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Irgendwann

Verfasst: 24.02.2017, 07:57
von Kurt
Irgendwann

lebensmüde geworden, begab er
sich hinauf auf die Dachterrasse
des Wolkenkratzers,
auf die Sommerwiese
seines Bürohauses, und
verkroch sich in eine
indianische Schwitzhütte.

Erstarkt kam er zurück
an den Schreibtisch und
gereinigt, ohne seinen Anzug,
die Krawatte gebunden zu
einem Lendenschurz,
kappte er mit dem Tomahawk
den dünnen Draht des Kapitalisten
zu der Goldader seines Stammes,

dem dunklen Seelengrund,
wurde ganz Indianer;

während ich versuchte an
die Cowboyidentität meiner
Ahnen anzuknüpfen,
mir einen Westernhut aufsetzte
und mit einem Ford-Mustang
durch die Häuserschluchten fuhr.

Erst als ich mir eine Marlboro anzündete,
schien der Funke übergesprungen zu
sein zu meinen Vorvätern, und ein
Gefühl war in mir inhaliert von
Unabhängigkeit und Abenteuerlust.

Re: Irgendwann

Verfasst: 28.02.2017, 13:23
von Quoth
Eine Satire auf die Forderung "back to the roots"? So lese ich es - auf eigene Gefahr!

Re: Irgendwann

Verfasst: 28.02.2017, 15:43
von Kurt
Alleine anhand des Beispiels mit dem Indianer könnte man ja an deren (Wurzel)Funktionalität glauben. Deshalb stellte ich das offensichtlich eingebildete Beispiel mit dem Kuhjungen dazu. (…das von einer Marlboro ausgelöste/abhängige Unabhängigkeitsgefühl;-).

LG Kurt