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junge frau

Verfasst: 14.10.2016, 18:57
von Klimperer
im minirock
auf einem mäuerchen
unter dem kahlen baum
sitzt sie
mit ihrem smartphone

noch vorgestern
war schnee

Verfasst: 14.10.2016, 20:33
von Amanita
sorry, da ist mir der Rock zu kurz ...

Verfasst: 15.10.2016, 02:06
von Niko
Und mir die junge Dame zu jung. Klingt in gewisser Weise schlüpfrigen. Kann ja durchaus Thema sein, aber es schlägt für mich vokabularisch einen zu schlüpfrigen ton an.
Aber andererseits freue ich mich immer wie ein Kind, wenn mein Nachnahme ( Kahlen) in einem Gedicht vorkommt.... :cool:
Herzlichst - Niko

Verfasst: 15.10.2016, 11:02
von Klimperer
Wenn diese Verse von einer Frau geschrieben worden wären, wäre der Rock zu kurz?

Verfasst: 15.10.2016, 11:17
von Niko
Ich glaube nicht, dass eine Frau so schreibt. Vielleicht Klänge das in die Richtung:

sie sitzt
unter dem kahlen baum
noch vorgestern war schnee

mit ihrem smartphone
spielt sie
mit übereinander geschlagenen Beinen

Die kurzrockigkeit gleich in die erste Zeile gepackt, spricht auch von der Wichtigkeit dieses Details. Auch, weil es nicht nur ein Rock ist, sondern auch noch ein KURZER Rock.
Das "blond" ist mir eh überflüssig. Und dann als betonte Schlusspunkt Beine. Nicht einfach so, sondern " fast nackt" was einen erotischen touch beinhaltet. Waren die beine nackt, wäre es wieder anders!
Und dann im gedanklichen Zusammenhang: ein Mädchen mit einem (durchdringend: viel zu)kurzen rock mit fast nackten beinen.....

Das bleibt haften:

mit kurzem rock
sitzt das mädchen
blond
mit übereinander geschlagenen
fast nackten beinen

das sind dann die exponierten gesetzten Aussagen. Sie bleiben dadurch mehr als der Rest haften.

Vielleicht sehe ich das auch spießig eng.
Was sagen denn die Frauen im Forum dazu?

Herzlichst - Niko

Verfasst: 15.10.2016, 12:46
von Pjotr
Ich als Frau glaube, dass die Autorin beeindruckt war ob des rasanten Stimmungswechsels vom kalten Winter hin zum Liebesfrühling, dessen Wärme sich verbildlichte durch das sich modisch und telefonisch öffnende Mädchen.

Verfasst: 15.10.2016, 17:28
von Zefira
Ich als Frau verstehe die Bedeutung des irgendwie dazwischen platzierten "blond" nicht:
"noch vorgestern war schnee / blond / mit ihrem smartphone ..."
Worauf bezieht sich dieses "blond"?

Verfasst: 15.10.2016, 17:56
von Pjotr
Wahrscheinlich auf das olle Sexsymbol "blond".

Verfasst: 16.10.2016, 09:39
von Klimperer
Es gibt eine einfache Erklärung für die Beurteilung von Texten, die den Hauch von einer sexuellen Konnotation haben könnten, was eigentlich sich in erster Linie im Kopf des Lesers selbst abspielt.

Wir haben moralische Werte internalisiert, die stärker sind als ästhetische Empfindungen.

Verfasst: 16.10.2016, 11:08
von Pjotr
Das Gedicht ist in meinen Augen nicht unmoralisch. Und Ästhetik umfasst nach meinem Verständnis sowohl sexuelle als auch asexuelle Themen. Also, in sexuellen Konnotationen per se sehe ich noch keine moralische oder ästhetische Problematik.

Das wäre ja auch schlimm; denn vieles im sinnlichen Leben enthält erotische Anteile. Die Erotik wirkt in Sachlichkeiten hinein, und Sachlichkeiten in die Erotik. Wo kann man da noch exakt trennen? Gibt es überhaupt Leben ohne Erotik? Ich meine jetzt Erotik allgemein, nicht Geschlechtsverkehr oder ähnliches im speziellen.

Meine Kritik bezüglich "blond" hat einen anderen Hintergrund. Das Wort wirkt mir hier schlicht zu klischeehaft.

Verfasst: 16.10.2016, 12:16
von Klimperer
Blond ist weg.

Verfasst: 16.10.2016, 12:45
von Klimperer
Auch "fast nackten" ist weg, weil überflüssig.

Verfasst: 16.10.2016, 17:34
von Pjotr
Jetzt mach den Rock noch knielang, dann können wir neu abstimmen :-)

Verfasst: 16.10.2016, 17:43
von Niko
Vielleicht ist das "kurzem" verzichtbar?