die stille trägt deinen namen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 08.07.2015, 18:34

(2. fassung)


die stille trägt deinen namen


über die buchstaben
hinaus in ein land
aus grünem schweigen
wo du nichts hörst
nur siehst, was gedeiht

/taub dieses licht
in dem sich der schatten verkörpert
und das echo/

ich nehme dein wort
in die hand
und aus der stille

fällt

ein gedicht






(1. fassung)

wie klingen namen
wenn man sie nicht spricht
wie klingt ein vakuum

stumm forme ich
deinen namen
bewege ihn auf den lippen
mit der zunge
roll ich ihn hin
und her z-zerreißend
fällt er herab

die stille trägt ihn
über den horizont
und weiter noch
über sich selbst
hinaus

und ein gedicht
fällt
aus der stille

.
Zuletzt geändert von birke am 15.07.2015, 12:53, insgesamt 2-mal geändert.
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DonKju

Beitragvon DonKju » 08.07.2015, 19:04

muss erst noch nachwirken ...

lg donkju

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Werner
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Beitragvon Werner » 09.07.2015, 11:15

erscheint mir sehr abgegriffen und abgenutzt, hier auch nicht sonderlich gut oder neu ausgestaltet, das mit der stille und den gedichten, die aus ihr fallen, die namen in der stille usw., sorry

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birke
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Beitragvon birke » 09.07.2015, 12:11

naja, abgegriffen, abgenutzt, weiß ich nicht.
aber ok, ich nehms zur kenntnis, bin eh etwas im zwiespalt mit diesen zeilen.
danke für die rückmeldung, auch dir schon mal, donkju!
lg
diana
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Werner
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Beitragvon Werner » 09.07.2015, 12:40

im zwiespalt mit den eigenen zeilen sein, kann manchmal dem text helfen ... aber, es kommen ja neue chancen. wenn jedes hunderte gedicht gelingt und ankommt, ist schon viel

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birke
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Beitragvon birke » 09.07.2015, 12:56

oh ja, wie wahr :)
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 12.07.2015, 13:32

Hallo Birke,

die stille trägt deinen namen

und ein gedicht fällt aus der stille


dieses Zusammenspiel finde ich spannend, das setzt etwas in Gang. Bei den Zeilen dazwischen geht es mir jedoch ähnlich wie Werner. Vielleicht ergibt sich irgendwann noch etwas anderes, eigeneres daraus, das diese Zeilen noch genauer anschaut und dem Gedanken nachspürt.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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birke
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Beitragvon birke » 12.07.2015, 15:50

jaaa, das könnte ein interessanter ansatz sein.
... danke sehr, flora! :)
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birke
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Beitragvon birke » 15.07.2015, 12:43

hab oben mal einen neuen versuch gestartet ;-)
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Klara
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Beitragvon Klara » 15.07.2015, 16:02

Hallo Birke,

das habe ich gerne gelesen (ich beziehe mich auf die zweite Fassung), da sind viele schöne Stellen drin.
Die Schrägstriche verstehe ich nicht, aber vielleicht ahne ich: es soll ein Bild sein? Ein schräg ins Auge eingefallenes zusätzliches? Während die andere, vordere Wahrnehmung erfolgt? Oder ist es das Später, das Nachher?
Und ich frage mich: Ist das "du" ein "ich", ein "wir"? Oder ein Geliebter? Ein Kind?

Das macht mich neugierig, auch wenn das "grüne Schweigen" mir wie ein Zitat vorkommt, was ncihts ausmacht, weil es so sprechend ist: Ich sehe UND höre, was gemeint ist. Ich meine das zumindest. Ich bilde es mir ein. Ich lasse mich gerne führen von den nur scheinbar sanften Bildern, die du malst. Es sind keine Aquarelle, sondern Kohlezeichnungen mit Buntstift.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das - interessant synästhesierende (ich googel jetzt nicht, ob ich das richtige Attribut wähle, sondern wage es blind hoffend ;) - taube Licht tatsächlich stimmig finde, weiß aber, dass ich den Titel wunderbar stimmig finde: Er klingt und schwingt, dass man fast neidisch werden könnte, oder wehmütig, weil man ja weder Senderin noch Empfängerin dieser Botschaft ist. Die Stille trägt nicht meinen Namen, aber sie trägt ihn sehr anmutig, jenen anderen namenlos bleibenden Namen.
Das Taube lLicht, in dem sich der Schatten verkörpert, macht mir zu schaffen, und das Echo, wie angeklatscht. Es ist wahrscheinlich genau richtig, aber ich will es nicht glauben, dass ein Licht - oder gar das Licht - taub sein kann. Passt es hier wirklich? Stille ist ja nicht Taubheit. Stille ist. Man braucht offene Ohren für sie. Ohren für das stille Licht -

Dann "dein wort", wie ein Echo, oder ohne Vergleich - DAS Echo "meiner", des lyrischen Ich eigenen Stille,

- und dann bin ich mir wieder nich tsicher, ob dieser all zu schöne Schluss, der wie ein stiller Schuss fällt, stimmt.
Oder ob es gar nicht ausgesprochen werden muss. Am Ende. Das Gedicht.

Danke fürs Lesenlassen.

klara

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birke
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Beitragvon birke » 15.07.2015, 17:45

und ich danke dir sehr für deinen ausführlichen kommentar, liebe klara :)
also, ja, vor allem über das "taub" muss ich noch nachdenken... du hast schon recht, eigentlich ist ja hier weder etwas stumm noch taub...
lg, birke
ps das grüne schweigen ist übrigens nicht wissentlich zitiert, mag aber natürlich sein, dass das jemand vor mir schon verwendet hat!
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