O Kathrin

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Kurt
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Beitragvon Kurt » 21.10.2016, 19:29

O Kathrin,

Du befindest dich in einem Raumzeit-Kontinuum,
ich im Takt meiner Uhr am Handgelenk.
Du stehst abseits von meinem Kosmos, in
irgendwelchen Zusammenhängen.
Meine Sonne geht im Osten auf, deine
ist versunken im Quantenmeer.

Trotzdem bin ich mit dir vereint, denn
in Liebesdingen nimmst Du es nicht so genau,
da trägst Du dein Herz am rechten Fleck.

Kathrin, ich liebe dich !
Zuletzt geändert von Kurt am 24.10.2016, 20:55, insgesamt 2-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 22.10.2016, 11:37

Ich frage mich, wie Kathrin selbst auf dieses Gedicht reagiert hat.

Ich nehme an, gut, wahrscheinlich hat sie darüber gelächelt, vielleicht sogar gelacht.

Sie hat das Glück, in einem Raumzeit-Kontinuum zu leben, sie hat viel Zeit, also, um sich ihrer Wissenschaft zu widmen.

Als Wissenschaflerin kennt sie die Hintergründe des Liebeslebens, ist dazu fähig, sich damit zu beschäftigen ohne sich zu verlieben, ohne ihr Herz zu verlieren.

Dem Dichter scheint es so Recht zu sein, er scheint dieses am rechten Fleck sitzendes Herz nicht besitzen zu wollen.

Aber vielleicht irre ich mich, und sie sind doch, trotz aller Unterschiede, ineinander verliebt.

Kurt
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Beitragvon Kurt » 22.10.2016, 15:06

Au, aua, Klimperer, da sprichst du etwas an, (heiße) Liebe oder so. Is doch wohl eher für Pyromanen. Ich liebe solide, langlebige Bauweise mit weniger Entflammbarem. Aber gut, muss sich ja nicht ausschließen, im Gegenteil, Liebe ist vielleicht ein guter Klebstoff. Mir wäre es zu gefährlich. ;ö)))

LG Kurt
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Kurt
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Beitragvon Kurt » 24.10.2016, 12:17

Aber ja, Klimperer, der Leser würde sich wohl freuen, wenn mehr als „kameradschaftliche“ Liebe rauskäme. Also tun wir ihm den Gefallen und
fügen jenen Satz hinzu, den so manche Ehefrau von ihrem Gatten vermisst, einfach:

…........... siehe ganz unten im Gedicht.

Wirkt hier auch gar nicht irgendwie kitschig oder so.

LG Kurt
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nera
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Beitragvon nera » 26.10.2016, 00:56

scheint doch, dass das lyrische ich es genauer, pedantischer nimmt, als katharina? aber cool ist das schon, wenn ein in der zeit und raum gefangener, eindimensional denkender egoshooter von aufgehen und untergehen predigt und dann so, mit einem hauch von gnädiger selbstgerechtigkeit seine liebe gesteht. ich gehe doch davon aus, dass du die bedeutung des namens kathrin, bzw. katharina kennst:)

Kurt
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Beitragvon Kurt » 26.10.2016, 12:36

Es ist ja nicht so, dass einer von beiden gefangen ist, so wie es bei einem geistig Umnachteten oder Alzheimernden der Fall wäre. Hier sind beide in derselben Welt, nur mit unterschiedlich bevorzugter Wahrnehmung. So kann es sein, dass der eine gerne die Natur betrachtet, den Sonnenuntergang und sich die Vöglein im Walde reinzieht, während der andere sich lieber dem Nanobereich unterm Mikroskop zuwendet. Das muss sich ja nicht negativ auf das Liebesleben erstrecken. Beim gegenseitigem Austausch seiner Gedanken ist es vielleicht sogar bereichernder, wenn beide ihre unterschiedlichen Betrachtungsweisen zusammenführen. Kann sicher auch ganz lustig sein, bei „liebendem“ Blick. Lieben und Leiden findet noch immer auf einer „sinnlichen“ Ebene statt, sogar bei Physikern.

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Beitragvon nera » 27.10.2016, 02:56

jesses kurt, du bist ja ein romantiker. und ja, iss klar, ein sonnenuntergang hat nüchts mit physik zu tun. und ja, auf das leibesleben, huch, liebesleben hat ja auch vorallem die biologie und biochemie einfluss und deshalb iss dann alles gut! ein hoch auf das liebesleiden!

Kurt
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Beitragvon Kurt » 27.10.2016, 05:34

Du erscheinst mir immer so kompromisslos, könntest gut die Rolle der Ehefrau in
meinem folgenden Beispiel ausfüllen :-)))
(Typisch Frau)

Herr Maruschke hat seiner Frau versprochen, einen schönen Abend mit ihr
zu verbringen und gemeinsam, sagen wir, Pumuckelvideos anzuschauen. Er kommt von
der Arbeit heim:
"Luise, ich muss noch mal kurz weg, zu einer Kundenbesprechung."
"Karlfriedrich, du hast mir versprochen, dass wir gemeinsam Pumuckel gucken."
"Ja, ich bin in spätestens einer Stunde zurück."
Herr Maruschke ruft von unterwegs seine Gattin an:
"Hallo Mäuschen, tut mir leid, aber es kann zehn Minuten länger dauern."

"Dann brauchst du gar nicht mehr zurückkommen!" Handy aus.
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Beitragvon nera » 28.10.2016, 03:20

ach kurt, du glaubst also bei der bewertung eines textes sollte man kompromissbereit sein? deine geschichte ist ja nett, lenkt doch aber nur ab von deinem gedicht. (wenn du möchtest können wir uns aber auch über pumuckelfilme unterhalten)
aber wir können auch über diesen text reden. da ist ein typ, der an seiner "liebsten" rumkrittelt. sie ist ihm zu abgehoben fern, zu sehr in anderen welten, weil physikerin. also nicht esoterisch oder so. sie weiß einfach mehr über das "was die welt zusammenhält". das scheint ein herber schlag für dein lyrisches ich zu sein, für das nur die zeit gilt, die ihm seine uhr anzeigt und das liebliche bild des sonnenaufgang. er kann ihr nicht folgen in ihre quantenmeere und erklärt sie für spinnert. und liebt sie doch. wie gnädig! weil sie es in liebesdingen nicht so genau nimmt? ja, knut, ich bin komprolisslos, gerne! ich bin pumuckel! mit roten hexenhaaren, heiße luise und würde karlfriedrich zum joggen schicken, wenn ich einen film ansehen möchte und nicht abheben, wenn er anrufen würde..

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Beitragvon Kurt » 28.10.2016, 12:49

Ach, Nera, jetzt verstehe ich dich. Mein Text beinhaltet aus meiner „männlichen“ Sicht eine (bejahende) Feststellung. Als Frau ist man wohl geneigt, eine Bekrittelung dahinter zu vermuten, weil Frauen gesellschaftlich bedingt sich unterschwellig stets unter einem Erwartungsdruck befinden, sich dem Mann anzupassen, und sich hier sofort eine Abwehr entzündet. Da ich faktisch an meinem Text aber nichts Bekrittelndes finde, lasse ich ihn so stehen.

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Beitragvon nera » 31.10.2016, 01:28

nee kurt. das ist für mich kein liebesgedicht. oder anders. das ist ein liebesgedicht, dass das lyrische ich an sich selbst schreibt. das ist durchaus spannend. und vielleicht zeitgemäß und vielleict haben das alle liebesgedichte in sich. aber hier kommt es nun mal recht deutlich zutage. und natürlich solltest du ihn so stehen lassen.


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