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Snow
Verfasst: 07.03.2014, 11:42
von Klimperer
Die deutschen Dichter
sind Kinder des Winters.
Sie brauchen ihn
um vom Frühling zu träumen.
Verfasst: 07.03.2014, 12:50
von Mucki
Hola Carlito,
dein Textlein gefällt mir. Wobei ich diese Aussage nicht nur auf die deutschen Dichter beziehen würde.
Mir würde dein Vierzeiler als einzeiliger Aphorismus gut gefallen, weil auf diese Weise mehr Interpretations-Ebenen enthalten wären:
Dichter sind Kinder des Winters.
Nur mal so als Idee. ,-)
Saluditos
Gabriella
Verfasst: 07.03.2014, 14:02
von ecb
Wer bräuchte nicht den Winter, um überhaupt nur zu wissen, was Frühling ist?
Die Beduinen auf der Arabischen Halbinsel wissen es naturgemäß nicht und denken (dichten) darum in ganz anderen Bahnen.
In den nördlichen Hemisphären kommst du ja nicht herum um dieses Muster, aber was die deutschen Dichter betrifft und wenn du an Müllers "Winterreise" und Heines "Wintermärchen" denkst, hast du vielleicht recht.
Ich frage mich aber, ob nicht vielleicht das Winter/Frühlingsmotiv eine ähnlich große Rolle spielt in, zum Beispiel, der russischen Literatur, von der ich leider nicht viel kenne. Für die englische Literatur sollte man dies sicher nachweisen können. Für die schwedische allemal.
Ich denke, so allgemeine Formulierungen sind etwas problematisch, Carlos.
Vielleicht könntest du eine Gegenüberstellung finden, die sich auf deine ganz persönliche Erfahrung stützt?
Liebe Grüße
Eva
Verfasst: 07.03.2014, 18:40
von Klimperer
Liebe Gabriella, liebe Eva,
herzlichen Dank für eure Rückmeldungen!
Es sollte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein ...
Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass die Dichter im Blauen Salon immer weniger produzieren, auf jeden Fall, kaum etwas im Forum einstellen. Ich denke ernsthaft daran, dass dies eine Folge des ausbleibenden Winters sein könnte. Was meint ihr?
Mvh
Carlos
Verfasst: 07.03.2014, 19:15
von Mucki
Woran es liegt, weiß ich nicht, Carlos. Meine Muse hat sich wohl zum Nordpol verzogen, sprich ist eingefroren oder hat sich im Schnee eingegraben. Der letzte Text, den ich eigenständig einstellte, war Mitte Dezember. Passt.
Verfasst: 07.03.2014, 19:37
von Niko
Dann ist die ganze nordundwesteuropäische Bevölkerung, und nicht nur die, ein dichterclub. Das träumen vom Frühling ist nicht ein privileg der dichter, carlos!!!
Beste grüße- niko
Verfasst: 07.03.2014, 20:48
von Klimperer
Lieber Niko!
Mit "vom Frühling träumen" meinte ist nicht unbedingt die Jahreszeit, sondern das Dichten selbst. "Durch die Blume gesagt", sozusagen.
Mein Gedanke, dass der Winter, der Schnee usw. eine große Rolle in der Dichtung, bei der Inspiration spielt, ist nicht so abwegig. Die Seele ist verwirrt, "aus dem Häuschen" ... Soll sie sich freuen, nur freuen... Da fehlt doch was!
Dir persönlich, ist es egal? Ich glaube nicht, sonst hättest du nicht angefangen, Gedichten auf Kölnisch zu schreiben ...
LG
Carlos
Verfasst: 08.03.2014, 10:20
von Klimperer
Hier ein Teil des Gedichts von Pjesma, veröffentlicht am 17 Februar 2014, dessen Lektüre mich auf die Überlegung brachte, die ich im "Snow" zeige:
in japan
vermeldet ukiyo
it is still snowing heavily
in japan
ein paar seidene damen
mindestens 200 jahre jung
besuchen den jüngling im schnee
ihre schmalen hände
tragen bezuckerte schirme
ihre antlitze verraten nichts
weißbepudert
ist die muschelzypresse
am hauseingang
scheint der jüngling sich zu freuen
über den hohen damenbesuch
indessen
treibt hier
der rosmarin
kleine violette februarblüten
in den fenstern
explodiert die welt
in allen farben
mein antlitz
verrät nichts
Verfasst: 08.03.2014, 12:08
von Eule
Hallo Klimperer, ich bin ganz der Meinung von Gabriella, was die ersten beiden Strophen angeht. Nimmst Du Ihren Vorschlag an (zumindest als Zweitversion), entsteht ein für meinen Geschmack "gefälliges" Haiku ! Liebe Grüße !
Verfasst: 09.03.2014, 13:20
von DonKju
Also Carlos,
hätte ich nun nicht Deinen Kommentar gelesen, vom Textlein allein wäre ich auf diese Auslegung nicht gekommen - insofern verfehlt der Text dann sein Ziel. Er allein gesehen bildet eine gewagte These, die sich wohl ebenso beweisen wie widerlegen ließe ... so man die richtigen Beispiele findet. Und: Dichten lässt sich nicht zwingen, es kommt, launisch und wetterwendisch ... und dann wären da ja noch die Rückmeldungen, die, so scheint es mir oftmals, recht häufig ausbleiben ... und davon lebt ein Forum schließlich auch ...
Mit Sonntagsgrüßen der DonKju
Verfasst: 09.03.2014, 18:33
von Klimperer
Vielen Dank DonKju!
Mein Ziel war es, etwas Leben ins Forum zu bringen. Das Gedichtchen ist also, nur ein Mittel zum Zweck gewesen.
Halbwegs habe ich mein Ziel erreicht, ich bin zufrieden.
LG
Carlos
Verfasst: 09.03.2014, 18:39
von Klimperer
Hallo Eule!
Eben wollte ich auf deinen Kommentar antworten, da sah ich den von DonKju und, da er direkt vor dieser Antwortspalte stand, habe ich ihm zuerst geantwortet. Im Grunde das Gleiche, was ich zu dir schreiben wollte.
Ursprünglich wollte ich: "Die Dichter im Blauen Salon" schreiben ...
Liebe Grüße,
Carlos
Verfasst: 09.03.2014, 19:57
von Quoth
Klimperer hat geschrieben:Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass die Dichter im Blauen Salon immer weniger produzieren, auf jeden Fall, kaum etwas im Forum einstellen.
Hallo Klimperer, ich glaube, das hat weniger mit Winter und Frühling zu tun als mit der Struktur des Forums. Es ist seit einiger Zeit am "verbloggen", d.h. die Blogs nehmen immer mehr zu und saugen die poetische Energie gleichsam ab in ihre halbanonymen Kanäle. Gäbe es weniger Blogs, gäbe es auch mehr Einzelwerke, in denen die Autoren sich hervorwagen und auf Kommentare hoffen.
Gruß
Quoth
Verfasst: 09.03.2014, 20:06
von Mucki
Aber in den Blogs darf und wird doch auch kommentiert, Quoth?