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hinterm berg ...

Verfasst: 08.11.2016, 17:08
von Amanita
hinterm berg
liegt die heimat
versteckt
und das liegt an mir
im sonnigen war ich
auf reisen gegangen
hatte auf mehr gehofft
aber mein zug fuhr
immer dieselbe strecke
und der winter in den gebirgen
endete nie

Verfasst: 11.11.2016, 10:31
von Klimperer
"und das liegt an mir"

Ich lese hier, einerseits Reue, andererseits Unschlüssigkeit.

Vielleicht bist du jetzt auf einem Mittelweg, auf dem Weg zu einem Mittelweg?

Ist das Leben nicht im Grunde ein Kompromiss?

Verfasst: 11.11.2016, 11:18
von Last
Liebe Amanita,

da muss ich leider ehrlich sein: das ist mir zu Heidi.

Klar, es ist ein Psychogramm und da greifen fast nur archetypische Bilder, die eben Kitschgefahr mitbringen, weil man nicht der erste ist, der Gebrauch davon macht, - aber hier vermisse ich die sprachliche Innovation gänzlich.

Mir ist auch klar, dass Du stilistisch sehr stark auf Reduktion setzt. Aber hier fehlt mir leider die eine Besonderheit, der innere Widerspruch oder zumindest die Schieflage, so dass ich keinen Zugang zu den Zwischentönen finde, die sonst Deine Stärke sind und die den Unterschied zur althergebrachten Verwendung der Bilder ausmachen würde.

Verfasst: 11.11.2016, 23:43
von Amanita
ist absolut okay, Last, ich war mir meiner Sache auch überhaupt nicht sicher. "Heidi" finde ich zwar nicht (nur weil Berg und Gebirge drin vorkommt? ;) ), aber ich sehe ein, besonders originell ist es nicht.

Verfasst: 12.11.2016, 00:37
von Niko
Muss es besonders originell sein? Ich denke nein. Aber der lyrik merkt man schnell an, ob sie etwas darstellen will, oder ob sie einfach ist und damit Ansprüche erfüllt, die wir willentlich nicht erfüllen können.
Dein Text ist so ein mittelding. Aber er wirkt nicht frei und authentisch.

Herzlichst - Niko