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a.p.
Verfasst: 04.04.2014, 01:48
von Klimperer
seit tagen ist er tot
begraben
vom hörensagen
ich weigerte mich
zum begräbnis zu gehen
da ich ihn verleugnet
es war richtig so
nur vom wünschen
stirbt man nicht
waren seine letzten worte
Verfasst: 07.04.2014, 18:24
von Quoth
Dein Text wirft Fragen auf, Klimperer. Was bedeutet a.p.? Anfangsbuchstaben eines Namens? Des Namens des Verstorbenen?
Ist er nun schon drei Tage tot? Oder seit drei Tagen begraben?
Hierzulande wird kaum mal jemand schon nach drei Tagen begraben.
Das lyrische Ich fühlte sich offenbar eigentlich verpflichtet, zum Begräbnis zu gehen, "weigerte" sich dann aber, es zu tun - geradezu, als ob man versucht habe, ihn hinzuzerren.
Der Grund für die Weigerung: Schuldgefühle - oder? Das lyrische Ich hat diesen Verstorbenen "verleugnet". Er hat gesagt, er kenne ihn nicht, obgleich er ihn kennt (wie Petrus Jesus bei seiner Festnahme verleugnete).
Und er bestätigt sich selbst, will es nicht bereuen. Denn: der Verstorbene hat offenbar etwas gesagt, was die Verleugnung rechtfertig. Er hat gesagt: "Nur vom Wünschen stirbt man nicht." Und das waren sogar seine letzten Worte.
Hat er den Giftbecher getrunken?
Also Suizid begangen?
Ist das lyrische Ich deshalb seiner Beerdigung ferngeblieben?
Das fände ich unverständlich.
Niemand verdient doch freundschaftliche Trauer so sehr wie ein Selbstmörder.
Gruß
Quoth
Verfasst: 07.04.2014, 19:24
von Klimperer
Lieber Quoth,
ich bin erstaunt, aber nicht wirklich überrascht, über deine Intuition.
Es war kein Suizid, aber sonst so, wie du es erklärst.
Den ersten Vers werde ich ändern.
Ich danke dir.
Klimperer