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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Estragon

Beitragvon Estragon » 22.12.2016, 18:31

später sitzt sie im zug
wartet auf die hellen stellen

jemand den sie nicht kennt
fragt sie nach feuer

sie lächelt ihn an
sagt
nein habe ich nicht

im rucksack liegen
kafka
pamuk und
beckett

von denen weiß der mann
nichts
der auf der flucht
beinah geweint hätte

er schlägt der frau
ins gesicht und
niemand weiß warum

weder sie
noch kafka
noch beckett und auch
pamuk weiß es nicht

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birke
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Beitragvon birke » 22.12.2016, 23:34

... und er selbst weiß es vermutlich auch nicht.
was kriege/ gewalt mit menschen machen...
sehr guter text, beklemmend. zeigend, nicht wertend...
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 24.12.2016, 09:22

ja
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Niko

Beitragvon Niko » 24.12.2016, 11:19

Das ist toll, estragon! Sehr dicht und ergreifend. Mit der gehörigen prise gleichmütigkeit......Erste sahne! Danke!

Herzlichst - Niko


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