Hallo Estragon,
ich freue mich auch, nach langer Zeit wieder ein Text von dir zu lesen!
Und wie die anderen werde auch ich von der Eigenwilligkeit der Sprache angezogen, die einfach wirkt, weil sie nicht abgenutzt klingt. Allerdings ist auch immer die Frage, ab welchem Punkt sie sich in der eigenen Willkürlichkeit verliert - was sie stark macht, aber auch beschränkt (nilf Kritik des Anfangs sehe ich dazu auch). Deshalb habe ich den Wunsch, zu prüfen, inwieweit ich dem Text folgen kann.
Ich lese es so, dass ein Toter/eine Tote heimkehrt (Holunder, alter Zwirn, Finger verkleben) und das anscheinend in einer Zeit, in der sehr viele fort sind und nicht im eigentlichen Sinne heimkehren (letzte Strophe / Krieg?). Der Anfang des Gedichts liefert vermutlich die Historie dazu, die die Spanne zwischen Enkel und Oma (Generation dazwischen betroffen) füllt, entweder um auf die größere Geschichte hinzuweisen, oder um über die größere Geschichte die Personen im Text zu füllen. Leider hört hier mein Hintergrundwissen auf .-).
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Das lyr. ich blickt am Anfang vermutlich hoffend (die Türme stehen dafür?) nach draußen - nur durch die Szene erklärt sich mir dann die Beschreibung der Oma: ihr Blick war tief und gemein - hier beginnt in mir endgültig das Gefühl, mich zu verrennen .-P, aber für klingt es so, als ob die Oma, die vermutlich ja die Mutter des/der Tote/n ist, deshalb diese Haltung gegenüber dem Enkel einimmt - um das was weiterzugeben, was sie findet: keinen Trost. Vielleicht weil jetzt mit dem Tode ihres Kindes der Sinn für sie verloren gegangen ist, weshalb das Kind gestorben ist (Opfer?)
Damit zu den Pelikanen, vielleicht geht es auch "irgendwie" in diese Richtung, dazu würden auch die Finger passen (Segensgestus):
https://de.wikipedia.org/wiki/Pelikane#IkonographieDies würde dann den Opferstatus des Toten bzw. der vielen Toten zeigen und vielleicht auch den Kontext zum (religiösen?) Krieg.
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--- Ich habe den Text vermutlich nicht verstanden, aber ich denke, dass ein Geheimnis von ihm ist, dass er sich vieler christlicher Motive bedient, die in ihrer ungewöhnlichen frischen Sprechweise - seien wir auch noch so unfrömmig wie ich etwa - trotzdem oder gerade besonders auf uns wirken als Kulturtiere, die wir sind. Wir wollen doch spüren, was wir spüren, weit weit unten/hinten.
Liebe Grüße
Lisa