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Syndrom

Verfasst: 06.11.2014, 08:03
von RäuberKneißl
Syndrom

nder mit dieser
sie könnten bei frühzei
either läuft es in d
agen selbst nicht nach Hil
ufgaben gemacht, aber nicht abgege
dikamentöse Behandlung stieg um dreis
ätte früher noch mehr geho
ntwortung als Eltern wah
icht selbst entsche

Verfasst: 06.11.2014, 22:00
von Niko
Das finde ich beeindruckend, kneißl! Das löst was in mir aus. Mir schwebte vor, das ein patient seine schlimme diagnose bekommt, aber es nicht in sich aufnehmen, an sich ranlassen kann.
So wirk es auf mich. So kommt es bei mir an. Und ich finde es formal sehr gut umgesetzt


Beste grüße-niko

Verfasst: 07.11.2014, 00:48
von Zefira
Es geht ja offenbar nicht um eine Diagnose, die dem Patienten mitgeteilt wird, sondern (so kommt es bei mir an) um das Krankheitsbild eines Kindes, das den Eltern beschrieben wird. Und offenbar (hoffentlich tu ich jetzt nicht überinterpretieren) haben die Eltern insoweit versagt, als das Kind eigentlich schon weit früher hätte behandelt werden sollen/müssen.

Da müssen sich also die Eltern anhören, dass ihr Kind ein Schulversager ist und sie selbst nicht das Richtige für ihr Kind getan haben. Und ja, da werden Teile ausgeblendet - möglicherweise eine Abart des gleichen Syndroms, das auch das Kind hat. Familienleiden?

So würde ich es lesen.
Grüße von Zefira

Verfasst: 08.11.2014, 12:43
von Ylvi
Hallo Räuber,

mir fehlt hier ein Tick zu viel, so dass es etwas zum Rätselraten gerät. Mit Blindstellen zu arbeiten finde ich aber eine interessante Idee, wenn der Kontext und damit auch die Zielrichtung (für mich) noch etwas klarer wäre.
Unter dem Titel Syndrom fällt mir erst einmal nur "Down-Syndrom" als gebräuchliche Wendung ein. Vielleicht führt das aber in die falsche Richtung. Bei Schule und medikamentöser Behandlung geht der Gedanke eher Richtung ADHS.

Liebe Grüße
Flora

Verfasst: 08.11.2014, 13:06
von Xanthippe
Die Setzung bildet ja den Bauch einer Schwangeren ab, so dass sich die Leerstellen füllen lassen, was hervorragend passt zu dem Thema der pränatalen Diagnostik, bei der die Entscheidung den Eltern überlassen wird, ob sie mit der Ungewissheit leben wollen, oder eben diese Untersuchung machen lassen, mit der sie de facto das Leben des ungeborenen Kindes gefährden. Denn diese Fruchtwasserentnahme ist ganz und gar nicht ungefährlich für das Kind,ich habe vergessen, wie hoch der Prozentsatz war, aber dieser "Eingriff" löst nicht selten eine Frühgeburt aus. Für mich ist das ein Gedicht über die Möglichkeiten, die uns vor Entscheidungen stellen, denen wir nicht gewachsen sind, von daher empfinde ich eine Nicht Lesbarkeit, keine Möglichkeit die Buchstaben da zu einem eindeutigen Sinn zusammenzufügen, als durchaus stimmig empfinde.

Verfasst: 08.11.2014, 17:25
von pjesma
mir sieht es auch nach einem ausgerissenem papierfetzen, ein papierflugzeug...und aus den angedeuteten worten deute ich mir dann zusammen: da hat ein psychoklugscheißer eine überhöhte diagnose gegeben (mutet mir auch nach ads), mit welcher die eltern nicht konform gehen...sondern weil sie der meinung sind dass kinder spielen müssen und ihre lebendigkeit keine krankheit ist...das papier frei zum spielen geben ;-). muss natürlich nicht stimmen, aber ich les mir das so zusammen. das hast du davon, räuber ;-)))
lg

Verfasst: 09.11.2014, 13:37
von RäuberKneißl
ich hatte das 'Aufmerksamkeitsdefizits-Syndrom' vor Augen, der Text besteht aus Auszügen eines Zeitungsartikel über Ritalin, spielt mit einem Blick, der nur Bruchstücke der Problemlage wahrnehmen/behalten kann.

Textlich ist das eine Gratwanderung - wenn zuviel abgeknappst ist wirds zum Rätselraten, was es nicht sein sollte. Andererseits erfordert die Form schon, dass der Leser am fehlenden stockt, sonst bleibt gar nichts übrig außer einer formalen Spiegelung des Themas.
Ein bisschen Manierismus haftet den Spielen in diesem Umfeld vielleicht immer an ...
Vielleicht hätte ich es unter 'Experimentell' einstellen sollen.
Danke für das Feedback

Es ehrt dich, Xanthi, dass du bei dicken Bäuchen an das eher exotische Phänomen schwangerer Frauen denkst und nicht an die häufigere Variante, Männer jenseits der 45 (hätte hier ja auch nichts geholfen) ....

Verfasst: 09.11.2014, 14:39
von Ylvi
Hallo Räuber,

ich hatte das 'Aufmerksamkeitsdefizits-Syndrom' vor Augen, der Text besteht aus Auszügen eines Zeitungsartikel über Ritalin, spielt mit einem Blick, der nur Bruchstücke der Problemlage wahrnehmen/behalten kann.
Für mich würde es wahrscheinlich in dem Fall schon genügen den Titel "Syndrom" durch "Störung" zu ersetzen. Da das S in ADS oder ADHS meines Wissens nach für Störung steht, aber auch, weil das Wort selbst noch einmal etwas zum Thema hinzugibt und sagt? Edit: Und das "dieser" würde dann auch nicht mehr so in der Luft hängen.

