Hallo Birke,
hab eben nachgelesen, was die Rubrik
publicus bedeutet.
Shit happens, dort stand zu lesen:
"Er ist für Texte gedacht, die in Augen des Autors fertig und ausgearbeitet sind und zu dem dieser gern Leseeindrücke hätte, die jenseits von Änderungsvorschlägen, Korrekturanregungen oder einem knappen, gerne gelesen’ oder ‚nicht gerne gelesen’ liegen.."Totale Themaverfehlung, stell ich fest, fertig ausgearbeitet war der Text wirklich nicht, also darf der Text vom Moderatorenteam verschoben werden, wo er in ihren Augen hingehört (ich hab keine Ahnung, wohin).
...lach, hab heut dies gehört....
"Ich glaube, Jack White hat einmal gesagt, wenn man zufrieden ist, ist man tot."Das trifft irgendwie auf alle meine Textversuche zu...
Der Titel des Textes hätte eigentlich ganz anders lauten sollen....jene Überschrift von der Parallelweltbummlerin, die an jenem Tag gelesen hatte, inspirierte mich zu einer...freieren Überschrift.....
"Unter der letzten Straßenlaterne am Ende der Milchstraße steht mit gepackten Koffern ein Gedanke, der noch nicht so genau weiss, wo er hin will...",
so oder so ähnlich hätte meiner Erinnerung nach der Titel des Textes lauten
wollen, wenn für diesen Titel die hierfür vorgesehene Betreffzeile platzmäßig ausgereicht hätte..
im text hat ein kleines Konglomerat an Gedanken Eingang gefunden, die mir an jenem tag begegnet sind...bildlich gesprochen, war es ein versuch, daraus mit Worten ein bild zu malen, dass dann erst gegen Ende hin eine Struktur erhalten hat.
Am Ende stand eine Baumbeschreibung vor mir.
Der Klang von Sätzen ist für mich immer wichtig, mitunter sogar wichtiger, als der Inhalt.
Mit deinen Anmerkungen hast du absolut recht.
Eine Kernaussage ist in diesem Text tatsächlich nicht zu finden..die hat sich zum Ende hin wieder in den Baum zurückgezogen...
Allerdings ist kein Satz darin willkürlich gewählt.
Ein Beispiel:
"Du riechst nach....
Textfreiräume ohne RegelnLetzteres ist für mich schon ein Freiheitsbegriff, die Krone oben im Baum, dieses nach dem Horizont streben,
ist durch diesen Ausdruck......- meiner Empfindung nach - durchaus treffend metaphorisch ausgedrückt, es steht für mich sinnbildlich für frei atmen,
..Du riechst nach....Freiräumen...und....angewurzelt sein, beides, ein Baum hat wirklich viel zu bieten, wenn man alleine sieht, in was alles er sich verwandeln, in ein Schiff, in ein Möbelstück, in Papier, unser viel komplexere menschliche Körper, für was ist er am Ende zu gebrauchen, als Humus, selbst das ist out, das ist mein Schuss Realismus, und zum letzteren, wo kann denn ein Baum schon hin, es heisst schon was, so angewurzelt zu sein, wie ein Baum, da kommen mir Bilder wie Bettlägerigkeit, aber selbst das ist nicht auf hundert Jahre,
Der satz...
wie sollst du die Stadt erkennen, in der du noch nie gewesen ist, hat eine andere Staatsbürgerschaft, der kommt (gedanklich) von weit her, hat sich aus "Ausländischer Gedanke" in diesen text eingebracht, ich spreche gerne oft in so Bildern, ich könnte ja auch ganz "bürgerlich" schreiben, jener Satz im Text, den ich da eben erwähnt hab, ist - um das Gemäldebild wieder aufzugreifen - die blaue Hand, die der Baum hier in dieser "Aufnahme" anhat,
eine ganz bewusst gewollte Verfremdung des Textes, auch wenn der sinn der Aussage kollodiert mit der vorigen Zeile, eine
rein naturalistische Beschreibung eines Baumes hier hätte ich nicht stehen haben wollen,
Hab versucht, an dem Text das eine oder andere Wort zu ändern, um ihn verständlicher zu machen, war mit keiner Änderung zufrieden damit, jedes wort in einem so kurzen Text verändert irgendwie den Klang..
"deine Hände", wenn ich das jetzt lese, würde ich selbst sagen, ein baum hat doch keine Hände, so ein Schmarren,
wenn überhaupt, müsste es wohl noch eher heissen..."dein Fuß schmeckt nach rinde und zytropen", sofern man einen Stamm als Fuß umschreiben will,
im Moment des Schreibens haben in meiner Vorstellung die Hände dieses Baumes nach rinde und zytropen geschmeckt, die Hände waren für mich die Äste, die er ausbreitet, vielleicht steckt in dieser Beschreibung unbewusst eine ambivalente Sehnsucht nach Bodenständigkeit und Ferne, das wort zytropen ist meines Wissens in keiner Wörterbuchkarte verzeichnet, das fand ich deswegen genau richtig.
Nachdem die ursprünglich vorgesehene Überschrift wegen Überlänge bereits vor Überschreiten der Endlinie von der vollautomatischen Betreffzeilenleitung disqualifiziert wurde, hab ich am Schluss nach einer neuen Überschrift für diesen Text suchen müssen.
Anfänglich hieß die dann ganz lapidar "Baumbeschreibung", dann fand ich dieses Wort Leporello, so wird eine eine harmonikaartig gefaltete Papierbahn bezeichnet, das erschien mir passend für den Text, ich empfand seine Textzeilen ja nicht als homogene Einheit, er ist - aufgrund seiner Entstehungsgeschichte - so eine Art Leporello... eine aus Worten gefaltete Papierbahn, es drückt gleichzeitig auch das spielerische Element aus, dass ich den Text für nicht für so wichtig halte, er hat mir am Ende gefallen wegen seines Klangs, das höre ich bis in den Schluss.
Wenn er bei dir ganz eigene Stimmung transportiert hat, wie du mir zurückgemeldet hast, freut mich das
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lg, jondoy
ps: Das war jetzt wohl die endgültige Fahrkarte fürs Verschieben
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