saga

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Werner
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Beitragvon Werner » 01.10.2014, 23:04

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.10.2014, 09:30

Hallo Werner,

es sind immer wieder ähnliche Bilder und Motive, die in deinen Gedichten auftauchen. Manchen kann ich folgen, manche verlieren mich. Diese Saga scheint sehr aufgeladen mit Metaphern, die sich mir aber nicht öffnen. Am schwierigsten finde ich dabei die dritte Strophe, die für mich das Wissen um die Anspielungen und die Verzweigungen der zugrundeliegenden Sagenwelt voraussetzt, was aber nicht allein aus diesem Gedicht heraus gewonnen werden kann. Aber was sich mir zwischen Faltern und Luchsen zeigt, hat trotzdem viele poetische Momente, Schwingungen, die man auch nur genießen kann, ohne zu verstehen.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Werner
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Beitragvon Werner » 29.11.2014, 16:55

versuchs einfach mal ohne vorwissen oder voraussetzungen, für sich allein, als eine neue saga, erst einmal, das, was dort steht, was löst es aus, was empfindest du als leser, worauf kannst du dich einlassen, worauf nicht, und warum oder warum nicht?! Danke sehr.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 30.11.2014, 11:58

versuchs einfach mal ohne vorwissen oder voraussetzungen, für sich allein, als eine neue saga, erst einmal, das, was dort steht, was löst es aus, was empfindest du als leser, worauf kannst du dich einlassen, worauf nicht, und warum oder warum nicht?! Danke sehr.
Ich habs ja versucht. ;-) Waren das Fragen an mich, auf die du gerne eine Antwort lesen würdest, oder soll ich sie mir nur selbst stellen?
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nera
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Beitragvon nera » 30.11.2014, 13:25

ich mag diesen text sehr! und für mich entsteht eine neue "saga", in die ich eintauchen kann.

pjesma

Beitragvon pjesma » 06.12.2014, 21:51

ich mag diesen text auch, und teilweise möchte ich hinter den methapfern gar nicht dahinterkommen, die bilder genügen mir. ich hungere nach erzählten gedichten,wie aus meinem sprachraum... das allgemeinbevorzugtes "verdichten", knap, kurz, weniger ist mehr... macht mich immer agressiver und lässt mich immer indifferenter ;-) (jetzt bloß kein angst bekommen). danke für dies gedicht, hat mir echt gut getan :-)
lg

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Werner
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Beitragvon Werner » 07.12.2014, 21:54

Danke Euch allen. Ich verstehe die Einwände und Zustimmungen. Ich las das Gedicht vergangenen Montag in einer privaten Autorenrunde / Textwerkstatt. Auch dort erhielt es Zustimmung aber auch Einwände, es sei stark überfrachtet, es seien eigentlich mehrere Gedichte, die auseinander gehörten. Schrieb ich früher sehr kurze Gedichte, immer kürzere, übe ich mich seit einiger Zeit in ganzen Erzählgedichten, üppig voll und reich an Bildern überflutend. Es ist eine Phase. Am vergangenen Montag antwortete ich unter anderem, dass im deutschen Sprachraum, in Deutschland, Lyrik eher als etas Karges, Knappes verstanden wird, während sie in anderen Ländern Kulturkreisen (z.B. im arabischen Sprachraum oder in Südamerika usw.) auch gerne mal sehr blumig und ausschweifend gerät, ins Erzählen, in eine Fülle, die uns Deutschen dann plötzlich gefällt, an der wir uns nicht sattlesen können ... scheinbar löst Lyrik ambivalente Meinungen aus?!

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 08.12.2014, 21:01

eichhörnchen (nüsse)
luchse
falken
tauben
amseln
hautflügler
aurorafalter
mauersegler
wasserschlange
vogelmenschen

also ich finde das zu ville. Die Länge ist nicht das Problem - in anbetracht der zeitspannen winter sommer, die ahorn-figur strahlte für mich herbstlicht aus, vielleicht ist es eher zu kurz, als zu lang? - auch nicht der erzählende Ton: mich irritiert einerseits der raunende Gestus("wir waren nicht darauf vorbereitet" "wir wussten um ein ende der unschuld") und andererseits die eher schlichten figuren wie 'angst vor dunkelheit' oder die sanft zivilisationskritische metaphorik der luchse, die zur arbeit gehen, was sich für mich alles nicht so recht runden will.
'unsere liebe endete jäh wie sie begonnen hatte' - das ist hoher ton und eine gefährlich nah am kitsch schrammende figur: ich glaube, so etwas kann man glaubhaft sagen, wenn an der stelle tatsächlich ein bruch statt findet. wenn der satz eine zäsur markiert. danach anders gesprochen wird als vorher.
und was du über die lyrik der länder /kulturkreise sagst, bei allem respekt, scheint mir ungerecht gegen den feurigen italiener und den stolzen spanier und den liebestüchtigen franzosen und dem engländer mit der stiff upper lip und so heiter immer weiter

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nera
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Beitragvon nera » 09.12.2014, 13:04

räuber, wieso ist die luchs-metaphorik zivilisationskritisch? und wieso ist die zeitspanne ein problem?

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 09.12.2014, 21:49

na ja, es sind Raubtiere? Kommen aus den Wäldern, also was triebhaft-rohes, was unter der Oberfläche schlummert (es ist eine Seitenlinie des Bildes, deswegen schrieb ich 'sanft', aber ich sie ist schon da und, glaube ich, gewollt). Zeitspanne ist wie mit den Tieren sehr großzügig eingesetzt, es liesse sich auch eine nicht kleine Liste bilden, vom frühen Winter zu kurzem Sommer über die 13 Monde usw. Ich finde, auf dem insgesamt doch recht engen Raum schwächt sich die Fülle der Bilder/Zeiten gegenseitig.

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nera
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Beitragvon nera » 09.12.2014, 23:03

ok, deinem letzten satz kann ich teilweise beipflichten. die bilder konkurrieren schon sehr miteinander um aufmerksamkeit. bei den zeiten bin ich nicht deiner meinung. bei einem zu frühen wintereinbruch (der schnee kam früher...) gehe ich schon davon aus, dass das zeitlich im herbst spielt. in der ersten strophe und zweiten strophe wird dieser erwartete lange winter und seine folgen beschrieben. die dritte strophe spricht von der erwartung oder hoffnung auf einen neuen sommer, der auch mit der ankuft der mauersegler beschrieben wird?
die überschrift "saga" weist eh auf einen nordischen kulturkreis hin.
bei dem luchs fielen mir zwei sachen zu ein: luchsauge, abgeluchst. ich habe natürlich auch gegoogelt, welche mythologische bedeutung der luchs haben könnte und fand ihn als kraftsymbol, als begleitung der göttin freya und als tier mit übersinnlicher sehkraft.
darüber hinaus dachte ich an doris lessings "memoiren einer überlebenden". deshalb kann ich deinem "zivilisationkritik" schon folgen. ich bin mir nur nicht sicher, ob werner das so verstanden haben will.
aber ich denke auch an gedichte von der bachmann, mit ihrer fülle an bildern und lese hier dann eine sage von der liebe.

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Werner
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Beitragvon Werner » 13.01.2015, 21:52

ja, es weiß wohl nicht so recht, wo es hin will, das gedicht, noch zu unausgegoren würde ich sagen, da gehört noch dran gearbeitet oder entrümpelt?! danke sehr


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