Das ist natürlich - wie immer - nur mein persönlicher Eindruck und hängt auch davon ab, was man von Lyrik erwartet.


Das ist aber jetzt (k)ein K.O. Kriterium, oder?

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag,
herzlich Gerda
Zuletzt geändert von Gerda am 16.02.2014, 08:45, insgesamt 1-mal geändert.

Gerda

Beitragvon Gerda » 16.02.2014, 08:43

Lieber Niko,

dankschön für deinen Kommentar.

Niko hat geschrieben:die letzte strophe, gerda, find ich richtig gut.

Dankesehr.

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das holpert für mich mehr als meins ... dennoch hast du mich auf eine Idee gebracht und ich werde später etwas probieren ...

Niko hat geschrieben:den nahenden tag


Wie war das noch mit Partizipien? frau sollte sie vermeiden ... ;-)

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Niko hat geschrieben:das fände ich viel innvoller und es gäbe auch andere variationsmöglichkeiten...

Varianten werde ich versuchen.

Dir liebe Sonntagsgrüße
Gerda

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 16.02.2014, 08:56

Hallo Gerda, mir ist da auch zuviel drin, vielleicht Adjektivisches, vielleicht was anderes. Zwar sehe ich es einerseits als plausibel an, wenn die pralle Kraft des Frühlings thematisiert wird, aber irgendwie "erschlägt" mich die Wortfülle.

Den Titel finde ich gut, auch amselschwarz gefällt mir, wenn es am Morgen weicht, okay.
Mit dem Anschluss an die frühlingswarme nacht habe ich allerdings Probleme, sowohl grammatisch als auch inhaltlich: Im Frühling sind die Nächte nicht "warm", sondern oft ziemlich frostig (sogar bis in den Mai: Eisheilige).

Bei flatternd schönt bin ich erstmal erschöpft: Diese Wendung finde ich hier, an dieser Stelle, nicht gut.

Während ich föhnwind fegt / in meine mitte für die beste Passage halte. Klingt freudig-bewegt nach Aufbruch, und auch rhythmisch mag ich das sehr. Dann fällts wieder ab (für mich): Ist es nicht so, dass Du mit dem Gedicht eben dieses spannung knistert um- oder beschreiben willst? Da brauche ich diese "Information" eigentlich gar nicht.

Ich glaube, da wäre mit Reduktion und Stringenz noch mehr möglich Das Thema ist toll, Deine Gedanken auch!

Gerda

Beitragvon Gerda » 16.02.2014, 09:09

Dankeschön, liebe Marlies,

ich kann dem was du sagst sehr gut folgen und werde mir das Gedicht am Nachmittag gründlich vorknöpfen ... Du hast wahrscheilich gelesen, dass das Schätzchen 10 Jahre jung ist ...

Schönen sonntag, wir lesen uns hier oder dort ;-)

DonKju

Beitragvon DonKju » 16.02.2014, 10:47

Hallo Gerda,

mein Eindruck von dem Text: Ja, das steckt viel drin, das hält den Leser, bringt ihn zum Wiederlesen und Sinnieren - und sollte genau das ein Text nicht tun? Im Gegensatz zu den anderen habe ich kein bißchen mit den vielleicht nicht immer grammatikalisch einwandfreien Sprüngen zu kämpfen, vielleicht aufgrund meiner Schwäche für chinesiche und japanische Gedichte, in denen einzelne Bilder auch in knappsten Worten nebeneinander gestellt werden und es dem Leser überlassen bleibt, den Zusammenhängen nachzuforschen ... Was die oft kritisierte "Adjektivitis" angeht, manchmal ist einem eben einfach danach ... ich kenne das von mir selber ...

Mit Sonntagsgrüßen DonKju

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 16.02.2014, 11:39

Mit dem Anschluss an die frühlingswarme nacht habe ich allerdings Probleme, sowohl grammatisch als auch inhaltlich:


Liebe Gerda, wenn du Marlis hier folgen kannst, müsstest du mir allerdings auch folgen können, denn genau das meinte ich. Ich komme grammatikalisch einfach nicht mit den Zusammenhängen zwischen den Zeilen klar. Ich kann durchaus lesen, was da steht. Durch meine Abänderungen habe ich versucht, zu verstehen, was du sagen willst.

Wenn die frühlingswarme Nacht nicht dem Amselschwarz weicht, gehört sie also zur nächsten Zeile. Was aber heißt: frühlingswarme nacht flatternd schönt erstes licht? Das müsste doch dann "schönt flatternd" heißen. So wirkt es auf mich verdreht. Ich verstehe diese Zusammenhänge zwischen den einzelnen Zeilen einfach nicht. Vielleicht wäre eine Leerzeile hinter "nacht" ganz gut, denn sonst müsste das "flatternd schönt" besser mit der vorherigen zeile korrespondieren. Ich glaube, das Problem liegt daran, dass du in manchen Zeilen Verben benutzt und in anderen nicht. Daher versucht man, das Ganze zu Sätzen zusammenzusetzen, was aber offenbar von dir gar nicht bezweckt wird.

Was den Föhnwind betrifft: Als Norddeutsche kenne ich ihn nicht. Habe nur immer gehört, dass er zu Beschwerden, besonders zu Migräne führen kann. Und da ich Migräne gut kenne, hat Föhn für mich keinen sinnlichen Klang.

Hier herrscht übrigens schwarfer böiger Südwind - keine Spur von Frühlingsstimmung.

Viele Grüße
fenestra

Gerda

Beitragvon Gerda » 16.02.2014, 15:55

Danke, liebe Jutta, für nochmaliges Nachhaken :-) ... ich bin quasi dabei ... den februarfrühling neu zu erfinden ... bei hier herrschendem Aprilwetter ;-)

Lieben Grüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 25.02.2014, 04:06

Liebe Jutta und liebe Marlies,

ich kann eure Bedenken, Jutta auch besonders wegen des "fönwind", nicht wirklich teilen.

Es gibt Menschen, die bekommen keine Migräne von dem Wind sondern werden wuschig davon ... also aufgedreht besonders wenn er im Frühling kommt ... leichte Erregungszustände und/oder irritationen können ebenso herovorgerufen werden ...
Seht ihr nicht die verliebten Amseln umherflattern ganz aufgeregt duch die plötzliche Wärme, irritiert durch ihre eigenen Gefühle?
Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger bin ich davon überzeugt etwas ändern zu können ...
Das kleine Gedicht lebt von der Melodie,
(liebe Evi, dass dir die Melodie verloren geht verstehe ich nicht. Wahrscheinlich lesen wir es sehr unterschiedlich)
ferner lebt es von den Stabreimen und der leicht erotischen Ironie.


Danke dir DonKju,

Ja du hast es wohl anders erfasst, als fenestra und Marlies.
Es ist ein an Worten reduziertes Gedicht und dennoch überschwänglich ...

Danke für euer Nachdenken und herzliche Grüße :-)

Gerda


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