erfüllt vom sonnenmond
hielten wir hände über alle meere
zählten doppelte minuten in den langen
atemzügen geteilter schmerzen
feierten was kommen mag
hinter den horizonten und menetekel
erfüllt vom sonnenmond
Da nehme ich etwas von geglückter Verständigung über Zeitzonen hinweg wahr, in der sich die Unterschiede von Tag und Nacht (und nicht nur sie) aufheben können und die Welt ganz groß wird.
Ich habe nur angesichts der Formulierung der zweiten Zeile die Frage, ob es sich um ein "bei den Händen halten" geht oder darum, die Hände mit einer gleichsam segnenden oder beschwichtigenden Geste über die Meere zu halten?
Gefällt mir sehr, Eule!
Liebe Grüße
Eva
Ich habe nur angesichts der Formulierung der zweiten Zeile die Frage, ob es sich um ein "bei den Händen halten" geht oder darum, die Hände mit einer gleichsam segnenden oder beschwichtigenden Geste über die Meere zu halten?
Gefällt mir sehr, Eule!
Liebe Grüße
Eva
hallo eule!
motivisch schön bebildert erzählt dieser text, von doppelten minuten und händen über meere. der titel wirkt trotz seines sinnhaften bezugs etwas süßlich. es folgen, für mich ein knackpunkt, die explizit genannten schmerzen, die sich weder erschließen noch anklingen - es sei denn, sie beschränkten sich auf geographisch bedingten trennungsschmerz. das möchte ich nicht annehmen, da eine auschließlich darüber charakterisierte verbindung doch etwas absurd/einseitig rüberkäme; doch eine mehrdeutigkeit stellt sich an dieser stelle nicht für mich ein - der titelgebende sonnenmond ist zu blumig-abstrakt um den trocken benannten schmerzen, die ebenfalls nicht konkretisiert werden, das gegengewicht zu halten. irgendwas fehlt mir hier, um kitschfrei fühlen zu können.
'was kommen mag' bietet über die zeitfolgenlogik indiz für eine kojunktivische bedeutung der verben 'hielten/zählten/feierten', die in diesem text jedoch genauso hermetisch/distanzierend wirkte wie ein abgeschlossenheit suggerierenes präterium - das sich (ver)schließende ist so gesehen das gemeinsame dieser beiden lesemöglichkeiten.
die menetekel stehen ganz am schluss, zudem eigenwillig außerhalb des satzbaus. (was ich jedenfalls so lese, da ich es hier passend finde - alternativ hielten sie sich nicht an die beugungsregeln oder würden gefeiert.)
so zeigt sich im gefüge des textes mehrfach eine unterströmung von unentschiedenheit, die der klar exponierten räumlichen trennung und dem über sie hinweg hände halten gegenübersteht.
liebe grüße!
motivisch schön bebildert erzählt dieser text, von doppelten minuten und händen über meere. der titel wirkt trotz seines sinnhaften bezugs etwas süßlich. es folgen, für mich ein knackpunkt, die explizit genannten schmerzen, die sich weder erschließen noch anklingen - es sei denn, sie beschränkten sich auf geographisch bedingten trennungsschmerz. das möchte ich nicht annehmen, da eine auschließlich darüber charakterisierte verbindung doch etwas absurd/einseitig rüberkäme; doch eine mehrdeutigkeit stellt sich an dieser stelle nicht für mich ein - der titelgebende sonnenmond ist zu blumig-abstrakt um den trocken benannten schmerzen, die ebenfalls nicht konkretisiert werden, das gegengewicht zu halten. irgendwas fehlt mir hier, um kitschfrei fühlen zu können.
'was kommen mag' bietet über die zeitfolgenlogik indiz für eine kojunktivische bedeutung der verben 'hielten/zählten/feierten', die in diesem text jedoch genauso hermetisch/distanzierend wirkte wie ein abgeschlossenheit suggerierenes präterium - das sich (ver)schließende ist so gesehen das gemeinsame dieser beiden lesemöglichkeiten.
die menetekel stehen ganz am schluss, zudem eigenwillig außerhalb des satzbaus. (was ich jedenfalls so lese, da ich es hier passend finde - alternativ hielten sie sich nicht an die beugungsregeln oder würden gefeiert.)
so zeigt sich im gefüge des textes mehrfach eine unterströmung von unentschiedenheit, die der klar exponierten räumlichen trennung und dem über sie hinweg hände halten gegenübersteht.
liebe grüße!
lieber eule, um zu illustrieren was ich meinte eine version mit der ich persönlich als leser mehr anfangen könnte - jedoch nur als feedback und nicht als vorschlag. das thema und deine grundsätzliche umsetzung sprechen mich an; ich komme in den letzten tagen immer wieder zu diesem text zurück.
im sonnenmond
hielten wir hände über meere
zählten in langen atemzügen
doppelte minuten
feierten was kommen mag
hinter den horizonten und menetekel
im sonnenmond
hielten wir hände über meere
zählten in langen atemzügen
doppelte minuten
feierten was kommen mag
hinter den horizonten und menetekel
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