improvisation I

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.09.2016, 22:08

improvisation I




und schon wieder
verheizen sie spanplatten (und plastik) im viertel
wenn die abende kühler werden
und es stinkt aus den schloten

nach armut

und dummheit

ich hätte die acht
über bande spielen sollen
damit dieses geplänkel aufhört
um jeden kack

und einfach durchziehen
mit wadenbruch

schau dir den jungen sperling an
und du weißt
was schön ist
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Niko

Beitragvon Niko » 26.09.2016, 23:32

Hallo Tom!
Schön, mal was lyrisches von dir zu lesen. Ich finde ihn nicht schlecht. Aber ich habe einige wenige haken.....

und schon wieder
verheizen sie spanplatten (und plastik) im viertel
wenn die abende kühler werden
und es stinkt aus den schloten

nach armut

und dummheit

Da dort steht " wenn die Abende kühler werden" handelt es sich ergo nicht um flüchtlingsheiminbrandsetzer sondern du schreibst von tatsächlich armen. Aber es stinkt aus schloten......Arm? Arm im Geiste? Für mich bist du gleich zu Beginn zu nebulös.

ich hätte die acht
über bande spielen sollen
damit dieses geplänkel aufhört
um jeden kack

Billard. Die schwarze 8..... Aber aus dieser Strophe und dem szenenwechsel werd ich nicht schlau. Und der Titel greift als Erklärung für mich auch nicht.

und einfach durchziehen
mit wadenbruch

Wadenbruch....Gewalt? Oder ein Spruch, den ich nicht kenne?

schau dir den jungen sperling an
und du weißt
was schön ist


Das ist für mich nicht logisch. Das anschauen von einem jungen Sperling macht ihn nicht schön, wenn ich ihn nicht als schön empfinde.

Für mich sind ein paar Sachen in deinem Text gut, aber ich kriege keine Verbindungen hin.

Mir gibt die Improvisation leider zu wenig....

Sei herzlich gegrüßt! - Niko

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 26.09.2016, 23:49

Mir gefällt das alles gut. Nur weiß ich noch nicht, ob es auf die nicht über Bande gespielte Acht eine Alternative gab, also ob das Wort "anstatt" danach gedacht wird, und wenn ja, welche? Und welche Bedeutung diese Metapher hat.


Tschirp

P.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.09.2016, 23:54

Hey Niko,


danke für die Rückkopplung!

Es ist für mich ein Wiedereinstieg,
(nach etlichen Monaten/Jahren)
und es schert mich einen Teufel,
ob es jemand kapiert oder nicht.

Der Titel sagt es.

Es möge bei jedem Leser unterschiedliche Bilder auslösen;
oder auch nicht.

Mir wurscht.

Is' voll ego.

:o)
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.09.2016, 23:58

Sir Pjotr:

Thnxs.

Es gibt auf so ziemlich alles ne Alternative.


"Bedeutung": Siehe Antwort an Niko.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Niko

Beitragvon Niko » 27.09.2016, 12:07

Schon, dass du wieder was einstellst. Das sagte ich ja schon im ersten Kommentar.
Es ist ok, dass dir die Wirkung wurscht ist. Nur.....wenn's hier steht, lädt es dazu ein, kommentiert zu werden.. Und dein Text ist mir zu wenig wurscht um ihn nicht zu kommentieren! :razz:

Liebe grüße.....niko

ps....denke gern an das damalige treffen bei dir zurück. Sowas sollten wir mal wieder machen!

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 27.09.2016, 12:35

Niko hat geschrieben:ps....denke gern an das damalige treffen bei dir zurück. Sowas sollten wir mal wieder machen!


Kein Problem. Wann sollen wir kommen?

:o)


Tja, mit dem Einstellen isses so ne Sache; dazu bräuchte man Texte ... in letzter Zeit kömmt einfach nix Richtiges. Irgendwie hat sich Lyrik für mich auch in gewisser Weise erschöpft. Auf der Suche nach immer mehr Komprimierung wirds halt immer kryptischer, weil ich auch gerne mal Überleitungen weglasse. Und die Zusammenhänge einzelner Textteile deswegen immer schwieriger nachzuvollziehen sind. Also, für den Leser, für mich nicht :o)

Die logische Konsequenz wäre ein finales Gedicht, in dem keine Worte mehr stehen.

Kann man aber lassen.

Da es zum "richtigen" Schreiben bei mir seit geraumer Zeit irgendwie nicht langen mag, habe ich zumindest meine Fragmente versucht weiterzuführen. Und ab und zu hoppst da eines raus und will tatsächlich in einen Kontext gebracht werden (wie hier die Acht über Bande).

Dazu Pjotr:
Die Acht über Bande anstatt direkt anzuspielen bedeutet (jedenfalls für so Hobby-Billarder wie mich) immer ein gewisses Risiko, weil es ja Freistoß gibt für den anderen, wenn man die nicht trifft. Und so wählt man zu oft die sichererere Variante, obwohl das Einlochen dann meistens nicht funzt. Man weiß vorher, dass es nicht funzen wird, aber macht es trotzdem, weil man Schiss inne Büx hat. So war das Bild wohl gedacht ... glaube ich jedenfalls ... :o)

Grundsätzlich mag ich diese Form, scheinbar nicht zueinander gehörende Assoziationen in einem Text zu vereinen. In dem Moment, in dem der Text aufs Papier fließt, denke ich darüber nicht nach, aber es muss ja einen Grund haben, warum mir gerade diese Bilder nacheinander kommen. Wir hatten schonmal den Vergleich mit einem Gitarrensolo, das improvisiert ist, wo man auch einfach laufen lässt. Daher auch der Titel.

Aber eins ist neu: Früher habe ich solche Texte immer sofort im Forum eingestellt, damit ich ja nicht auf die Idee komme, da noch dran rumzudoktern. Diesmal habe ich ihn über eine Nacht und einen Tag liegenlassen. Und trotzdem nicht dran rumgedoktert. Gefiel mir so ... :o)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 27.09.2016, 15:49

Die Acht ... jetzt klingelts wieder. Hab über 30 Jahre kein Billiard mehr gespielt. Beziehungsweise versucht.

Deine Fragmente im Fragmentenfaden lese ich wirklich gerne. Die sind ganz Du, wie Du bist, Tomsen.

Niko

Beitragvon Niko » 27.09.2016, 16:24

Lass uns das mal für das kommende Frühjahr anpeilen. Derzeit ist es mir nicht möglich, Tom!

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birke
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Beitragvon birke » 27.09.2016, 21:09

heya, mir gefällt diese improvisation über das leben!
erfrischend... ehrlich. so wirkt sie auf mich. lebensnah...
lg
birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 01.10.2016, 10:54

Schön ist fliegen.


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