Liebe Grüße
Flora

Verfasst: 10.11.2014, 20:00
von Lisa
Lieber Räuber,

ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mir das Thema an sich schon, so wie es in den Medien herumgeistert, auf die Nerven geht, aber die Form des Textes bzw. dieser Text schafft es überhaupt nicht, mich einzunehmen und für das Thema aufzumachen. Mir kommt der Rückgriff auf das Formspiel zu primitiv (nicht abwertend gemeint, sondern im eigentlichen Sinne) vor, auch so, als ob das Wissen um das "Syndrom" auch nur sehr flach/anti-common wäre --. Ist das erste Mal so, dass das mit einem text von dir mir das so geht.

Liebe Grüße
Lisa

Verfasst: 10.11.2014, 23:01
von birke
irgendwie finde ich das gut, räuber, und die idee überhaupt klasse, das syndrom als solches nicht nur abzubilden, sondern auf diejenigen zu übertragen, die es (anscheinend) gar nicht betrifft.
aber auch ich rätselte ... wobei ich schon in richtung ads oder etwas in der art dachte, etwas, was ein kind betrifft. (denn das kann man dem text durchaus entnehmen ...)
ich weiß nicht, ob man vielleicht über den titel noch etwas mehr klarheit verschaffen könnte, nur ein kleines bisschen, denn ZU deutlich sollte es hier (kann es hier!) natürlich eigentlich nicht werden.
"störung" ... wäre möglich ... mir aber noch zu diffus.
(habe leider momentan aber auch keine idee hierzu.)
so long,
birke

Verfasst: 11.11.2014, 00:02
von RäuberKneißl
Der Text hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel (ich hätte nicht mal mehr den Original-Text, aus dem er geschnitten ist) und man merkt dem letzten Posting schon an, dass ich ihn nicht bis zum letzten verteidigen kann/will, der Ansatz schien und scheint mir prinzipiell recht plakativ, der Ausriß wirkt mehr als Gadget, also eine Art Illustration denn als eigenständiger Teil des Texts. Na ja.


Störung, das klingt für mich noch stärker irreführend, da es nicht mehr den Hinweis auf Krankheit mitführt, den Syndrom (es scheint beide Lesarten der Lesarten von ADS zu geben) dem Leser mittteilt.

OT: Schön, wenn das Thema nur aus den Medien nervt, Lisa, im eignen Umfeld ist es noch ätzender. Zumindest vor ein paar Jahren wären die Chancen, eine Schulklasse sagen wir fünfte, sechste Klasse Gymnasium ohne Ritalinkind zu finden, recht gering gewesen (Lieblingsdiagnoseort für ADS ist Würzburg und Umfeld, weil es dort ein Forschungszentrum gibt), heute ist einerseits der Hype vorbei und durch die negativen Presse-Berichte erzählen die Eltern (meist von Jungs) nicht mehr so leicht von ihren Liebesgaben morgens auf dem Teller.

Verfasst: 11.11.2014, 08:51
von Ylvi
Lisa hat geschrieben:ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mir das Thema an sich schon, so wie es in den Medien herumgeistert, auf die Nerven geht, aber die Form des Textes bzw. dieser Text schafft es überhaupt nicht, mich einzunehmen und für das Thema aufzumachen. Mir kommt der Rückgriff auf das Formspiel zu primitiv (nicht abwertend gemeint, sondern im eigentlichen Sinne) vor, auch so, als ob das Wissen um das "Syndrom" auch nur sehr flach/anti-common wäre --
Für mich war es weniger ein Text, der für das Thema selbst, die Betroffenen aufmachen soll, sondern einer der sich mit dem Umgang damit auseinandersetzt, gerade auch durch die Übersättigung mit dem Thema durch die Medien, die dadurch entstehenden Blindstellen, das Ausblenden, das Querlesen, das Pseudowissen ... von daher passt auch dein Eindruck für mich eigentlich sehr gut. Mit der Form hätte ich wesentlich mehr Schwierigkeiten gehabt, wenn der Text auf LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) abgezielt hätte.

Räuber hat geschrieben:Störung, das klingt für mich noch stärker irreführend, da es nicht mehr den Hinweis auf Krankheit mitführt, den Syndrom (es scheint beide Lesarten der Lesarten von ADS zu geben) dem Leser mittteilt.
Dann hören wir da unterschiedlich, für mich wäre es wesentlich klarer. .-) Wie gesagt ist mir Syndrom zu sehr mit Down-Syndrom verknüpft und wenn man das als Hintergrund annimmt, wird der Text für mich sehr schief.

Liebe Grüße
Flora

Verfasst: 11.11.2014, 15:01
von nera
ob das nun syndrom oder störung heißt, ist mir relativ egal. ich hatte schon auf grund der textschnippsel an ads gedacht. aber letztendlich war es für mich sehr unklar. ich glaube als kollage, vielleicht noch mit anderen ausschnitten aus zeitschriften etc. wäre es deutlicher.

Verfasst: 15.11.2014, 09:52
von Lisa
OT: Schön, wenn das Thema nur aus den Medien nervt, Lisa, im eignen Umfeld ist es noch ätzender.



Lieber Räuber,

dass du da einen anderen Hintergrund hast als ich, kannst du mir gern vorwerfen, wirkt sich leider für mich jedoch nicht bessernd auf den Text aus. Denn gerade diese Nicht-Medienperspektive ist es, die der Text für mich nicht einzuvernehmen mag, sondern eben eher abspuhlt durch seine Form und auch seine stichwortartig gesetzten Assoziationen.

Liebe Grüße
Lisa